Störungen des Substanzkonsums sind eine wichtige Ursache für Morbidität und Mortalität, insbesondere bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Eine Störung durch Substanzkonsum oder durch Abhängigkeitsverhalten ist der fortgesetzte Konsum einer Substanz oder einer Verhaltenssucht trotz schädlicher Folgen; dazu gehören erhebliche Beeinträchtigungen der Gesundheit oder der Beziehungen oder das Versagen, wichtige Aufgaben bei der Arbeit, in der Schule oder zu Hause zu erfüllen. Es gibt mehrere individuelle Substanzkonsumstörungen, die durch ihre Chronizität und die erheblichen Beeinträchtigungen, die sie verursachen, miteinander verbunden sind und auch kombiniert auftreten können. Die meisten Substanzkonsumstörungen gehen mit Intoxikations- und Entzugssymptomen einher. Zu den Behandlungsmöglichkeiten gehören die Pharmakotherapie und verhaltenstherapeutische Interventionen; bei Personen mit Substanzkonsumstörungen kommt es jedoch häufig zu Rückfällen/Remissionen bei einer geringen Therapiecompliance.
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Lernleitfaden
Medizin ➜
In den ICD-10 wird unter F1 von “Psychischen und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen” gesprochen, in den neuen ICD-11 Kriterien sind diese Erkrankungen unter 6C4 “Störungen durch Substanzkonsum oder durch Abhängigkeitsverhalten” zusammengefasst.
Eine Störung durch Substanzkonsum oder durch Abhängigkeitsverhalten ist definiert als der kontinuierliche, wiederholende oder sporadische Konsum einer Substanz oder ein Abhängigkeitsverhalten, dass physisches und psychisches Schaden der betroffenen Person selbst oder Anderen zufügt.
Schädigungen durch Substanzkonsums werden weiter unterteilt in:
Bei der Beurteilung von Substanzkonsumstörungen sollten die Art der konsumierten Substanz(en) sowie die Häufigkeit und Menge des Konsums ermittelt und festgestellt werden, ob andere psychische Störungen (Stimmungsstörungen, Schizophrenie Schizophrenie Schizophrenie, Persönlichkeitsstörungen) oder eine Substanzkonsumstörung in der Anamnese vorliegen.
Pupillenerweiterung:
Pupillenverengung:
Substanz | Befund der Intoxikation | Therapie |
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Nikotin Nikotin Stimulanzien/Tabak |
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Supportive Behandlung |
Kokain |
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Amphetamine Amphetamine Stimulanzien |
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Synthetische Cathinone (“Badesalze”): ein natürlich in der Khat-Pflanze vorkommendes Stimulans |
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Substanz | Befund der Intoxikation | Therapie |
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Alkohol |
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Opioide Opioide Opioid-Analgetika |
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Sedativa und Hypnotika ( Benzodiazepine Benzodiazepine Benzodiazepine, Barbiturate) |
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Substanz | Befund der Intoxikation | Therapie |
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Cannabis |
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Supportive Behandlung |
Halluzinogene Halluzinogene Psychische und Verhaltensstörungen durch Halluzinogene (z.B. Phencyclidin (PCP)) |
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Halluzinogene Halluzinogene Psychische und Verhaltensstörungen durch Halluzinogene (z.B. LSD) |
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Ecstasy Ecstasy Stimulanzien (Methylendioxymethamphetamin ( MDMA MDMA Stimulanzien)) |
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Inhalativa |
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Substanz | Befund des Entzugs | Therapie |
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Nikotin Nikotin Stimulanzien/Tabak |
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Kokain |
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Nur supportive Behandlung |
Amphetamine, synthetische Cathinone (“Badesalze”) |
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Substanz | Befund des Entzugs | Therapie |
---|---|---|
Alkohol |
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Opioide Opioide Opioid-Analgetika |
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Sedativa und Hypnotika ( Benzodiazepine Benzodiazepine Benzodiazepine, Barbiturate) |
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Entwöhnung durch ein Medikament mit langer Wirkungsdauer ( Diazepam Diazepam Benzodiazepine, Phenobarbital) |
Substanz | Befund des Entzugs | Therapie |
---|---|---|
Cannabis |
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Supportive Behandlung |
Inhalativa |
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Ecstasy Ecstasy Stimulanzien |
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Im Gegensatz zu vorhergegeangenen Definitionen wird in der ICD-11 keine zeitliche Restriktion gegenüber dem Substanzkonsum oder der Abhängigkeitserkrankung definiert. Dadurch sollen Substanzkonsumstörungen frühzeitiger erkannt werden, bevor sich eine Abhängigkeit entwickelt.
Eine Störung durch Substanzkonsum ist definiert nach ICD-10 und ICD-11 als:
Eine Störung durch Abhängigkeitsverhalten ist definiert nach ICD-11 als:
Störungen des Substanzkonsums treten häufig zusammen mit anderen medizinischen und psychiatrischen Erkrankungen auf.