Die zwei Formen der Online-Schulung
Ganz grundsätzlich lässt sich sagen, dass Online-Schulungen auf organisatorischer Ebene häufig flexibler angelegt sind als klassische Präsenzseminare. Dank entsprechender Software können die Teilnehmer ortsunabhängig kooperieren, weshalb An- und Abreisekosten entfallen.
Grundsätzlich lassen sich zwei Formen der Online-Schulung unterscheiden:
Webkonferenz
Hier wird eine unbegrenzte Zahl an Teilnehmern über einen Webcast in ein Konferenzsystem eingebunden. Der zuständige Trainer überträgt die jeweiligen Bildschirminhalte an die Partizipienten und kommentiert seine Aktionen mittels Headset.
Der Vorteil: Die Teilnehmer können bei Irritationen sofort Rückfragen stellen. Somit wird langfristigen Verständnisproblemen effektiv vorgebeugt.
Der Nachteil: Aufgrund des Live-Charakters der Schulungskonferenz ist keine zeitliche Flexibilität gegeben. Wer den Termin verpasst hat somit keine Möglichkeit, die versäumten Inhalte nachzuholen. Diesem Problem lässt sich vorbeugen, indem die Konferenz aufgezeichnet und nachträglich zur Verfügung gestellt wird. Dann ist allerdings der Vorteil der Interaktivität nicht länger gegeben.
Online-Lehrgang
Mittels eines vorab zusammengestellten Programms erarbeiten sich die Nutzer die Schulungsinhalte selbstständig.
Der Vorteil: Es ist eine möglichst hohe zeitliche und räumliche Flexibilität gegeben. Die Schulungsteilnehmer bestimmen zudem das Lerntempo selbst.
Der Nachteil: Rückfragen können nicht gestellt werden.
Stattdessen sind die Nutzer ausschließlich auf die Informationen angewiesen, die ihnen durch den Lehrgang zur Verfügung gestellt werden. Dies kann unter Umständen zu Irritationen oder Missverständnissen führen, die sich im Nachhinein nur schwer beheben lassen.
Grundvoraussetzung für eine Online-Schulung
Wie sich aus den vorhergehenden Ausführungen schon ablesen lässt, ist nicht jeder mögliche Schulungsinhalt für die Online-Aufbereitung geeignet. Denn schon unabhängig vom gewählten Inhalt gilt, dass das Schulungsformat, wenn möglich, immer auf die anvisierten Ziele sowie die Voraussetzungen der Teilnehmer abgestimmt werden sollte.
Wenn Ihre Mitarbeiter bisher über keinerlei Medienerfahrung verfügen, wird der Einsatz eines Online-Lehrgangs kaum die gewünschten Resultate zeigen.
Zudem handelt es sich bei Formen des elektronischen Lernens noch immer um relative junge Schulungsvarianten, die bislang nicht von allen Arbeitnehmern akzeptiert sind. Fangen Sie derlei Unsicherheiten auf und finden Sie heraus, wie Ihre Mitarbeiter den neuen Medien gegenüber eingestellt sind, bevor Sie aufgrund Ihrer eigenen Begeisterung eine teure Online-Schulung einkaufen, die am Ende von den Angestellten nicht genutzt wird.
Sind jedoch die Rahmenbedingungen geklärt und die Teilnehmer auf dem technischen Kenntnisstand, den sie zur erfolgreichen Partizipation benötigen, können die Inhalte der Online-Schulung geklärt werden. Dabei gibt es klassische Themenfelder, die sich für eine elektronische Vermittlung besonders anbieten. Im Folgenden werden einige davon näher beleuchtet.
Anwendungsbereiche der Online-Schulung
IT-Fertigkeiten
Gerade, wenn es um die Implementierung einer neuen Software im Unternehmen geht oder auch die Nachqualifizierung von Mitarbeitern für Standardprogramme, können Online-Schulungen von Vorteil sein. Der Grund: Sie werden definitionsgemäß direkt am Computer durchgeführt, wodurch eine sofortige Übertragung und Anwendung der Lerninhalte gegeben ist.
Solche sogenannten „on the job“-Trainings gelten als besonders effektiv, da sie einen hohen Grad an Wissenstransfer in die letztliche Anwendung ermöglichen. Gerade in Fällen der zuvor erwähnten Webkonferenzen lassen sich Fragen klären und Unsicherheiten zeitnah beseitigen, sodass Berührungsängsten mit der neuen Technologie effektiv entgegengewirkt werden kann.
Datenschutz
Ein weiteres beliebtes Thema sind Datenschutz und Sicherheit im Internet. Aufgrund der raschen technologischen Entwicklung sowie der globalen Vernetzung von Märkten verfügt mittlerweile so gut wie jedes Unternehmen über eine eigene Internetpräsenz. Auch Social-Media-Kanäle wie Facebook, Twitter und andere spielen sowohl im Marketing als auch im Bereich der Kundenkommunikation eine immer größere Rolle.
Umso wichtiger ist es daher, die eigenen Mitarbeiter für die Erfordernisse der Internetarbeit fit zu machen und für eventuelle Gefahren zu sensibilisieren. Denn viele Menschen sind sich der Risiken des permanenten Datenaustauschs noch immer nicht bewusst. Fragen wie: Wo hinterlasse ich überall Daten? Wie lange werden sie gespeichert? Und wofür werden Sie, gegebenenfalls sogar von unbekannten Dritten, verwendet? werden im Berufsalltag nur selten angesprochen und eingehend geklärt.
Auch der sichere und bewusste Umgang mit Smartphones und den darauf installierten Apps stellt einen Themenbereich dar, der sich für Online-Schulungen besonders eignet. Ähnlich wie im Bereich der Software-Trainings liegt auch hier der große Vorteil darin, dass sie direkt am Computer durchgeführt wird. Die Inhalte sind somit praxisnah und können unmittelbar erprobt werden.
Rechtsfragen
Egal, ob es um grundsätzliche Fragen des Arbeitsrechtes geht oder Tipps für neu gewählte Betriebsräte: Juristische Sachbestände sind immer sperrig und aufgrund des deutschen Bürokratiewirrwarrs nicht einfach selbst zu recherchieren. Wer nur über ein geringes rechtswissenschaftliches Basiswissen verfügt, wird sich nur schwer durch den Paragrafendschungel kämpfen können.
Deshalb bieten sich juristische Themen für Online-Schulungen besonders an: Inhalte lassen sich effektiv und flexibel vermitteln, eine vertiefte diskursive Auseinandersetzung im Rahmen einer Präsenzschulung ist in vielen Fällen nicht nötig.
Da es sich oft ohnehin um eine reine Wissensvermittlung handelt, kann auf den hohen Organisationsaufwand für ein Offline-Seminar verzichtet werden. Zudem können je nach Lizenz die Inhalte der Schulung immer wieder abgerufen werden, was einen langjährigen Einsatz für wechselnde Anwendergruppen ermöglicht.
Arbeitssicherheit und Unfallschutz
Je nach Art des Betriebes sind Sicherheitsunterweisungen in regelmäßigen Abständen gesetzlich vorgeschrieben. Um hierfür jedoch nicht alle Mitarbeiter zeitgleich versammeln zu müssen und deshalb den gesamten Arbeitsablauf um Stunden zu verzögern, kann es sich anbieten, auf Online-Schulungen zurückzugreifen. Diese bereiten die relevanten Inhalte zielgruppengerecht auf und können von jedem einzelnen Angestellten flexibel absolviert werden.
Fazit: Möglichkeiten und Grenzen der Online-Schulung
Die hier vorgestellte Auflistung ist nur eine unvollständige Auflistung der möglichen Anwendungsbereiche für Online-Schulungen. Im Firmenalltag werden Ihnen sicherlich noch viele andere Themen auffallen, die sich für die mediale Vermittlung anbieten. Es gibt jedoch auch Bereiche, die für eine online-Aufbereitung nur wenig oder gar nicht geeignet sind.
Ist zum Beispiel eine Interaktion aller Teilnehmer für den Schulungserfolg unerlässlich, so wäre die Durchführung eines Präsenzseminares eher angemessen. Denkbar ist dies vor allem in den Bereichen der Soft Skills und des Betriebsklimas, die sich nur unzulänglich über standardisierte Programme aufbereiten lassen.