Zellen reagieren auf Schädigungen mit einer Vielzahl von Veränderungen, die unter Umständen zum Zelltod führen können. Schädliche Reize lösen zelluläre Anpassungsreaktionen aus, damit die Zellen den veränderten Anforderungen der Umgebung standhalten können. Bei überforderten Anpassungsmechanismen kommt es jedoch zu Zellschädigungen. Durch leichte Reize entstehen meist reversible Verletzungen. Stärkere oder anhaltende Reize können allerdings irreversible Zellschäden verursachen. Betroffene Strukturen sind insbesondere die Zellmembranen, Mitochondrien, die Proteinbiosynthesemaschinerie und die DNA DNA Die Desoxyribonukleinsäure – Aufbau, Struktur und verschiedene Arten der DNA. Verschiedene zelluläre Anomalien, die aus den Zellschäden resultieren, führen letztendlich zum Zelltod. Zu unterscheiden sind Nekrose und Apoptose. Nekrose beschreibt einen unkontrollierten Zelltod, der durch pathologische Entzündungsreaktionen gekennzeichnet ist. Apoptose ist der programmierte Zelltod, der sowohl physiologisch als auch pathologisch von großer Bedeutung ist.
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Lernleitfaden
Medizin ➜
Folgen mitochondrialer Schädigung durch schädliche Reize (z. B. Strahlung, Toxine):
Unten links: Einleitung der Apoptose durch Freisetzung proapoptotischer Proteine aus den Mitochondrien.
Oben rechts: Bildung reaktiver Sauerstoffspezies (ROS) bei unvollständiger oxidativer Phosphorylierung. Schädigung von Membranen, Proteinen und der DNA.
Unten rechts: ATP-Mangel führt zu Zellschwellung, reduzierter Enzymaktivität und verminderter Proteinbiosynthese.
Alle Prozesse bedingen eine schwere Zellschädigung mit folgender Nekrose.
DNA-Schäden aktivieren p53, das Zellen in der G1-Phase arretiert und DNA-Reparaturmechanismen auslöst. Bei irreparablen Schädigungen löst p53 die Apoptose aus.
Bild von Lecturio.Entstehung von Membranschäden:
Ein schädlicher Reiz (oben links) führt zu gestörten Transportfunktionen. Der schädliche Reiz wirkt sich auch auf die lysosomalen Membranen aus, wodurch Enzyme austreten, die die Zelle schädigen.
Weitere Mechanismen: Gestörte Calciumhomöostase (oben rechts) führt zur Freisetzung von Enzymen, die die Membran abbauen; Mitochondriale Dysfunktion (unten links) reduziert die ATP-Synthese, die für die Membransynthese essenziell ist.
Reaktive Sauerstoffspezies (unten rechts) verursachen eine Lipidperoxidation, die zum Verlust von Membranphospholipiden führt.
Endoplasmatisches Retikulum (ER)
Chaperone kontrollieren die Proteinfaltung im ER. Fehlgefaltete Proteine werden normalerweise proteolytisch abgebaut. Bei Akkumulation fehlgefalteter Proteine kommt es zu einer ungefalteten Protein-Antwort (erhöhte Chaperone, verringerte Proteinbiosynthese und verstärkter Abbau von fehlgefalteten Proteinen).
Stress im ER: Bei hohem Bedarf an Proteinfaltung (übermäßig viele fehlgefaltete Proteine), wird die Proteinfaltungskapazität überschritten. Das führt zur Apoptose.
Oxidativer Stress verursacht Zellschäden durch Lipidperoxidation von Membranen, oxidative Modifikation von Proteinen und DNA-Schäden.
Bild von Lecturio.Caspasen:
Intrinsischer Weg (Initiation):
Extrinsischer Weg (Initiation):
Ausführungsphase:
Intrinsischer und extrinsischer apoptotischer Weg:
Der intrinsische Weg beginnt mit der Freisetzung von Cytochrom c und aktiviert schließlich Caspase 9. Der extrinsische Weg beginnt mit der Aktivierung von Fas (Todesrezeptor), was zu einer aktiven Caspase 8 oder 10 führt. Diese Caspasen durchlaufen die Ausführungsphase und bilden schließlich Apoptosekörper, die phagozytiert werden.
Merkmale der Nekrose | Merkmale der Apoptose | |
---|---|---|
Zellgröße | Vergrößert (Schwellung) | Reduziert (Schrumpfung) |
Kern | Pyknose, Karyorrhexis, Karyolyse | Fragmentierung in nukleosomgroße Fragmente |
Plasmamembran | Durchlässig | Intakt, aber strukturell verändert (Ausrichtung der Lipide Lipide Fettsäuren und Lipide) |
Zellinhalt | Enzymatische Verdauung Verdauung Digestion und Resorption oder Freisetzung in den extrazellulären Raum | Intakt; Freisetzung in die Apoptosekörper |
Entzündungsreaktion | Häufig | Keine |
Physiologische oder pathologische Rolle | Pathologisch (Folge irreversibler Zellschädigung) |
Physiologisch: Elimination unerwünschter Zellen Pathologisch: Zellschädigung durch DNA- und Proteinschäden |
Koagulationsnekrose:
Koagulationsnekrose im Nierengewebe
Bild : „Coagulative necrosis in kidney tissue“ aus dem Dentl College Survival Kit. Lizenz: Public DomainKolliquationsnekrose:
Resezierter Teil der Leber mit einem Abszess, bei dem sich eine Kolliquationsnekrose manifestiert
Bild : „Resection of a methicillin-resistant Staphylococcus aureus liver abscess in a patient with Crohn’s disease under infliximab treatment“ von Togashi J, Sugawara Y, Akamatsu N, Aoki T, Ijichi M, Tanabe M, Kusaka K, Shibazaki M, Tadami T , Sakou M, Takazoe M, Bandai Y, Kokudo N. Lizenz: CCBY 2.0Verkäsende Nekrose:
Histologische Abbildung eines verkäsenden nekrotischen Granuloms bei tuberkulöser Peritonitis
Bild : „Tuberculous peritonitis in pregnancy“ von Lahbabi M, Brini J, Massaoudi K. Lizenz: CCBY 2.0Fettgewebsnekrose:
Subkutane Fettgewebsnekrose der Brust: Vermutlich Folge einer traumabedingten Ischämie und Nekrose des Fettgewebes
Bild: „Subcutaneous encapsulated fat necrosis“ von Aydin D, Berg JO. Lizenz: CC BY 4.0Fibrinoide Nekrose:
Biopsie aus einer Hautläsion (mit leukozytoklastischer Vaskulitis): neutrophiles Infiltrat und Exsudation von Plasmaproteinen wie Fibrin (fibrinoide Nekrose) in den Wänden kleiner Gefäße (V).
Bild: „Methylprednisolone therapy in acute hemorrhagic edema of infancy“ von Risikesan J, Koppelhus U, Steiniche T, Deleuran M, Herlin T. Lizenz: CC BY 3.0Gangränöse Nekrose:
Bild eines gangränösen Fußes: Betroffene Zehen gingen aufgrund von Durchblutungsstörungen verloren.
Bild: „Gangrene Foot“ von آرمین. Lizenz: CC0 0.1Dystrophische Verkalkung:
Schematische Darstellung des Ablaufs der Autophagie
1. Bildung des Phagophors (Membrananhäufung).
2. Expansion des Phagophors zu einem Autophagosom.
3. Fusion des Autophagosoms mit einem Lysosom unter Bildung eines Autophagolysosoms.
4. Zellinhalt wird im Autophagolyosom abgebaut und recycelt.