Was ist SWOT überhaupt?
Ursprünglich ist die SWOT-Analyse als Instrument zur Strategieentwicklung von Unternehmen entwickelt worden. Mithilfe der vier Bereiche Strengths (Stärken), Weaknesses (Schwächen), Opportunities (Möglichkeiten) und Threads (Risiken) kann die eigene Position bezogen auf die aktuelle Marktentwicklung ausgelotet werden, um auf diese Weise neue Entwicklungspotentiale offen zu legen.
Wichtig dabei: Die Analyse zielt nicht auf ein abstraktes Irgendwann, sondern immer auf ein bestimmtes Ziel. An diesem zuvor festgeschriebenen Ziel wird die Analyse der Stärken, Schwächen, Möglichkeiten und Risiken festgemacht.
Wie können Sie die SWOT-Analyse anwenden?
In modifizierter Form lässt sich die SWOT-Analyse jedoch nicht nur für unternehmerische Großprojekte einsetzen. Ebenso ist es möglich, sie zu persönlichen Zwecken zu verwenden. So wird sie häufig von Karriereberatern herangezogen, um Jobanwärter im Selbstpositionierungsprozess vor einer Bewerbung zu unterstützen.
Doch auch im Job lässt sie sich sinnvoll gebrauchen: Egal ob zur generellen Steigerung von Selbstkenntnis und Selbstbewusstsein oder als Vorbereitung auf den Einsatz in einem neuen Projekt kann eine Analyse der eigenen Voraussetzungen durchaus nützlich sein.
Mit ihrer Hilfe lässt sich Ängsten oder auch Zweifeln in Bezug auf die eigene Eignung für bestimmte Aufgaben effizient entgegen wirken. Denn es gilt: Wer sich seiner Fähigkeiten bewusst ist, der kann verhandlungssicher auftreten, Erfolge annehmen und Misserfolge als Entwicklungsanstoß nutzen, statt daran zu verzweifeln.
So gehen Sie vor
Der allererste Schritt einer persönlichen SWOT-Analyse besteht in der Festsetzung des eigentlichen Ziels. Es lässt sich am leichtesten mit der Beantwortung der Frage „Was möchte ich mit dieser Analyse erreichen?“ herausfiltern. Formulieren Sie das Ziel so genau wie möglich, um sich die anschließende Analyse zu vereinfachen.
Im nächsten Schritt werden die vier Eckpfeiler der SWOT-Analyse nach und nach abgearbeitet. Als Grundlage hierfür kann ein einfaches Schema dienen:
Stärken | Schwächen |
Möglichkeiten | Risiken |
Dabei beziehen sich die beiden Punkte „Stärken“ und „Schwächen“ auf eine Innenperspektive (interne Faktoren), die vor allem auf eine Analyse der eigenen Voraussetzungen zielt. Die Felder „Möglichkeiten“ und „Risiken“ hingegen erweitern diese Introspektion um das Moment des Umfelds (externe Faktoren): Inwiefern also stellt die eigene Persönlichkeit Förderliches oder Hemmendes für das jeweilige Zielanliegen bereit? Was lässt sich nutzen und was besser vermeiden?
Nehmen Sie sich für jeden dieser vier Bereiche mindestens 20 Minuten Zeit. Seien Sie ehrlich zu sich selbst und lassen Sie bei der Aufstellung der Schwächen wie auch der Stärken Gründlichkeit walten.
Generell gilt: Je detaillierter die Analyse, desto brauchbarer das Ergebnis.
Ist das Ziel der Analyse beispielsweise, Ihre Eignung für die Leitung eines neuen Projekts herauszustellen, so bietet es sich an, alle Punkte im konkreten Hinblick auf dieses Projekt abzuarbeiten. So vermeiden Sie ein sinnloses Brüten über Schwächen oder Gefahren, die für den aktuellen Anlass vollkommen irrelevant sind.
1. Bereich „Meine Stärken“
Stellen Sie sich zunächst die Frage, worin Sie wirklich gut sind. Was zeichnet Sie aus und hebt Sie gegebenenfalls von Anderen ab? Aufgrund welcher Fähigkeiten eignen besonders Sie sich für die Übernahme bestimmter Aufgaben? Seien Sie dabei ruhig stolz auf Ihre Fertigkeiten.
Viele Menschen neigen gerade im Hinblick auf Ihre Stärken zu übermäßiger Bescheidenheit. Doch damit kommen Sie im Job nicht weiter! Das Bewusstsein des eigenen Potentials ist keinesfalls mit Arroganz zu verwechseln, sondern eine Hilfe, auch in Stresssituationen nicht den Blick für die eigenen, positiven Eigenschaften zu verlieren.
2. Bereich „Meine Schwächen“
Darauf folgt die Aufstellung der Eigenschaften oder Verhaltensweisen, die dem Erreichen Ihres Ziels im Wege stehen (können). Obwohl das Wort „Schwäche“ im Allgemeinen negativ behaftet ist, geht es hier nicht darum, sich zu schämen oder selbst zu bestrafen. Sehen Sie diese Auflistung stattdessen als Erinnerung daran, dass es noch Verbesserungspotential gibt.
So können Sie sich die Frage stellen, welche Fehler Ihnen in der Arbeit immer wieder unterlaufen oder um welche Fähigkeiten, die Ihnen selbst fehlen, Sie andere beneiden. Wichtig ist es auch hier, realistisch zu bleiben und sich nicht selbst zu geißeln. Nur, wer auch mit seinen Schwächen konstruktiv umgeht, kann an ihnen arbeiten.
3. Bereich „Möglichkeiten“
Im externen Bereich der Chancen lässt sich anschließend herausarbeiten, inwiefern sich die aufgelisteten Stärken und Schwächen angemessen nutzen lassen. Dies ist sowohl im Hinblick auf ein anstehendes Projekt sinnvoll als auch bezogen auf die eigene Positionierung im Unternehmen allgemein.
Fragen wie die Folgenden können Ihnen hier weiterhelfen: Wie lassen sich Ihre Stärken in der Firma gewinnbringend einsetzen? Wie können Sie dazu beitragen, die Arbeit Ihrer Abteilung zu verbessern? Welche Schwächen können angegangen werden, um dem aktuellen Projekt zum Erfolg zu verhelfen?
4. Bereich „Risiken“
Dasselbe gilt für den Bereich der Gefahren. Auch hier geht es darum, die eigenen Stärken und Schwächen im Hinblick auf Stolpersteine für das eingangs ausformulierte Ziel zu untersuchen. Gibt es beispielsweise Fehler, die Ihnen schon bei vergangenen Projekten immer wieder unterlaufen sind? Welche Dinge sind Sie bisher noch nicht angegangen? Welche Barrieren begegnen Ihnen aufgrund Ihrer persönlichen Disposition immer wieder?
Gerade im Hinblick auf ein anstehendes Projekt ist dieser Punkt besonders wichtig: Er kann Ihnen helfen, Fehler im Vornherein zu erkennen und wenn möglich zu vermeiden.
Setzen Sie auf objektive Ergebnisse
Haben Sie die persönliche SWOT-Analyse abgeschlossen, kann es hilfreich sein, die erzielten Ergebnisse mit einer Außensicht abzugleichen. Lassen Sie hierfür eine Ihnen bekannte Person dieselben Rubriken ausfüllen und vergleichen Sie die gesammelten Punkte mit Ihrer eigenen Analyse.
Auf diese Weise lässt sich das eigene Profil objektivieren und gegebenenfalls um wichtige Aspekte ergänzen. Gerade im Hinblick auf die Teamarbeit im Projekt kann dies ein besonders wichtiger Schritt sein: Auf solche Weise erzielen Sie nicht nur ein allgemeingültigeres Bild, sondern holen sich zugleich Ihre Kollegen für das gemeinsame Ziel mit ins Boot.