Die Zustellung der Klageschrift, § 271 ZPO

Die Zustellung der Klageschrift, § 271 ZPO

Nach § 253 Abs. 1 ZPO erfolgt die Erhebung der Klage durch Zustellung der Klageschrift. Die Zustellung hat dabei nicht nur prozessuale, sondern auch materiell-rechtliche Bedeutung, weshalb sie sich besonders gut für eine ZPO-Zusatzfrage in der Examensklausur eignet. Dieser Beitrag enthält alle für das erste Examen relevanten Fakten zur Zustellung der Klageschrift.
Zustellung einer Klageschrift
Lecturio Redaktion

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30.01.2024

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Inhalt

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I. Die Bedeutung der Zustellung der Klageschrift

Die Erhebung der Klage erfolgt gem. § 253 Abs. 1 ZPO durch Zustellung der Klageschrift. Die Klage ist grundsätzlich also erst erhoben, wenn die Klageschrift an den Beklagten zugestellt ist, nicht hingegen schon dann, wenn die Klageschrift bei Gericht eingeht.

Damit die Klage dem Beklagten überhaupt zugestellt werden kann, muss der Kläger die Klageschrift aber zunächst bei dem zuständigen Gericht schriftlich einreichen, § 253 Abs. 5 ZPO. Der erforderliche Inhalt der Klageschrift ist in § 352 Abs. 2, 3 ZPO geregelt.

Insgesamt läuft die Klageerhebung also in zwei Schritten ab:

  1. Schritt: Einreichung der Klageschrift bei Gericht
  2. Schritt: Zustellung der Klageschrift an den Beklagten durch das Gericht

Merke: Nach Schritt 1 spricht man von Anhängigkeit der Klage, nach Schritt 2 von Rechtshängigkeit. Diese Unterscheidung ist schon im 1. Examen sehr wichtig und sollte keinesfalls durcheinander gebracht werden!

II. Die Zustellung, §§ 271 Abs. 1, 166 ff. ZPO

Was unter Zustellung i.S.d. § 253 Abs. 1 ZPO zu verstehen ist, definiert die ZPO selbst in § 166 ZPO:

Zustellung ist die Bekanntgabe eines Dokuments an eine Person in der in diesem Titel bestimmten Form.

Nach § 271 Abs. 1 ZPO hat die Zustellung unverzüglich zu erfolgen. Dadurch sollen die Interessen des Klägers gewahrt werden. Denn dieser hat einerseits ein berechtigtes Interesse an einer baldigen Zustellung (aufgrund der dadurch ausgelösten Folgen, dazu sogleich), hat aber andererseits mit Einreichung der Klage bei Gericht keinerlei Einfluss darauf hat, wann die Klageschrift denn letztlich zugestellt wird.

1. Sonderfall des § 167 ZPO

Da sich die Zustellung der Klageschrift an den Beklagten in der Regel dem Einfluss entzieht, er aber in bestimmten Fällen darauf angewiesen ist, zeitnah eine Klage zu erheben, trifft § 167 ZPO für derartige Konstellationen eine Sonderregelung.

§ 167 ZPO bestimmt:

Soll durch die Zustellung eine Frist gewahrt werden oder die Verjährung neu beginnen oder nach § 204 des Bürgerlichen Gesetzbuchs gehemmt werden, tritt diese Wirkung bereits mit Eingang des Antrags oder der Erklärung ein, wenn die Zustellung demnächst erfolgt.

Danach soll es also in den Fällen, in denen von der Zustellung der Klageschrift die Wahrung einer Frist sowie die Verjährung eines Anspruchs abhängt, für den Zeitpunkt der Zustellung darauf ankommen, wann die Klage bei Gericht einging. § 167 ZPO fingiert also eine Vorwirkung des Zustellungszeitpunktes, mit der Folge, dass der Kläger nicht das Risiko einer verzögerten Bearbeitung bei Gericht tragen muss.

2. Voraussetzungen des § 167 ZPO

Die Vorwirkung des § 167 ZPO tritt nur ein, wenn die Tatbestandsvoraussetzungen der Norm vorliegen:

  1. Durch die Zustellung soll eine Frist gewahrt werden oder die Verjährung neu beginnen oder gehemmt werden
  2. Grundsätzlich wirksame Zustellung der Klageschrift, allerdings nach Fristablauf/Verjährungsablauf
  3. Die Zustellung erfolgt demnächst

Eine Zustellung erfolgt „demnächst“ i.S.d. § 167 ZPO, wenn sich die Zustellung entweder aus Gründen verzögert, die der Kläger nicht zu vertreten hat oder aber wenn der Kläger die Umstände zwar zu verteten hat, die Zustellung aber nur geringfügig verspätet erfolgt. Als „geringfügige Verspätung“ gelten nach aktueller Rechtsprechung etwa 14 Tage.

III. Folgen der Zustellung der Klageschrift

Wie schon ausgeführt, beginnt mit Zustellung der Klageschrift die Rechtshängigkeit der Klage. Diese hat sowohl prozessuale, als auch materiell-rechtliche Folgen.

Die prozessualen Folgen der Rechtshängigkeit sind in § 261 Abs. 3 Nr. 1, Nr. 2 ZPO benannt. Zum einen kann während der Dauer der Rechtshängigkeit die Streitsache von keiner Partei anderweitig anhängig gemacht werden, zum anderen wird die Zuständigkeit des Prozessgerichts durch eine Veränderung der sie begründenden Umstände nach Rechtshängigkeit nicht mehr berührt.

In materiell-rechtlicher Hinsicht hemmt die Rechtshängigkeit zunächst einmal die Verjährung von Ansprüchen, § 204 Abs. 1 Nr. 1 BGB („Die Verjährung wird gehemmt durch Erhebung der Klage…“). Zudem hat die Rechtshängigkeit im Sachenrecht Bedeutung: Im Rahmen des EBV (§§ 987ff. BGB) kann die Rechtshängigkeit zur Schadensersatzpflicht des Beklagten und nichtberechtigten Besitzers führen (vgl. § 989 BGB).

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Simon Veiser

Simon Veiser beschäftigt sich seit 2010 nicht nur theoretisch mit IT Service Management und ITIL, sondern auch als leidenschaftlicher Berater und Trainer. In unterschiedlichsten Projekten definierte, implementierte und optimierte er erfolgreiche IT Service Management Systeme. Dabei unterstützte er das organisatorische Change Management als zentralen Erfolgsfaktor in IT-Projekten. Simon Veiser ist ausgebildeter Trainer (CompTIA CTT+) und absolvierte die Zertifizierungen zum ITIL v3 Expert und ITIL 4 Managing Professional.

Dr. Frank Stummer

Dr. Frank Stummer ist Gründer und CEO der Digital Forensics GmbH und seit vielen Jahren insbesondere im Bereich der forensischen Netzwerkverkehrsanalyse tätig. Er ist Mitgründer mehrerer Unternehmen im Hochtechnologiebereich, u.a. der ipoque GmbH und der Adyton Systems AG, die beide von einem Konzern akquiriert wurden, sowie der Rhebo GmbH, einem Unternehmen für IT-Sicherheit und Netzwerküberwachung im Bereich Industrie 4.0 und IoT. Zuvor arbeitete er als Unternehmensberater für internationale Großkonzerne. Frank Stummer studierte Betriebswirtschaft an der TU Bergakademie Freiberg und promovierte am Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung in Karlsruhe.

Sobair Barak

Sobair Barak hat einen Masterabschluss in Wirtschaftsingenieurwesen absolviert und hat sich anschließend an der Harvard Business School weitergebildet. Heute ist er in einer Management-Position tätig und hat bereits diverse berufliche Auszeichnungen erhalten. Es ist seine persönliche Mission, in seinen Kursen besonders praxisrelevantes Wissen zu vermitteln, welches im täglichen Arbeits- und Geschäftsalltag von Nutzen ist.

Wolfgang A. Erharter

Wolfgang A. Erharter ist Managementtrainer, Organisationsberater, Musiker und Buchautor. Er begleitet seit über 15 Jahren Unternehmen, Führungskräfte und Start-ups. Daneben hält er Vorträge auf Kongressen und Vorlesungen in MBA-Programmen. 2012 ist sein Buch „Kreativität gibt es nicht“ erschienen, in dem er mit gängigen Mythen aufräumt und seine „Logik des Schaffens“ darlegt. Seine Vorträge gestaltet er musikalisch mit seiner Geige.

Holger Wöltje

Holger Wöltje ist Diplom-Ingenieur (BA) für Informationstechnik und mehrfacher Bestseller-Autor. Seit 1996 hat er über 15.800 Anwendern in Seminaren und Work-shops geholfen, die moderne Technik produktiver einzusetzen. Seit 2001 ist Holger Wöltje selbstständiger Berater und Vortragsredner. Er unterstützt die Mitarbeiter von mittelständischen Firmen und Fortune-Global-500- sowie DAX-30-Unternehmen dabei, ihren Arbeitsstil zu optimieren und zeigt Outlook-, OneNote- und SharePoint-Nutzern, wie sie ihre Termine, Aufgaben und E-Mails in den Griff bekommen, alle wichtigen Infos immer elektronisch parat haben, im Team effektiv zusammenarbeiten, mit moderner Technik produktiver arbeiten und mehr Zeit für das Wesentliche gewinnen.

Frank Eilers

Frank Eilers ist Keynote Speaker zu den Zukunftsthemen Digitale Transformation, Künstliche Intelligenz und die Zukunft der Arbeit. Er betreibt seit mehreren Jahren den Podcast „Arbeitsphilosophen“ und übersetzt komplexe Zukunftsthemen für ein breites Publikum. Als ehemaliger Stand-up Comedian bringt Eilers eine ordentliche Portion Humor und Lockerheit mit. 2017 wurde er für seine Arbeit mit dem Coaching Award ausgezeichnet.

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Yasmin Kardi ist zertifizierter Scrum Master, Product Owner und Agile Coach und berät neben ihrer Rolle als Product Owner Teams und das höhere Management zu den Themen agile Methoden, Design Thinking, OKR, Scrum, hybrides Projektmanagement und Change Management.. Zu ihrer Kernkompetenz gehört es u.a. internationale Projekte auszusteuern, die sich vor allem auf Produkt-, Business Model Innovation und dem Aufbau von Sales-Strategien fokussieren.

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Leon Chaudhari ist ein gefragter Marketingexperte, Inhaber mehrerer Unternehmen im Kreativ- und E-Learning-Bereich und Trainer für Marketingagenturen, KMUs und Personal Brands. Er unterstützt seine Kunden vor allem in den Bereichen digitales Marketing, Unternehmensgründung, Kundenakquise, Automatisierung und Chat Bot Programmierung. Seit nun bereits sechs Jahren unterrichtet er online und gründete im Jahr 2017 die „MyTeachingHero“ Akademie.

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Als akkreditierter Trainer für PRINCE2® und weitere international anerkannte Methoden im Projekt- und Portfoliomanagement gibt Andreas Ellenberger seit Jahren sein Methodenwissen mit viel Bezug zur praktischen Umsetzung weiter. In seinen Präsenztrainings geht er konkret auf die Situation der Teilnehmer ein und erarbeitet gemeinsam Lösungsansätze für die eigene Praxis auf Basis der Theorie, um Nachhaltigkeit zu erreichen. Da ihm dies am Herzen liegt, steht er für Telefoncoachings und Prüfungen einzelner Unterlagen bzgl. der Anwendung gern zur Verfügung.

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Wladislaw Jachtchenko ist mehrfach ausgezeichneter Experte, TOP-Speaker in Europa und gefragter Business Coach. Er hält Vorträge, trainiert und coacht seit 2007 Politiker, Führungskräfte und Mitarbeiter namhafter Unternehmen wie Allianz, BMW, Pro7, Westwing, 3M und viele andere – sowohl offline in Präsenztrainings als auch online in seiner Argumentorik Online-Akademie mit bereits über 52.000 Teilnehmern. Er vermittelt seinen Kunden nicht nur Tools professioneller Rhetorik, sondern auch effektive Überzeugungstechniken, Methoden für erfolgreiches Verhandeln, professionelles Konfliktmanagement und Techniken für effektives Leadership.

Alexander Plath

Alexander Plath ist seit über 30 Jahren im Verkauf und Vertrieb aktiv und hat in dieser Zeit alle Stationen vom Verkäufer bis zum Direktor Vertrieb Ausland und Mediensprecher eines multinationalen Unternehmens durchlaufen. Seit mehr als 20 Jahren coacht er Führungskräfte und Verkäufer*innen und ist ein gefragter Trainer und Referent im In- und Ausland, der vor allem mit hoher Praxisnähe, Humor und Begeisterung überzeugt.