Der Vortrag „Klinische Pharmakologie - Antibiotika“ von Prof. Dr. Johannes Schulze ist Bestandteil des Kurses „Crashkurs 2. Staatsexamen (M2)“. Der Vortrag ist dabei in folgende Kapitel unterteilt:
Zwischen den Wirkmechanismen von Antibiotika und von Zytostatika bestehen deutliche Unterschiede. Dennoch gibt es verwandte Mechanismen, die sich bei beiden Arzneimittelgruppen finden. Welche der folgenden Antibiotikagruppen nutzt einen Ansatzpunkt, der sich in eukaryontischen Zellen auch in modifizierter Weise nicht findet?
An der bakteriellen Zellwand(synthese) greift nicht an:
Zwischen den Wirkmechanismen von Antibiotika und von Zytostatika bestehen deutliche Unterschiede. Dennoch gibt es verwandte Mechanismen, die sich bei beiden Arzneimittelgruppen finden. Direkt oder indirekt greift welches der folgenden Antibiotika in die DNA-Synthese der Prokaryonten ein?
Bei einer 25-jährigen Schwangeren im 2. Trimenon möchten Sie bei Verdacht auf einen Harnwegsinfekt Amoxicillin geben. Welche der folgenden Eigenschaften trägt dazu bei, dass Amoxicillin bei Harnwegsinfekten wahrscheinlich therapeutisch wirksam ist?
Penicillin-Derivate werden auch in der ambulanten Praxis viel verwendet, wenn ein bakterieller Infekt vermutet wird. Hierbei werden je nach empirisch wahrscheinlichem Erreger Antibiotikagruppen bevorzugt. Welche der folgenden Zuordnungen von Erreger und primär indiziertem Penicillin(-Gruppen) ist zutreffend?
Eine 25-jährige Prostituierte kommt mit Fieber und Unwohlsein in die Sprechstunde. Bei der körperlichen Untersuchung findet sich ein genitales Ulkus, welches bei der Untersuchung nicht schmerzhaft ist, und wenige tastbare inguinale Lymphknoten. Im Abstrich des Ulkusgrundes erkennt der Untersucher in der Dunkelfeldmikroskopie typische spiralförmige Erreger. Nach dem Beginn einer Therapie mit Penicillin G als Depotpräparat steigt bei der Patientin die Temperatur von 38,6°C auf 39,8°C, sie entwickelt Muskelschmerzen und ein starkes Krankheitsgefühl. Wie ist dieser klinische Verlauf zu bewerten?
Bei dauernder Exposition mit Penicillinen können sich durch Expression von Penicillinase-Plasmiden Resistenzen bei Bakterien entwickeln. Diese Resistenzen führen zur Inaktivierung der Wirkstoffe; durch Kombination von Penicillinen mit Penicillinase-Inhibitoren ist oft eine therapeutische Effizienz wieder zu erreichen.Welcher der folgenden Wirkstoffe ist ein Penicillinase-Hemmstoff, ohne eine eigene antibiotische Wirkung?
Zur Depot-Bildung werden Penicilline als schwer lösliche Salze einer organischen Säure (Penicilline) mit einer Base verabreicht. Aus diesen Salzen wird das Penicillin nur langsam freigesetzt; hierdurch werden wirksame Serumspiegel gegen empfindliche Keime über 1 bis 4 Wochen erreicht. Welche Aussage zu Depotpenicillinen trifft zu?
Unter den ß-Laktam-Antibiotika spielen neben Penicillinen auch Cephalosporine sowohl für die ambulante als auch für die stationäre Therapie eine große Rolle. Cephalosporine sind in vieler Hinsicht pharmakologisch den Penicillinen ähnlich. Welche der folgenden Aussagen zu Cephalosporinen und ihrer Ähnlichkeit zu Penicillinen ist richtig?
Eine 32-jährige Patientin entwickelt nach einem längeren Krankenhausaufenthalt wegen einer Glomerulonephritis einen Harnwegsinfekt, der sich schnell zu einer Pyelonephritis kompliziert. Als Erreger wird Pseudomonas aeruginosa festgestellt. Welches der folgenden Antibiotika ist – vor den endgültigen Resistenzbestimmung des Keimes – eine geeignete Therapieoption dieser Infektion?
Monobaktame sind effiziente Antibiotika gegen eine Vielzahl v.a. gram-negativer Erreger. Während die meisten dieser Substanzen als Einzelwirkstoffe gegeben werden, muss ein Mitglied der Gruppe der Monobaktame obligat in Kombination mit Cilastatin gegen werden. Aus welchem Grund ist diese Kombination bei jeder systemischen Gabe erforderlich?
Monobaktame sind effiziente Antibiotika gegen eine Vielzahl v.a. gram-negativer Erreger. Während die meisten dieser Substanzen als Einzelwirkstoffe gegeben werden, muss ein Mitglied der Gruppe der Monobaktame obligat in Kombination mit Cilastatin gegen werden. Für welches Monobaktam ist diese Kombination erforderlich?
Bei einem jungen Patienten mit HIV-Infektion und niedriger Lymphozytenzahl entwickelt sich über einige Wochen eine chronische Pneumonie. Welcher der folgenden Wirkstoffe ist auch bei einer (Mit-)Beteiligung von Pneumocystis carinii an dieser Pneumonie in erster Linie wirksam?
Welcher der folgenden Erreger wird durch Sulfonamide nicht mit erfasst?
Die Gabe von Sulfonamiden kann über eine Vielzahl von Mechanismen zu Interaktionen mit anderen Medikamenten führen. Dabei sind die (wechselseitige) Verdrängung aus der Plasmaeiweissbindung und die synergistische Hemmung der humanen Folsäurereduktase zwei wichtige Mechanismen für diese Indikationen. Welche der folgenden Kombinationen von Arzneimitteln (zusammen mit Sulfonamiden gegeben) und Mechanismus der Wechselwirkung ist zutreffend?
Zu den derzeit anerkannten Indikationen für eine primäre Gabe von Sulfonamiden zählt?
Ein 47-jähriger starker Raucher entwickelt eine Pneumonie, die sich im Röntgenbild mit einer hilär betonten, diffusen Zeichnungsvermehrung manifestiert. Der Patient hustet stark, ohne dass vermehrt Sputum produziert wird, die Temperatur beträgt zwischen 38,2 und 39°C. Sie haben den Verdacht auf eine atypische Pneumonie, und möchten eine antibiotische Therapie initiieren. Von welchem Antibiotikum ist – bei Vorliegen einer atypischen Pneumonie – am ehesten von einer guten Wirksamkeit auszugehen?
Bei klinischer Anwendung haben Tetrazykline etliche unerwünschte Wirkungen, die zur Einschränkung der Verwendung bzw. zur Empfehlung geeigneter Vorsorgemaßnahmen geführt haben. Welche der folgenden Nebenwirkungen mit der entsprechenden Verwendungseinschrönkung bzw. Vorsorgemaßnahme ist zutreffend?
Für die häufigen Harnwegsinfektionen werden – neben anderen Möglichkeiten – Chinolon-Derivate häufig als Mittel der ersten Wahl gegeben. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass Chinolone aufgrund ihrer pharmakokinetischen und pharmakodynamischen Eigenschaften Besonderheiten und Verwendungseinschränkungen haben, die bestimmte Personengruppen von der Einnahme ausschließen bzw. typische unerwünschte Wirkungen auftreten lassen. Welche der folgenden Eigenschaften bzw. UAW sind für Chinolone typisch?
Ein 9 Monate alter Junge wird mit einer schweren Pharyngitis beim Pädiater vorgestellt. Die Tonsillen sind stark gerötet, mit gelblichen „Eiterstrassen“ beidseits sichtbar. Sie entschließen sich zu einer antibiotischen Therapie mit einem bei Säuglingen indizierten, gut verträglichen und bei Pharyngitiden wirksamem Antibiotikum. Welches – unter den nachfolgend genannten – Antibiotikum erfüllt diese Voraussetzungen am ehesten?
Makrolid-Antibiotika werden in der ambulanten Praxis gerne verwendet, da sie ein günstiges Wirkungs-Nebenwirkungsprofil besitzen. Dennoch sind insbesondere für Erythromycin einige Besonderheiten zu beachten, die einerseits die Wirkungen beeinträchtigen, andererseits aber für Erythromycin zu besonderen Indikationen führen.Welche der folgenden Begleitsymptome ist ein zusätzlicher Grund, eine Infektion speziell mit Erythromycin zu behandeln?
Bei schweren bakteriellen Infekten oder einer Sepsis ist oft durch Gabe von Reserve-Antibiotika eine schnelle Elimination der zirkulierenden Bakterien erreichbar. Dabei haben diese Reserve-Antibiotika, insbesondere Aminoglykoside, eine hohe Inzidenz von unerwünschten Wirkungen und Besonderheiten in der Applikation. Welche der folgenden Eigenschaften trifft dabei für Aminoglykoside insbesondere zu?
Aminoglykoside werden – als Reserveantibiotikum – nur bei schweren Infektionen und der Notwendigkeit schneller Wirkungen eingesetzt. Dabei sind Aminoglykoside aufgrund ihres Wirkungsmechanismus primär bakterizid. Welchen Mechanismus hat die antibakterielle Wirkung von Aminoglykosiden?
Neben Aminoglykosiden gehören Glykopeptid-Antibiotika wie Vancomycin zu den Reserveantibiotika, die nur in besonderen Infektionen primär verwendet werden. Welcher der folgenden Erreger oder Erreger-Subtypen ist eine Indikation zum primären Einsatz von Vancomycin?
Zu den Antibiotika, die für die Therapie multiresistenter Keime wie MRSA geeignet sind und auch bei Gewebs-ständigen Infektionen wirksam sind (weil sie hinreichend gut in das Gewebe penetrieren), gehört unter den folgenden Substanzen (und Kombinationen) am ehesten:
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... - Laktame: Penicilline, Cephalosporine, Monobaktame - Glykopeptid-Antibiotika - Aminoglykoside ...
... Polymyxin. - DNA-Synthese: Sulfonamide, Dihydrofolsäurereduktase-Hemmer, Gyrasehemmer, Rifampicin - Proteinbiosynthese. ...
... (Penicilline, Cephalosporine, Makrolid- Antibiotika, Gyrasehemmer) - vs. stationär (Aminoglykoside, Glykopeptid- ...
... hydrophile Substanz: kein Metabolismus, schlechte orale Resorption, kurze HWZ durch aktive Sekretion in Niere ...
... Aztreonam Gram-positiv: St. Aureus, Str. pyogenes auch E. coli, teilweise ...
... Erreger, Nachbehandlung von Infekten (Persister-Eradikation). - KI: Allergie; Viren, Pilze, obligat intrazelluläre Erreger (Ausnahme: Aminop. und Listeria). - UAW: wenig „Hoigne-Syndrom“ ...
... Abschwächung durch Antazida (schlechtere Resorption), Verstärkung durch NSAID, Harnsäure, ...
... Benzathin. Clemizol. Antihistaminikum. Applikation intramuskulär ...
... Alle Cephalosporine beginnen mit Cef- (nur Latamoxef „endet“ ...
... UAW: wenig (im Wesentlichen wie Penicilline). Besonderheit: Imipenem wird durch die renale Peptidase ...
... den Methylen-Stoffwechsel; indiziert bei Bakterien, aber auch bei Protozoen oder Parasiten. Resistenz durch Wechsel zwischen mehreren bakteriellen Isoenzymen, die schnell ausgetauscht werden. Oral bioverfügbar, gute Penetration in ...
... Niereninsuffizienz: erhöhter Folsäurebedarf. Anämie, Schwangerschaft (Neuralrohrdefekte), Kinder; erhöhter Folsäurebedarf: ...
... Namen: Trimethoprim, Tetroxoprim, Pyrimethamin ...
... Namen: Tetrazyklin, Doxyzyklin, Minocyklin, Tigezyklin, Rolitetrazyklin. Besonderheiten: Bilden stabile Komplexe mit zwei- und dreiwertigen Kationen: Fe, Pb, Ca, (Mg). ... Stören die Mineralisation von Knochen, Zähnen ...
... HWI, Cholera, Borreliose (Reserve), Rickettsiosen, Mischinfektionen, einzellige Parasiten, Malaria. Nicht wirksam bei Proteus, Pseudomonas, Serratia ...
... Besondere Indikation: M. tuberkuli. KI: Knorpelsynthese-Störungen. Schwangerschaft (Fetotoxizität), Kindheit, Jugend; Epilepsie. UAW: Photosensibilisierung, Knorpelschaden (Sehnenruptur); ZNS- Störungen (Erregung, Epilepsie, ...
... Erythromycin, Clarithromycin, Roxithromycin (5 Silben!). Orale Gabe, gute Penetration. Ind.: Kinder, Atemwege, Otitis, Keuchhusten, atypische (Legionellen)-Pneumonie, Campylobacter jejuni, Lues, Gonorrhoe (alternativ); Triple- Therapie ...
... KI: Stillzeit, Frühgeborene (Benzylalkohol). UAW: neuromuskuläre Blockade, hepatotoxisch, pseudomembranöse Enterokolitis (Vancomycin oral). ...
... Sehr polar, Gabe i.v., i.m., nicht oral bioverfügbar, keine Diffusion in Gewebe. Bildung toxischer Peptide. Wirkung besser, je stärker proliferierend die Keime sind. Postantibiotischer Effekt ...
... KI: Gravidität, Hörstörungen, Niereninsuffizienz. UAW: hohe Inzidenz, ...
... bakterizid. Namen: Vancomycin, Teicoplanin. Ind.: multiresistente Erreger ...
... UAW: KM-Schädigung, Gray- (Grey-)Syndrom. WW: Coumarine, Phenytoin, Paracetamol (metabolische Interferenz), Barbiturate (Induktion), ...
... Wirkung nur auf Anaerobier. Nitroimidazole sind rot gefärbt. Namen: Metronidazol, Tinidazol. Ind.: Anaerobier, Trichomonaden, ...
... Namen: Polymyxin, Bacitracin, Colistin. ...
... durch resistente Gram-positive Erreger: Methicillin-resistente Staphylokokken, Vancomycin-resistente Enterokokken (VRE), Reserve gegen Streptokokken. Streptogramine Quinupristil/Dalfopristin ...