Hirnhäute (Meningen)

Das Gehirn und das Rückenmark Rückenmark Rückenmark sind von drei übereinander liegenden Bindegewebsschichten umgeben, die als Hirnhäute (Meningen) bezeichnet werden. Die Schichten sind von außen nach innen: Dura mater, Arachnoidea mater und Pia mater. Zwischen diesen Schichten befinden sich drei Räume, die als Epidural-, Subdural- und Subarachnoidalräume bezeichnet werden. Manche davon liegen physiologischerweise vor, andere hingegen nur unter pathologischen Umständen wie beispielsweise durch eine Blutung nach Trauma. Die Hirnhäute schützen Gehirn und Rückenmark Rückenmark Rückenmark. Eine Infektion des ZNS geht mit einer Entzündung Entzündung Entzündung der Hirnhäute einher, und die Ätiologie kann durch eine Untersuchung des Liquors, der sich im Subarachnoidalraum befindet, ermittelt werden.

Aktualisiert: 02.05.2023

Redaktionelle Verantwortung: Stanley Oiseth, Lindsay Jones, Evelin Maza

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Aufbau der Meningen

Die Meningen sind Bindegewebsschichten, die das Gehirn und das Rückenmark Rückenmark Rückenmark schützen.

Sie bestehen aus drei Bindegewebsschichten mit möglichen Zwischenräumen:

  • Dura mater: äußerste Schicht
  • Arachnoidea mater: mittlere Schicht
  • Pia mater: innerste Schicht
Tabelle: Aufbau der Meningen von oberflächlich bis tief
Schicht Herkunft Eigenschaften
Epiduralraum N.a.
Dura mater (Pachymeninx) Mesoderm Mesoderm Gastrulation und Neurulation
Subduralraum N.a.
  • Möglicher Raum zwischen Arachnoidea mater und Dura mater
  • Enthält „Brückenvenen“, die zwischen den Großhirnhemisphären und den duralen Venensinus verlaufen
  • Dieser Raum existiert typischerweise nur unter pathologischen Bedingungen, wie beispielsweise bei einem Subduralhämatom.
Arachnoidea mater (Leptomeninx) Neuralleiste
  • Die äußere Schicht des Subarachnoidalraums
  • Avaskulär
  • Arachnoidalsepten: netzartige Stränge, die die Arachnoidea und die Pia mater trennen
Subarachnoidalraum Plexus choroideus
  • Granulationes arachnoideales (Pacchioni): ermöglichen, dass Liquor aus dem Subarachnoidalraum in das venöse System resorbiert wird
  • Liquor: befindet sich im Subarachnoidalraum, vom Plexus choroideus produziert
  • Die Hauptarterien des Gehirns verlaufen im Subarachnoidalraum.
Pia mater (Leptomeninx) Neuralleiste
  • Die innere Schicht des Subarachnoidalraums
  • Dem Gehirn aufliegend
  • Makroskopisch glänzendes Aussehen
  • Stark vaskularisiert
N.a.: nicht anwendbar
Hirnhäute und Subarachnoidalraum

Aufbau der Meningen

Bild : „Diagram of section of top of brain showing the meninges and subarachnoid space“ von OpenStax. Lizenz: CC BY 4.0

Durasepten und venöse Sinus

Die Dura mater ist die dickste Schicht der Hirnhäute und gibt dem Gehirn Struktur.

Durasepten und venöse Sinus werden von der Dura mater gebildet.

  • Durasepten trennen die rechte und linke Hemisphäre:
  • Zwischen den beiden Schichten der Dura mater befinden sich die Hirnsinus. Sie dienen als venöse Blutleiter. Auch der Liquorabfluss erfolgt in die Sinus.
Tabelle: Eigenschaften von Durasepten und venösen Sinus
Struktur Eigenschaften
Falx cerebri Trennt die rechte und linke Hemisphäre
Falx cerebelli Trennt die rechte und linke Kleinhirnhemisphäre
Tentorium cerebelli Dach über dem Cerebellum
Diaphragma Diaphragma Zwerchfell (Diaphragma) sellae Dach über der Hypophyse Hypophyse Hypophyse
Venöse Sinus Die zwei Schichten der Dura mater verlaufen über den größten Teil des Schädels zusammen. Wo sie sich trennen, wird die Lücke zwischen ihnen als duraler Venensinus bezeichnet. Diese Sinus leiten Blut und Liquor aus dem Gehirn ab und münden in die V. jugularis interna.
Durale venöse Nebenhöhlen

Durale venöse Sinus

Bild :“Dural venous sinuses” von Jmarchn. License: CC BY-SA 3.0, bearbeitet von Emma C. Cheshire et al. (2017).

Klinische Relevanz

Neoplasien:

  • Meningeome sind die häufigste kraniale Neoplasie und gehen aus den Arachnoidalzellen hervor, die sich in den Arachnoidalzotten befinden. Meningeome sind typischerweise gutartige, langsam wachsende Tumore, die sich jedoch in seltenen Fällen auch atypisch oder maligne präsentieren können. Die Symptome von Meningeomen hängen von ihrer Lage ab. Sie treten dann auf, wenn der Tumor benachbarte Strukturen komprimiert. Sie werden meistens operativ behandelt.

Infektionen:

  • Meningitis Meningitis Meningitis: Entzündung Entzündung Entzündung der Meningen, die das Gehirn und das Rückenmark Rückenmark Rückenmark umgeben. Im Allgemeinen verursacht eine Meningitis Meningitis Meningitis Symptome wie Kopfschmerzen, Fieber Fieber Fieber und Nackensteifigkeit. Man unterscheidet eine bakterielle (häufigste Ursache), von einer viralen oder parasitären Genese. Infektiöse Ursachen werden mit einer Lumbalpunktion diagnostiziert und müssen aggressiv mit antimikrobiellen Medikamenten behandelt werden.

Traumata:

  • Epiduralblutung: Blutung zwischen Dura mater und der Schädelkalotte. Epidurale Blutungen treten am häufigsten nach einem direkten Trauma des Kopfes auf. Die Patient*innen präsentieren sich typischerweise mit einem veränderten Bewusstseinszustand. Bei entsprechender Symptomatik sollte eine Kraniotomie Kraniotomie Neurochirurgie mit Ausräumung des Hämatoms durchgeführt werden.
  • Subduralblutung: ist lokalisiert zwischen Dura mater und Arachnoidea mater und hat im Gegensatz zur Epiduralblutung in der Regel einen chronischen Verlauf. Bei Säuglingen tritt sie typischerweise als Folge von Kindesmissbrauch auf. Bei jungen Erwachsenen sind Fahrrad- oder Autounfälle häufige Ursachen, wohingegen subdurale Blutungen bei älteren Erwachsenen häufig die Folge von Stürzen sind. Bei Symptomen sollte eine Kraniotomie Kraniotomie Neurochirurgie mit Ausräumung des Hämatoms durchgeführt werden.
  • Sinusvenenthrombose: Als Folge eines Traumas oder einer Infektion können sich Blutgerinnsel in den venösen Sinus bilden. Eine Sinusvenenthrombose kann zu hämorrhagischen Infarkten und einem Hirnödem führen. Eine Sinus-cavernosus-Thrombose ist eine Unterart der Sinusvenenthrombose, die durch eine Verschleppung einer Infektion aus dem Nasenbereich auftritt.

Quellen

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