Kopfschmerzen gehören zu den häufigsten Schmerzen, die im klinischen Alltag oder im ambulanten Bereich anzutreffen sind. Kopfschmerzen werden in primäre (z.B. Spannungskopfschmerz, Migräne, Clusterkopfschmerz) und sekundäre (z.B. SAB, Meningitis, Hypertension, SHT) Kopfschmerzen unterteilt. Die Klinik, Diagnostik und Therapie ist sehr unterschiedlich und hängt von dem entsprechenden Kopfschmerzsyndrom ab. Eine gute Anamnese ist aber bei allen Kopfschmerzen ein wichtiges Mittel, um bereits erste Ideen für die Ätiologie des Kopfschmerzes zu sammeln. Hierbei ist besonders wichtig auf "Red Flags" zu achten, um Symptome zu erkennen, die eine sofortige Behandlung benötigen.
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Alle Kopfschmerzen können entweder als primär oder sekundär klassifiziert und in eine Vielzahl von Klassifikationsschemata unterteilt werden, die für klinische, epidemiologische, Forschungs- und Kodierungszwecke entwickelt wurden. Die häufigsten und klinisch bedeutsamsten werden hier im Detail behandelt:
Untertypen:
Häufigkeit:
Primäre Kopfschmerzerkrankungen können nach Häufigkeit des Auftretens unterteilt werden:
Untertypen:
Ätiologie:
Sekundäre Kopfschmerzerkrankungen können basierend auf der zugrunde liegenden Ätiologie unterteilt werden:
Merkmale, die eine konservative klinische Bewertung rechtfertigen:
Anzeichen und Symptome, die eine sofortige Abklärung und/oder Therapie rechtfertigen:
Erkrankung | Kennzeichen/Risikofaktoren | Klinische Merkmale |
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Spannungs-Kopfschmerz |
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Migräne Migräne Migräne |
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Cluster-Kopfschmerz |
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Die folgenden Tabellen skizzieren die wichtigsten sekundären Kopfschmerzen basierend auf ihrer Ätiologie.
Erkrankung | Kennzeichen/Risikofaktoren | Klinische Merkmale |
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Subarachnoidalblutung Subarachnoidalblutung Subarachnoidalblutung (SAB) (SAB) |
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Reversibles zerebrales Vasokonstriktionssyndrom (RCVS) |
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Aortendissektion Aortendissektion Aortendissektion/ Vertebralisdissektion Vertebralisdissektion Dissektion der Carotiden und der A. vertebralis |
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Zerebrale Sinus- oder Venenthrombose |
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Subdurales Hämatom/Epiduralhämatom |
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Intrazerebrale Blutung Intrazerebrale Blutung Intrazerebrale Blutung (IPH) |
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Variable Darstellung je nach Blutungsstelle (ähnlich wie bei Schlaganfall/ TIA TIA Transitorische ischämische Attacke (TIA)) |
Idiopathische intrakranielle Hypertonie Hypertonie Arterielle Hypertonie |
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Spontane intrakranielle Hypotonie Hypotonie Hypotonie |
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Riesenzellarteriitis Riesenzellarteriitis Riesenzellarteriitis und Polymyalgia rheumatica (Arteritis temporalis) |
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Hypertensive Enzephalopathie |
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Posteriores reversibles Enzephalopathie-Syndrom |
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Erkrankung | Kennzeichen/Risikofaktoren | Klinische Merkmale |
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Meningitis Meningitis Meningitis und/oder Enzephalitis Enzephalitis Enzephalitis |
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Gehirnabszess |
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Erkrankungt | Kennzeichen/Risikofaktoren | Klinische Merkmale |
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Gehirntumor |
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Kolloidzyste des 3. Ventrikels |
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Hypophysenapoplex |
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Erkrankung | Kennzeichen/Risikofaktoren | Klinische Merkmale |
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Akutes Winkelglaukom |
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CO-Intoxikation |
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Präeklampsie Präeklampsie Hypertensive Schwangerschaftserkrankungen/ Eklampsie Eklampsie Hypertensive Schwangerschaftserkrankungen |
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Eine genaue Anamnese ist die wichtigste Grundlage für eine Diagnostik bei Kopfschmerzen.
Für die verschiedenen primären und sekundären Kopfschmerzerkrankungen gibt es ein breites Spektrum an Behandlungsstrategien. Es wird nur ein grober Überblick gegeben:
Pharmakotherapie:
Die meisten primären Kopfschmerzepisoden und/oder -störungen werden konservativ behandelt:
Prophylaxe:
Für primäre Kopfschmerzsyndrome gibt es mehrere präventive Kopfschmerztherapien:
Sekundäre Kopfschmerzsyndrome können dringende Behandlung fordern, die eine Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen erfordern:
Der Arzt sollte auch nach einer möglichen „versteckten“ Ursache des sekundären Kopfschmerzes (Kopfschmerz durch Medikamentenübergebrauch) suchen: