Ein Bandscheibenvorfall bezeichnet die Verlagerung des Nucleus pulposus oder seinen Austritt durch eine Perforation im Anulus fibrosus der Bandscheibe Bandscheibe Wirbelsäule mit einhergehender Herniation von Spinalnerven Spinalnerven Rückenmark. Ein Bandscheibenvorfall ist ein häufiges Schmerzsyndrom und kann potenziell auch neurologische Defizite verursachen. Verursacht wird er am häufigsten durch degenerative Bandscheibenerkrankungen. Die Klinik hängt vom Vorhandensein einer Rückenmarks- oder Spinalnervenkompression und den resultierenden neurologischen Symptomen (z.B. radikuläre Schmerzen, Muskelschwäche, sensorische Defizite, Reflexdefizite) ab. Die Diagnose wird klinisch gestellt und kann durch geeignete bildgebende Diagnostik (z.B. CT, MRT MRT Magnetresonanztomographie (MRT)) bestätigt werden. Sowohl konservative als auch chirurgische Therapieansätze sind möglich. Es besteht eine hohe Rezidivrate.
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Medizin ➜
Ein Bandscheibenvorfall beschreibt ein Krankheitsbild, bei dem der weiche, gallertartige Nucleus pulposus einer Bandscheibe Bandscheibe Wirbelsäule von innen durch einen geschwächten Bereich des umliegenden, faserknorpeligen Anulus fibrosus aus der Bandscheibe Bandscheibe Wirbelsäule gedrückt wird. Dies führt oft zu Rückenschmerzen Rückenschmerzen Rückenschmerzen und/oder Reizungen der Nervenwurzeln.
Aufbau:
Funktion:
Anatomische Beziehungen:
Kontinuum des Bandscheibenvorfalls
Bild von Lecturio.Protrusion der Bandscheibe zwischen L4 und L5 und daraus resultierende Nervenwurzelkompression
Bild von Lecturio.Querschnitt der Wirbelsäule, der einen Bandscheibenvorfall mit Komprimierung der Nervenwurzel zeigt
Bild von Lecturio.Durchführung einer gerichteten Anamnese mit Schmerzanamnese (z.B. zeitlicher Ablauf, Besserungen/Linderungen, Schmerzcharakter) und Erfragung von Begleitsymptomen (z.B. Schmerzausstrahlung, sensorisches/motorisches Defizit) sowie Vorerkrankungen, die ein Warnsignal für eine spezifische Ursache mit dringendem Behandlungsbedarf darstellen.
Schmerzlokalisation und assoziierte Wirbelsäulenbereiche:
Zervikale, thorakale oder lumbale Schmerzen in Kombination mit einem der folgenden klinischen Szenarien gelten als „Red Flags“ und erfordern eine frühzeitige Untersuchung und Behandlung, um eine signifikante Morbidität zu verhindern.
Klinisches Szenario | Mögliche Diagnose |
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Schweres Trauma (aufgrund von Autounfällen, Stürzen aus großer Höhe und Sportverletzungen) und leichtes Trauma bei älteren Menschen oder Personen, die möglicherweise an Osteoporose Osteoporose Osteoporose leiden; systemische Therapie mit Kortikosteroiden | Wirbelkörperfraktur |
Fortgeschrittenes Alter, Tumore in der Anamnese und generalisierte Allgemeinsymptome (Müdigkeit, Gewichtsverlust, Anorexie) und Schmerzzunahme in Rückenlage; starke nächtliche Schmerzen | Tumor |
Generalisierte Allgemeinsymptome (akutes Fieber Fieber Fieber, Schüttelfrost, Appetitlosigkeit und Müdigkeit), eine Infektion in der Anamnese und damit verbundenes Krankheitsgefühl; Drogenmissbrauch; Immunsuppression; starke Schmerzen in der Nacht | Infektion |
In die Beine ausstrahlende Schmerzen, begleitet von Parästhesien oder Schwäche; Kauda-Syndrom: plötzliche Funktionsstörung von Blase oder Rektum Rektum Rektum und Analkanal, perianaler und perinealer Empfindungsverlust; ausgeprägtes/zunehmendes neurologisches Defizit (Reithosenverteilung); Nachlassen der Schmerzen mit zunehmender Lähmung bis hin zum vollständigen Funktionsverlust der Kennmuskeln ( Zelltod Zelltod Zellschäden und Zelltod der Nervenzellen) | Bandscheibenvorfall |
Plötzliches Einsetzen von Schmerzen oder Schwäche nach Lumbalpunktion, intrathekaler Injektion, epiduraler Steroidinjektion oder Spinalanästhesie Spinalanästhesie Anästhesiologie: Geschichte und Grundkonzepte, insbesondere bei Personen, die Antikoagulantien einnehmen, an Thrombozytopenie Thrombozytopenie Thrombozytopenie oder einer Blutgerinnungsstörung leiden | Spinales Hämatom |
Inspektion:
Palpation:
Nervendehnschmerztests:
Einschätzung radikulärer Symptome:
Syndrom | Parese | Schmerzausstrahlung, Parästhesien, Sensibilitätsstörungen | Beeinträchtigte Reflexe |
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C5 | M. deltoideus | laterale Schulter | Bizepssehnenreflex |
C6 | M. biceps brachii, M. brachioradialis Brachioradialis Unterarm | Radialer Armseite bis zum Daumen reichend | Bizepssehnenreflex, Radiusperiostreflex/Brachioradialisreflex |
C7 | M. triceps brachii | Regio antebrachii dorsalis, dorsale Hand Hand Hand bis zum 2.–4. Finger reichend | Trizepssehnenreflex, Trömner-Reflex |
C8 | Hypothenarmuskulatur Hypothenarmuskulatur Hand | Ulnarer Arm, laterale Hand Hand Hand bis zum 5. Finger reichend | Trizepssehnenreflex, Trömner-Reflex |
Syndrom | Parese | Schmerzausstrahlung, Parästhesien, Sensibilitätsstörungen | Beeinträchtigte Reflexe |
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L3 | M.quadriceps femoris, M. iliopsoas, Adduktoren | Vorderseite des Oberschenkels transversal in Richtung Knieinnenseite | Quadrizepsreflex (Patellarsehnenreflex) |
L4 | M.quadriceps femoris, Musculus tibialis anterior Musculus tibialis anterior Unterschenkel | Dorsolateraler Oberschenkel Oberschenkel Oberschenkel und Streckseite des Knies bis zur Vorderinnenseite des Unterschenkel Unterschenkel Unterschenkel | Quadrizepsreflex (Adduktorenreflex) |
L5 | M. extensor hallucis longus Extensor hallucis longus Unterschenkel (hebt den großen Zeh), M. tibialis anterior, M. gluteus medius Gluteus medius Glutealregion | Dorsaler Oberschenkel Oberschenkel Oberschenkel, Knieaußenseite, anteriorer und lateraler Unterschenkel Unterschenkel Unterschenkel, Fußrücken bis zum großen Zeh | Tibialis-posterior-Reflex |
S1 | Triceps surae (Plantarflexion, Test durch Stehen auf den Zehen), Mm. peronei, M. biceps femoris | Lateraler Ober- und Unterschenkel Unterschenkel Unterschenkel, seitlicher Fuß Fuß Fuß: Anatomie & Zehengelenke | Trizeps-surae-Reflex ( Achillessehnenreflex Achillessehnenreflex Untersuchung der unteren Extremitäten) |
S2–S4 | Funktionsstörung von Blase und Rektum Rektum Rektum und Analkanal (neurologischer Notfall, siehe Kauda-Syndrom) | Hinterer Oberschenkel Oberschenkel Oberschenkel, Analbereich (Kauda-Syndrom: Steißlage) | Analreflex (Sphinkterreflex) |
Zervikale Dermatome, Myotome und ihre Klinik
Bild von Lecturio.Thorakale Dermatome
Bild von Lecturio.Lumbosakrale Dermatome, Myotome und ihre Klinik
Bild von Lecturio.Einschätzung der Myelopathie:
Abklärung von Konus/Kauda-Syndromen:
Sensorikbereich bei „Sattelanästhesie“ betroffen
Bild von Lecturio.Die Diagnose wird in der Regel durch eine gründliche Anamnese und körperliche Untersuchung gestellt und durch geeignete diagnostische Bildgebung (z.B. MRT MRT Magnetresonanztomographie (MRT)) bestätigt.
Bandscheibenvorfall:
Axial (A) und sagittal (B) T2-gewichtete Bilder zeigen eine fokale rechtszentrale Bandscheibenvorwölbung bei L4–L5, die den Duralsack leicht eindrückt und sich in den rechten Spinalnervenkanal erstreckt (weißer Pfeil in A, schwarzer Pfeil in B). Eine höhergradige fokale Protrusion und ein damit verbundener Anulus-Riss sind bei L5–S1 erkennbar (weißer Pfeil in B).
Die chirurgische Behandlung ist indiziert, wenn eine konservative Behandlung nicht zum Erfolg führt und/oder anhaltende oder sich schnell verschlechternde neurologische Defizite vorliegen.