Sedativa, Hypnotika und Anxiolytika – Störungen des Gebrauchs

Klassifizierung und Epidemiologie

Klassifizierung

Der Konsum von Sedativa, Hypnotika und Anxiolytika ist ein chronischer (> 12 Monate), problematischer Gebrauch von Sedativa, Hypnotika oder Anxiolytika, der zu erheblichem Leid führt. Diese Arten von Drogen dämpfen die Erregung, fördern die Ruhe oder leiten den Schlaf ein bzw. halten ihn aufrecht.

• Intoxikation:
  • Jüngste Nutzungsgeschichte
  • Zustand einer verminderten Reaktionsfähigkeit auf jegliche Art von Stimulation; verbunden mit einer gewissen Abnahme der motorischen Aktivität und der Gedankenwelt
• Entzug:
  • Entwicklung eines substanzspezifischen Syndroms infolge der Beendigung (oder Reduzierung) des Substanzkonsums.
  • Die Patient*innen leiden unter körperlichen (Übelkeit, Durchfall Durchfall Durchfall (Diarrhö), Schüttelfrost, Körperschmerzen) und/oder psychischen Symptomen (Zwang oder gefühltes Bedürfnis, die Substanz zu nehmen).
• Verträglichkeit:
  • Die Notwendigkeit, die Dosis der Substanz zu erhöhen, um die gewünschte Wirkung zu erzielen (verringerte Wirkung bei Verwendung der gleichen Menge der Substanz).

Epidemiologie

• Benzodiazepine Benzodiazepine Benzodiazepine (BZDs) und Hypnotika gehören zu den am häufigsten verschriebenen Medikamenten in den Vereinigten Staaten.
• Prävalenz in den Vereinigten Staaten: bis zu 5 Millionen geschätzter Missbrauch von Beruhigungsmitteln

Pharmakologie

Benzodiazepine Benzodiazepine Benzodiazepine

• BZDs werden in kurz-, mittel- und langwirksame Mittel unterteilt.
• Wichtigste Stoffe:
  • Lang wirksam:
    • Diazepam Diazepam Benzodiazepine
    • Chlordiazepoxid
  • Kurz wirksam:
    • Lorazepam Lorazepam Benzodiazepine
    • Alprazolam Alprazolam Benzodiazepine
    • Oxazepam Oxazepam Benzodiazepine
• Enthält auch:
  • Flunitrazepam (Rohypnol, oder “Roofies”)
  • Gamma-Hydroxybutyrat
  • Als so genannte “Clubdrogen” missbraucht
• BZDs binden an GABA-A-Rezeptoren und verstärken die GABA-Aktivität.

Barbiturate

• Einschließlich Phenobarbital, Secobarbital
• Wirkungsmechanismus ähnlich wie bei BZD, Bindung an GABA-A-Rezeptoren zur Verstärkung der GABA-Aktivität
• Ältere Medikamentenklasse
• Aufgrund des hohen Missbrauchspotenzials und des engeren therapeutischen Index als BZDs heute selten anzutreffen

Andere Hypnotika

• Einschließlich Zolpidem, Zaleplon und Eszopiclon (sogenannte “Z-Drogen”)
• Der Wirkmechanismus ähnelt dem der BZDs, ist aber chemisch anders.
• Hohes Potenzial für Missbrauch und Abhängigkeit

Klinische Präsentation und Diagnose

Intoxikation

• ZNS
  • Schläfrigkeit
  • Verwirrung
  • Lallende Sprache
  • Inkoordination
  • Ataxie Ataxie Ataxie-Teleangiektasien
  • Krampfanfälle Krampfanfälle Krampfanfälle im Kindesalter
  • Stimmungslabilität
  • Beeinträchtigtes Urteilsvermögen
  • Nystagmus
  • Beeinträchtigtes Gedächtnis
• Kardiovaskulär: Hypotonie Hypotonie Hypotonie
• Atmung:
  • Depression der Atemwege
  • Koma Koma Koma oder Tod bei Überdosierung
  • Synergistische Wirkung bei Kombination mit anderen Beruhigungsmitteln (Alkohol, Opioide Opioide Opioid-Analgetika)

Entzug

Die Patient*innen müssen die Medikamente ausschleichen und dürfen sie nicht abrupt absetzen, da dies zu lebensbedrohlichen Symptomen führen kann.

• ZNS:
  • Ängste
  • Psychose
  • Wahrnehmungsstörungen
  • Krampfanfälle Krampfanfälle Krampfanfälle im Kindesalter
  • Schlaflosigkeit Schlaflosigkeit Insomnie/Schlaflosigkeit
  • Zittern
• Kardiovaskulär:
  • Tachykardie
  • Bluthochdruck

Management und Komplikationen

Intoxikation

• Gewährleistung der Patient*innensicherheit (ABC → Atemwege, Atmung und Kreislauf aufrechterhalten).
• Aktivkohle wird wegen der Gefahr der Aspiration nicht empfohlen.
• Nur für Barbiturate:
  • Alkalisierung des Urins: wandelt Barbiturate um, damit sie leichter über den Urin ausgeschieden werden können
  • Hämodialyse in schweren Fällen
• Nur für BZDs:
  • Flumazenil Flumazenil Benzodiazepine (unspezifischer kompetitiver Antagonist des BZD-Rezeptors)
  • Einsatz bei Überdosierung, insbesondere bei der pädiatrischen Bevölkerung

Entzug

• Verjüngungsbehandlung:
  • Ziel ist es, die Entzugssymptome zu beseitigen, ohne eine übermäßige Sedierung oder Atemdepression zu verursachen
  • BZD-Entzug: Verwenden eines lang wirkendes BZD
  • Barbiturat-Entzug: Phenobarbital oder langwirksames BZD verwenden
• Propranolol: zur Verringerung der sympathischen Aktivität
• Beachtung des Entzugs von anderen Substanzen, die ebenfalls eingenommen worden sein könnten.

Benutzungsstörung

• Psychotherapie Psychotherapie Psychotherapie:
  • CBT oder Motivationssteigerung (Optionen der ersten Wahl)
  • Eine Therapie mit Medikamentenreduzierung ist wirksamer als eine alleinige Medikamentenreduzierung.
• Medikamente:
  • Ersetzen des BZDs mit kürzerer Halbwertszeit durch solche mit längerer Halbwertszeit.
  • Der Absetzprozess muss schrittweise erfolgen, um Entzugserscheinungen oder Rückfälle zu vermeiden.
  • Antikonvulsiva und Pregabalin können wirksam sein.

Komplikationen

Kognitive Beeinträchtigung:

• Die Langzeitbehandlung mit BZDs wird Berichten zufolge mit Beeinträchtigungen in mehreren kognitiven Bereichen in Verbindung gebracht.
• Zwar verbesserten sich die kognitiven Funktionen nach dem Absetzen von BZD, doch waren die Patient*innen häufig nicht in der Lage, das Funktionsniveau von Kontrollpersonen zu erreichen, die nie BZD erhalten hatten.

Stürze und Knochenbrüche bei älteren Menschen:

• Ältere Erwachsene (> 65 Jahre) haben ein höheres Grundrisiko für Stürze und Knochenbrüche.
• Die Einnahme von BZD wird mit einem erhöhten Sturzrisiko in Verbindung gebracht, da sie die Reaktionszeit, die Sedierung und die Sehstörungen erhöht.
• BZDs werden auch mit einer höheren Wahrscheinlichkeit von Hüftfrakturen und einer erhöhten Sterblichkeit in Verbindung gebracht.
• Die Verwendung von BZDs muss daher vermieden werden.
• Patient*innen, die das Medikament bereits einnehmen, müssen aufgeklärt werden, und die Einnahme des Medikaments muss schrittweise eingestellt werden.

Differentialdiagnosen

• Opioid-Intoxikation Opioid-Intoxikation Opioidabhängigkeit: Opioide Opioide Opioid-Analgetika sind Dämpfungsmittel für das zentrale Nervensystem Nervensystem Nervensystem: Aufbau, Funktion und Erkrankungen, die medizinisch als starke Schmerzmittel eingesetzt werden. Opioide Opioide Opioid-Analgetika bergen aufgrund ihrer euphorisierenden Wirkung ein erhebliches Missbrauchspotenzial. Zu den Merkmalen einer Opioid-Intoxikation Opioid-Intoxikation Opioidabhängigkeit gehören Atemdepression und Schläfrigkeit, die einer Intoxikation mit Sedativa, Hypnotika oder Anxiolytika ähneln. Opioide Opioide Opioid-Analgetika und Beruhigungsmittel werden häufig zusammen eingenommen. Eine Opioidintoxikation kann durch die Verabreichung von Naloxon Naloxon Opioid-Analgetika behandelt werden.
• Alkoholentzug: Alkohol ist die am häufigsten missbrauchte Substanz in den Vereinigten Staaten. Entzugserscheinungen treten bei Patient*innen mit schwerem, chronischem Alkoholkonsum nach dem Absetzen oder Reduzieren auf. Zu den Symptomen gehören Zittern, Übelkeit, psychomotorische Unruhe, Angstzustände und in schweren Fällen auch Krampfanfälle Krampfanfälle Krampfanfälle im Kindesalter und Halluzinationen. All diese Symptome können ähnlich wie beim Entzug von Beruhigungsmitteln, Hypnotika oder Anxiolytika auftreten. Die Behandlung umfasst BZDs sowie unterstützende Maßnahmen.