Den Ausbildungsberuf des Steuerberaters gibt es nicht. Das heißt auch, dass nur derjenige ein erfolgreicher Steuerberater wird, der mit viel Geduld und eisernem Willen lernt und seine Absicht verfolgt. Drei Wege führen dabei zum Ziel:
- Nach einer fachspezifischen Ausbildung (z.B. zum Steuerfachangestellten oder im Finanzamt) folgt eine zehnjährige Praxisphase. Anschließend kann man sich in die Prüfungsvorbereitung stürzen und zum Test antreten.
- Die Praxisphase kann auf 7 Jahre verkürzt werden, wenn nach der Ausbildung eine fachspezifische Fortbildung (z.B. zum Bilanzbuchhalter) absolviert wird. Im Anschluss daran muss man viel lernen und in der Prüfung einen kühlen Kopf bewahren.
- Durch einen wirtschafts- oder rechtswissenschaftlichen Studienabschluss lässt sich die Praxisphase noch weiter verkürzen. Mit einem entsprechenden Hochschulabschluss muss die Praxisphase nur noch zwei bis drei Jahre umfassen.
Prüfungsinhalte aus der Betriebswirtschaft und der Rechtswissenschaft
Die Prüfung zum Steuerberater ist hart. Durchfallquoten von 50 % sind keine Seltenheit. Dies soll aber nicht abschrecken, sondern zu einer guten Vorbereitung ermutigen. Mit folgenden Themen werden angehende Steuerberater konfrontiert:
- Buchhaltung, Bilanzen
- Steuer- und Verfahrensrecht
- Besteuerung von Erträgen und Personengesellschaften
- Steuerrecht bei Erbschaft und Schenkung
- Umsatzsteuer, Umwandlungssteuer
- Handelsrecht, bürgerliches Recht, EU-Recht
- Insolvenzverfahren
- Betriebswirtschaftslehre und Volkswirtschaft
Eine qualitativ gute Prüfungsvorbereitung ist unumgänglich und wird von zahlreichen Trägern angeboten. Nach bestandener Prüfung und einem Antrag bei der Steuerberaterkammer erfolgt die Bestellung zum Steuerberater.
Notwendige Eigenschaften eines Steuerberaters
Wie in den meisten Berufen zählen neben der schulischen bzw. beruflichen Qualifikation auch die Soft Skills. Was also muss ein Steuerberater mitbringen, um langfristig erfolgreich zu sein?
- Er muss Engagement zeigen und sich stets weiterbilden, denn Änderungen im Steuerrecht sind nahezu an der Tagesordnung.
- Mit Ruhe und Akribie gilt es, Termine sinnvoll zu strukturieren und diese einzuhalten.
- Die Loyalität ist die Grundeigenschaft eines Steuerberaters, denn Kunden legen ihre kompletten Finanzen offen und vertrauen dem Fachmann in Sachen Steuer vollkommen
Angestellter Steuerberater als Sonderfall
In Anbetracht der Tatsache, dass 70 Prozent der Steuerberater selbstständig sind, gilt der angestellte Steuerberater schon fast als seltene Spezies. Anstellungen finden sie in großen und kleineren Beratungsfirmen sowie in regionalen Bürogemeinschaften, die ähnlich wie ihre erfolgreichen Konkurrenten ihren Kunden ein Full-Service-Angebot im Officemanagement-Bereich bieten und mit transparenten Strukturen und Verlässlichkeit punkten.
Durch eine Gesetzesänderung im Jahr 2008 ist es Steuerberatern nun möglich, in einem Unternehmen im Lohn- und Finanzbereich tätig zu sein und gleichzeitig selbstständig als Steuerberater zu arbeiten. Der Steuerberater gilt dann als sogenannter „Syndikus-Steuerberater“.
Konkrete Zahlen im Überblick
Mit 50.000 Euro jährlich kann ein angestellter Steuerberater rechnen. Auch bei dieser Berufsgruppe wirkt sich die Größe des Unternehmens auf das Gehalt aus. Boni und Prämien sind hier gängige Praxis. Darüber hinaus lässt sich mit wachsender Berufserfahrung ein höheres durchschnittliches Bruttojahresgehalt ausmachen:
> 9 Jahre | 86.649 € |
7–9 Jahre | 73.822 € |
3–6 Jahre | 69.697 € |
< 3 Jahre | 66.582 € |
Zu beobachten ist hier ebenso ein regionaler Trend: Hamburg, Berlin, Bayern, Nordrhein-Westfalen und Hessen liegen bei den monatlichen Spitzengehältern bei Maximalwerten von über 10.000 Euro. Das Schlusslicht bilden Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen mit maximal bis zu 5.000 Euro Bruttomonatsgehalt.
Und was liest man über den Markt der Selbstständigen? Dieser ist steigend. Die Mehrheit der Steuerberater ist selbstständig tätig. Schnell Fuß zu fassen ist dabei nur möglich, wenn ein bestehender Kundenstamm übernommen werden kann.
6.000 bis 12.000 Euro kann ein selbstständiger Steuerberater monatlich einnehmen. Eine Vergleichsstatistik zeigt, dass damit der selbstständige Steuerberater im Mittelfeld bei der Gehaltsstatistik dieser Berufe liegt. Platz 1 bis 3 werden durch den Vermögensberater, den Wirtschaftsprüfer und den Unternehmensberater eingenommen. Verhältnismäßig hoch ist der Frauenanteil, da selbstständige Steuerberaterinnen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie schätzen.
Tendenziell konnten angestellte Steuerberater in den letzten 10 Jahren eine Gehaltssteigerung verzeichnen. Selbstständige Steuerberater mussten hingegen mehr Kraft aufwenden, um höhere Gewinne zu generieren. Eine gerade Linie ist hier nicht ersichtlich. Neben Angestelltendasein und Selbstständigkeit kann die Steuerberaterprüfung auch Ausgangspunkt weiterer Fortbildungen sein. Einige streben die Weiterqualifikation zum Wirtschaftsprüfer oder Unternehmensberater an.
Grundsätzlich gilt für die Berufsgruppe der Steuerberater: Wer sich nicht weiterbildet, verliert schnell den Anschluss. So sind regelmäßige Fortbildungen zwingend nötig, Spezialisierungen hingegen nicht verpflichtend, aber für selbstständige Steuerberater empfehlenswert. Knapp 1.500 Steuerberater haben bereits auf eine Zusatzqualifikation zum Fachberater gesetzt. Die folgenden Spezialisierungen mit dem Abschluss zum Fachberater sind u.a. möglich:
- Insolvenzverwaltung und Unternehmenssanierung
- Nachlassverwaltung und Testamentsvollstreckung
- Finanzwirtschaft
- Finanz- und Vermögensplanung
- Internationales Steuerrecht
- Unternehmensnachfolge
- Gesundheitswesen
- Rating
- Mediation
Steht die nächste Gehaltsverhandlung an?
Bei Gehaltsverhandlungen braucht man vor allen Dingen Verhandlungsgeschick und gute Argumente. Eine gute Arbeitsleistung könnte ebenfalls hilfreich sein. Wenn Sie ihre Argumente hervorbringen möchten, müssen wir vor allen Dingen eines – kommunizieren.