Epidemiologische Studien sind darauf ausgelegt, einen angenommenen Zusammenhang zwischen einer Exposition und einem Ergebnis zu bewerten; das Vorhandensein und/oder das Ausmaß dieser Zusammenhänge kann jedoch durch die Planung und Durchführung der Studie selbst oder durch bewusste oder unbewusste Fehler der Prüfenden oder der Probanden beeinflusst werden. Diese systematischen Fehler werden als Verzerrungen oder Bias bezeichnet. Wenn sie nicht vermieden oder berücksichtigt werden, können Bias die Ergebnisse einer ansonsten gut durchdachten Studie vollständig zunichtemachen.
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Lernleitfaden
Medizin ➜
Ein Bias (engl. für “Verzerrung”) bezeichnet einen systematischen (also keinen zufälligen) Fehler in der Planung, Durchführung oder Analyse einer Studie, der zu einer Abweichung der Teststatistik von ihrem wahren Wert führt. Dies führt zu einer falschen Schätzung eines Zusammenhangs, sodass die erzeugte Teststatistik von ihrem wahren Wert abweicht.
Maskierung | Verbirgt eine bestehende Beziehung zwischen der unabhängigen und der abhängigen Variable |
---|---|
Vortäuschung | Erzeugt eine falsche Beziehung zwischen der unabhängigen und der abhängigen Variable |
Überschätzung | Übertreibt das Ausmaß einer bestehenden Beziehung zwischen einer unabhängigen und einer abhängigen Variable |
Unterschätzung | Untertreibt das Ausmaß einer bestehenden Beziehung zwischen der unabhängigen und einer abhängigen Variable |
Ein Selektionsbias bzw. eine Stichprobenverzerrung liegt vor, wenn die Studienpopulation aufgrund von Auswahlpräferenzen nicht die Population, auf die sich die Fragestellung bezieht, repräsentiert.
Informationsbias resultieren aus systematischen Fehlern bei der Messung von Expositionen, Outcomes oder Merkmalen.
Beispiel für ein Erkennungs-Bias: Die obige Grafik zeigt die Zahl der jährlichen AIDS-Neuerkrankungen pro 100 000 Einwohner im Zeitraum von 1990 bis 2000. Obwohl das Diagramm den Eindruck erweckt, dass die AIDS-Fälle in der Karibik zunehmen (orangefarbene Linie), ist der stetige Anstieg der Neuerkrankungen in Wirklichkeit auf die Zunahme der Zahl und Häufigkeit der Screenings zurückzuführen. Dies ist ein Beispiel für ein Erkennungs-Bias, eine Unterart des Informationsbias.
Bild von Lecturio.Definition
Ein Confounder bzw. eine Störgröße ist eine zusätzliche Variable, die nicht die unabhängige Variable ist und die sich auf die abhängige Variable auswirkt, sodass eine falsche Beziehung zwischen ihnen abgeleitet werden kann.
Ein Diagramm, in dem dargestellt wird, wie ein Confounder (Störgröße) mit der Exposition und dem Outcome zusammenhängt. Der Confounder steht in Zusammenhang mit der Exposition und kann zum Outcome beitragen oder es verursachen; wird er nicht berücksichtigt, kann er eine Assoziation vortäuschen oder die Größe einer beobachteten (wahren) Beziehung beeinflussen.
Bild von Lecturio.Confounder | Effekt-Modifikatoren | |
---|---|---|
Können Assoziationen maskieren | Ja | Nein |
Können Assoziation vortäuschen | Ja | Nein |
Können die Art der Beziehung verändern | Nein | Ja |