Warum ist eine familienfreundliche Organisationskultur wichtig?
Eine ausgewogene Balance zwischen beruflichen und privaten Anforderungen zu schaffen, gilt heute als wesentlicher Aspekt der Unternehmenskultur. Sie wird als Voraussetzung für ein gutes Betriebsklima, eine hohe Motivation und Arbeitszufriedenheit sowie eine geringe Fluktuation betrachtet. Dem Unternehmen entstehen weniger Wiedereingliederungs- und Überbrückungskosten. Noch dazu bringt eine familienfreundliche Personalpolitik einen nicht zu unterschätzenden Imagegewinn.
Welche Maßnahmen können Sie einführen?
Teambildung und Job-Sharing
Bilden Sie gemischte Teams oder besetzen Sie bestimmte Positionen mit zwei Mitarbeitenden. Sie teilen die Zuständigkeiten untereinander auf und vertreten einander im Bedarfsfall, ohne dass eine zeitintensive Einarbeitung notwendig ist. Das bietet sich insbesondere bei Führungskräften an.
Beratung
Stellen Sie Ihren Mitarbeitenden Beratungsangebote zur Verfügung, etwa durch die Einrichtung eines Familienservice. Er sollte Auskunft geben können über die Chancen und Risiken einer familiär bedingten Auszeit sowie über inhaltliche, steuer- und versicherungsrechtliche Fragen der Kinderbetreuung.
Planung von Ausfallzeiten
Sobald Sie von einer bevorstehenden Elternschaft erfahren, sollten Sie damit beginnen, Ausfälle durch Mutterschutz und Elternzeit einzuplanen und eine passende Stellvertretung zu finden. Treffen Sie auch Maßnahmen, die den Wiedereinstieg vorbereiten und erleichtern.
Offene Gesprächskultur
Die berufliche Auszeit wegen Kindererziehung muss keine monate- oder jahrelange Unterbrechung der Kommunikation mit den betroffenen Mitarbeitenden bedeuten. Ermuntern Sie sie, mit Ihnen in Kontakt zu bleiben.
Richten Sie gegebenenfalls ein Kommunikationsnetzwerk ein, das es Eltern ermöglicht, sich über ihre Erfahrungen in der Elternzeit auszutauschen und aktuelle Themen ihres beruflichen Aufgabenbereichs zu besprechen. Erlauben Sie den Mitarbeitenden, auch während des Erziehungsurlaubs an Weiterbildungen teilzunehmen.
Sprechen Sie rechtzeitig über gegenseitige Erwartungen und Wünsche hinsichtlich der Elternzeit.
Wiedereingliederung
Bedenken Sie, dass der Wiedereinstieg kein Ereignis ist, sondern ein Prozess. Um ihn möglichst reibungslos zu gestalten, sollten Sie je nach betrieblichen Möglichkeiten flexible Modelle für Arbeitszeit und -ort anbieten.
Flexible Arbeitszeitmodelle
Richten Sie für Mitarbeitende, die aus der Elternzeit zurückkehren, Teilzeitstellen ein. Erlauben Sie ihnen, sich ihre Zeit in gewissen Grenzen frei einzuteilen. Zeitwertkonten ergänzen das Angebot an Möglichkeiten der Flexibilisierung. Beschäftigte, die von flexiblen Arbeitszeiten profitieren, sind motivierter und konzentrierter.
Home Office
Ermöglichen Sie Mitarbeitenden mit Kindern, ihren Arbeitsort frei zu wählen. Erlauben Sie ihnen ganz oder teilweise von zu Hause zu arbeiten. Über Internet und Telefon können sie mit den Kolleg*innen in Kontakt bleiben. Wichtige Besprechungen finden weiterhin im Betrieb statt.
Boni
Gewähren Sie Eltern Kinderbonuszeiten in Form von zusätzlichen Freistunden oder Urlaubstagen. Aus dringenden familiären Gründen sollten Ihre Mitarbeitenden auch Sonderurlaub nehmen können. Denken Sie auch über ein höheres Weihnachtsgeld für Beschäftigte mit Kindern nach.
Kinderbetreuung
Lassen Sie Ihre Mitarbeitenden bei der Organisation der Kinderbetreuung nicht allein. Helfen Sie bei der Suche nach einem geeigneten Krippen- oder Kindergartenplatz. Stellen Sie gegebenenfalls eine betriebseigene Tageseinrichtung zur Verfügung. Geben Sie Eltern die Möglichkeit, ihre Kinder im Bedarfsfall mit an den Arbeitsplatz zu nehmen. Richten Sie Eltern-Kind-Arbeitszimmer mit Wickeltisch und Spielecke ein.
Durch ein familienfreundliches Arbeitsklima machen Sie Ihr Unternehmen attraktiv und wettbewerbsfähig.