Thyreostatika

Thyreostatika werden bei der Behandlung von Hyperthyreose Hyperthyreose Thyreotoxikose und Hyperthyreose verwendet, insbesondere derjenigen, die auf Morbus Basedow Morbus Basedow Morbus Basedow (Graves’ Disease) zurückzuführen ist. Diese Gruppe von Medikamenten umfasst die Thionamide (Thiamazol und Propylthiouracil), Iod und die Radioiodtherapie. Thionamide sind derzeit die bevorzugte Wahl für die Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion. Diese Substanzen wirken, indem sie die Synthese von Schilddrüsenhormonen blockieren. Propylthiouracil blockiert auch die Umwandlung von T 4 in T 3 und ist, da es die Plazenta Plazenta Plazenta, Nabelschnur und Amnionhöhle weniger leicht passiert, die bevorzugte Therapie im 1. Schwangerschaftstrimester. Iod wirkt hauptsächlich durch die Hemmung der Schilddrüsenhormonausschüttung. Iod-Plummering wird meist als Vorbehandlung vor einer Schilddrüsenoperation oder als Ergänzung zur Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion eingesetzt. Die Radioiodtherapie schädigt das Schilddrüsengewebe, wodurch die Schilddrüsenfunktion definitiv herabgesetzt wird.

Aktualisiert: 22.06.2023

Redaktionelle Verantwortung: Stanley Oiseth, Lindsay Jones, Evelin Maza

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Überblick

Pathophysiologie der Hyperthyreose Hyperthyreose Thyreotoxikose und Hyperthyreose

  • Medizinischer Zustand, der durch eine Überproduktion von Hormonen durch die Schilddrüse Schilddrüse Schilddrüse definiert ist:
  • Führt zu einer verminderten Produktion von Thyroidea-stimulierendem Hormon (TSH) durch die Hypophyse Hypophyse Hypophyse.
  • Thyreostatika können durch Blockade folgender Prozesse therapeutisch genutzt werden:
    • Schilddrüsenhormonsynthese
    • Konversion von T4 → T3
    • Ausschüttung von Schilddrüsenhormonen

Thyreostatika

  • Thionamide
    • Thiamazol
    • Propylthiouracil (PTU)
  • Iod (Iod-Plummering)
  • Radiojodtherapie mittels Radiopharmaka

Thionamide

Pharmakodynamik Pharmakodynamik Pharmakokinetik und Pharmakodynamik

  • Thionamide hemmen die Schilddrüsenhormonsynthese durch:
    • Hemmung der Oxidation von Iodid durch die Thyreoperoxidase (TPO)
    • Verminderten Einbau von Iod in Thyreoglobulin
  • Thionamide blockieren nicht die Freisetzung von bereits synthetisierten Hormonen → dauert ungefähr 3‒4 Wochen, bis die T4 -Speicher aufgebraucht sind
  • Propylthiouracil (PTU) blockiert zusätzlich die Typ-1-Dejodinase, wodurch in bestimmten Geweben eine Dejodierung des T4 zu dem aktiven T3  nicht mehr möglich ist.

Pharmakokinetik Pharmakokinetik Pharmakokinetik und Pharmakodynamik

Thiamazol:

  • Resorption:
    • Vollständige Aufnahme
    • Variable Aufnahmerate
  • Verteilung:
  • Wird in der Leber Leber Leber metabolisiert
  • Ausscheidung über den Urin

Propylthiouracil:

  • Resorption: schnell
  • Verteilung:
    • Akkumulation in der Schilddrüse Schilddrüse Schilddrüse
    • Plazentagängig (jedoch weniger als Thiamazol)
    • 80–85 % proteingebunden
  • Wird in der Leber Leber Leber metabolisiert
  • Ausscheidung über den Urin

Indikationen

Nebenwirkungen

Thionamide haben eine geringe Inzidenz schwerer Nebenwirkungen, diese können jedoch einschließen:

Vorsichtsmaßnahmen

Überlegungen zur Thionamid-Therapie

  • Plazentagängig
    • Kann sich in der fetalen Schilddrüse Schilddrüse Schilddrüse anreichern
    • PTU passiert die Plazentaschranke weniger leicht (aufgrund der Proteinbindung)
  • Teratogenität (schwerer bei Thiamazol, die eine Aplasie cutis verursachen kann)

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Iod-Plummerung

Pharmakodynamik Pharmakodynamik Pharmakokinetik und Pharmakodynamik

  • Hemmt:
    • Hormonausschüttung (Hemmung der proteolytischen Abspaltung von T3 und T4 von Thyreoglobulin) → schnelle Symptomverbesserung
    • Iodorganisation (vorübergehend) → ↓ Schilddrüsenhormonsynthese
  • Reduziert:

Indikationen

Nebenwirkungen

  • Verschlimmerung der Hyperthyreose-Symptome bis zu thyreotoxischer Krise (sollte daher in Verbindung mit Thionamiden angewendet werden)
  • GI-Intoleranz
  • Ösophagus- oder Schleimhautverletzungen
  • Dysgeusie

Kontraindikationen

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Radioiodtherapie

Pharmakodynamik Pharmakodynamik Pharmakokinetik und Pharmakodynamik

  • Schnelle Anreicherung des radioaktiven Iods im Schilddrüsengewebe → Beta-Emissionen →lokale Zelldestruktion
  • Unterdrückung der Schilddrüsenfunktion → ↓ Schilddrüsenhormonproduktion (tritt nach 6–18 Wochen auf)

Pharmakokinetik Pharmakokinetik Pharmakokinetik und Pharmakodynamik

  • Resorption: wird im Magen-Darm-Trakt leicht resorbiert
  • Verteilung:
  • Ausscheidung über den Urin

Indikationen

Nebenwirkungen

  • Hypothyreose Hypothyreose Hypothyreose:
    • Irreversibel
    • Verursacht durch Zerstörung von zu viel Schilddrüsengewebe
    • Erfordert eine lebenslange Schilddrüsenhormontherapie
  • Strahlenthyreoiditis:
  • Rebound-Hyperthyreose im Zusammenhang mit einer Erhöhung von Thyreotropin-Rezeptor-(Auto)antikörpern (TRAK) aufgrund von Strahlung
  • Verschlimmerung der Basedow-Ophthalmopathie
    • Vor allem bei Rauchern
    • Aufgrund erhöhter TRAKs

Kontraindikationen

Vorsichtsmaßnahmen

Strahlenschutzmaßnahmen sollten getroffen werden, um die Exposition bei engen Kontakten zu reduzieren.

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Medikamente, die die therapeutische Wirkung einer Radioiodtherapie beeinträchtigen können:

Vergleich von Thyreostatika

Die folgende Tabelle vergleicht die Mechanismen, Indikationen und Nebenwirkungen der Thyreostatika:

Tabelle: Vergleich von Thyreostatika
Medikament Mechanismus Indikationen Nebenwirkungen
Thiamazol Hemmt die Schilddrüsenhormonsynthese
Propylthiouracil Hemmt die Umwandlung von T4 → T3
Iod-Plummerung
  • Hemmt die Hormonausschüttung
  • Vorübergehende Hemmung der Iod-Organisation
Radioiodtherapie Verursacht eine Destruktion des Schilddrüsengewebes → ↓ Schilddrüsenfunktion

Quellen

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  2. Ross, D.S. (2020). Thionamides in the treatment of Graves’ disease. UpToDate. Zugriff am 1. August 2021, von https://www.uptodate.com/contents/thionamides-in-the-treatment-of-graves-disease
  3. Ross, D.S. (2020). Thionamides: Side effects and toxicities. UpToDate. Zugriff am 1. August 2021, von https://www.uptodate.com/contents/thionamides-side-effects-and-toxicities
  4. Ross, D.S. (2020). Iodine in the treatment of hyperthyroidism. UpToDate. Zugriff am 1. August 2021, von https://www.uptodate.com/contents/iodine-in-the-treatment-of-hyperthyroidism
  5. Ross, D.S. (2020). Radioiodine in the treatment of hyperthyroidism. UpToDate. Zugriff am 1. August 2021, von https://www.uptodate.com/contents/radioiodine-in-the-treatment-of-hyperthyroidism
  6. Methimazole. (2017). RxList. https://www.rxlist.com/consumer_methimazole_tapazole/drugs-condition.htm
  7. Sodium iodide I-131. (2021). Medscape. https://reference.medscape.com/drug/hicon-sodium-iodide-i-131-999924#3
  8. Azizi, F. (2011). Management of hyperthyroidism during pregnancy and lactation. European Society of Endocrinology. https://eje.bioscientifica.com/view/journals/eje/164/6/871.xml
  9. Schraga, E. D., MD. (2020). Hyperthyroidism, thyroid storm, and Graves disease: practice essentials, Pathophysiology, Epidemiology. MedScape. https://emedicine.medscape.com/article/767130-overview
  10. Dong, B.J., Greenspan, F.S. (2012). Thyroid & antithyroid drugs. In: Katzung, B.G., Masters, S.B., Trevor, A.J. (Eds.), Basic & Clinical Pharmacology, 12th ed. McGraw-Hill Lange, pp. 681–696. https://pharmacomedicale.org/images/cnpm/CNPM_2016/katzung-pharmacology.pdf
  11. Dietlein et al.: S1-Leitlinie Radioiodtherapie bei benignen Schilddrüsenerkrankungen2015, doi: 10.3413/nukmed-0823-16-04.| Open in Read by QxMD, augferufen am 31.05.2022
  12. Dietlein et al.: S1-Leitlinie Radioiodtherapie beim differenzierten Schilddrüsenkarzinom. Deutsche Gesellschaft für Nuklearmedizin (DGN), aufgerufen am 31.05.22
  13. AMWF, S2k Leitlinie 174-024: Diagnostik bei Neugeborenen von Müttern mit Schilddrüsenfunktionsstörungen, Stand: 12/2018, https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/174-024l_S2k_Diagnostik-bei-Neugeborenen-von-Muettern-mit-Schilddruesenfunktionsstoerungen_2019-02.pdf, aufgerufen am 31.05.22

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