Tipp: Lese hier die wichtigsten Fakten zum Jura-Schwerpunktstudium.
I. Ein Schwerpunkt für Freunde des öffentlichen Rechts
An zahlreichen Universitäten in Deutschland kann man unter den verschiedenartigsten Bezeichnungen einen Schwerpunktbereich belegen, der sich mit dem Themengebiet Staat und Verwaltung befasst. Die individuelle Ausgestaltung variiert dabei von Hochschule zu Hochschule stark.
Fest steht nur, dass es vornehmlich um Inhalte des öffentlichen Rechts geht, die vielfach im Rahmen europarechtlicher bzw. internationaler Bezüge erläutert werden. Studierende, denen die staats- und verwaltungsrechtlichen bzw. europarechtlichen Grundlagenveranstaltungen bereits zugesagt haben, kommen hier also auf ihre Kosten.
II. Die verschiedenen Ausprägungen des Schwerpunktbereiches
Schwerpunktbereiche zum Themenkomplex „Staat und Verwaltung“ werden beispielsweise in diesen Ausprägungen angeboten:
- Humboldt-Universität Berlin
An der HU Berlin kann man den Schwerpunkt „Staat und Verwaltung im Wandel“ studieren. Hier spielt neben dem Haushalts- und Finanzrecht auch die Reform des Verwaltungsrechts eine wichtige Rolle. Die Studierenden lernen ferner etwas über das Verhältnis zwischen Staat, Politik und Wirtschaft sowie den zivilgesellschaftlichen Akteuren.
- Universität Bochum
In Bochum kann man den Schwerpunkt „Wirtschaftsverwaltung, Umwelt, Infrastruktur“ belegen. Hier sind Veranstaltungen zum Umwelt-, Planungs- und Wirtschaftsrecht integriert. Besonders erwähnenswert ist ferner die Möglichkeit, sich im Berg- und Energierecht fortzubilden – gerade für Studierende im Ruhrgebiet eine spannende Möglichkeit.
- Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
In Halle kann man den Schwerpunkt „Staat und Verwaltung“ wählen. Während hier beispielsweise das Staatshaftungsrecht und das öffentliche Dienstrecht wichtige Bestandteile des Pflichtbereiches sind, kann man sich zusätzlich zwischen drei Wahlbereichen entscheiden. Besonders interessant ist dabei das Gebiet Staat, Kirche und Kultur. Neben dem Staatskirchenrecht lernt man hier das kirchliche Dienst- und Arbeitsrecht kennen. Spannend sind weiterhin die angebotenen Veranstaltungen zum Bildungs-, Wissenschafts- und Kulturrecht. Erfahre hier mehr!
- Universität Konstanz
Wer sich schon immer einmal über die Flughafenplanung informieren wollte, ist in Konstanz richtig. Hier ist das Planungsrecht ein essentieller Bestandteil des Schwerpunktes „Umwelt- und Planungsrecht sowie öffentliches Wirtschaftsrecht“. Daneben werden unter anderem die Auswirkungen des Völkerrechts sowie des Europarechts auf unser Rechtssystem behandelt.
- Universität Leipzig
Der Schwerpunktbereich „Staat und Verwaltung – Umwelt, Bauen, Wirtschaft“ an der Universität Leipzig verbindet ebenfalls umwelt-, bau- und wirtschaftsrechtliche Veranstaltungen miteinander. Wahlveranstaltungen können unter anderem im Fachplanungsrecht, Vergaberecht oder im Bereich der Rechtsgestaltung im öffentlichen Recht belegt werden. Auch im Steuerrecht bzw. im Staatskirchenrecht kann man sich weiterbilden.
Daneben kann der Standort Leipzig mit einem entscheidenden Vorteil aufwarten: Durch die räumliche Nähe zum Bundesverwaltungsgericht halten regelmäßig die dortigen Richter Schwerpunktveranstaltungen ab. Dies ermöglicht einen guten Einblick in die Praxis.
- Universität Marburg
An der Uni Marburg kann man den Schwerpunkt „Staat und Wirtschaft“ absolvieren, der einem eine Weiterbildung im deutschen und europäischen Wirtschaftsrecht bzw. im Umwelt- und Planungsrecht ermöglicht. Eine Besonderheit besteht darin, dass man zwischen den Wahlmodulen Steuerrecht und Sozialrecht wählen kann. Besteht man vier Klausuren im Sozialrecht und eine Hausarbeit, kann man ein Zertifikat beantragen, das einem bescheinigt, dass man die Fachausbildung Sozialrecht erfolgreich gemeistert hat.
- LMU München
Wer an der LMU München studiert, kann den Schwerpunkt „Öffentliches Wirtschafts- und Infrastrukturrecht“ belegen. Hier werden einerseits Themen vertieft, die im Rahmen des Pflichtfachstoffes eine wichtige Rolle spielen, wie beispielsweise die wirtschaftliche Betätigung der öffentlichen Hand. Andererseits hat man hier aber auch die Möglichkeit, etwas über das Vergabe- und Regulierungsrecht zu lernen. Erfahre hier mehr!
III. Mögliche Berufsziele
Wählt man einen der genannten Schwerpunktbereiche, stehen einem danach vielfältige Berufsmöglichkeiten offen. Gerade Studierende, die später eine Tätigkeit als Richter am Verwaltungsgericht anstreben, können hier schon wichtiges Handwerkszeug für die Praxis erlernen. Dies gilt ebenfalls für diejenigen, die als Rechtsanwalt im Verwaltungsrecht, in einem Wirtschaftsunternehmen oder ganz klassisch in der öffentlichen Verwaltung arbeiten möchten. Genauso kann eine Tätigkeit in EU-Institutionen angestrebt werden.
IV. Schwerpunktbereiche zum Thema Staat und Verwaltung
Ein Studium innerhalb eines Schwerpunktbereiches mit staats- und verwaltungsrechtlichen Themen ermöglicht es, öffentlich-rechtliche Fragestellungen auch einmal aus einer anderen, vertieften Perspektive kennenzulernen.
Bereits anhand der Aufzählung der Inhalte der verschiedenen Angebote wird dabei deutlich, dass im Laufe der Schwerpunktbereiche zahlreiche Themen berührt werden, die auch für die staatliche Pflichtfachprüfung im öffentlichen Recht relevant sind. Dies kann einem bei der Examensvorbereitung entscheidende zeitliche Vorteile verschaffen.
Da hier außerdem regelmäßig sehr aktuelle Themen, wie das Vergaberecht oder „Public Private Partnerships“, im europäischen bzw. internationalen Kontext behandelt werden, ist die Zukunftsprognose hinsichtlich der Berufschancen für Absolventen dieses Schwerpunkbereiches als sehr positiv zu beurteilen.
V. Fazit
Sofern du Freude am öffentlichen Recht hast und dir vorstellen kannst, später in diesem Bereich tätig zu sein, solltest du dich auf jeden Fall genauer über möglichestaats- und verwaltungsrechtlich geprägte Schwerpunktbereiche an deiner Universität informieren. Neben vielfältigen Berufsmöglichkeiten kannst du besonders in der Examensvorbereitung von den häufig großen Überschneidungen mit dem Pflichtfachstoff profitieren!