Die Osteopathie boomt. Die teilweise Übernahme der Behandlungskosten durch die gesetzlichen Krankenkassen und die wachsende Zahl von osteopathischen Behandlungen belegen und befeuern diesen Trend. Gleichzeitig gibt es noch immer ein hohes Maß an Skepsis und Kritik von Seiten der Schulmedizin.
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Medizin ➜
Folgt man zur näheren Definition der Osteopathie allein ihrem Namen, wird man schnell in die Irre geleitet. Denn schulmedizinisch bedeutet Osteopathie Knochenkrankheit. Die Knochen Knochen Aufbau der Knochen sind zwar ein wichtiges Objekt der Osteopathie, diese Form der Medizin auf die Behandlung von Beschwerden des Skeletts zu reduzieren, wäre jedoch völlig verfehlt.
Die Wissenschaft der Osteopathie umfasst das Wissen der Philosophie, Anatomie und Physiologie des gesamten Körpers und die klinische Anwendung dieses Wissens – sowohl bei Diagnose als auch bei der Behandlung.
Rollin E. Becker
Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird die Osteopathie heute als Traditionelle Medizin bzw. Komplementärmedizin eingestuft.
Wie die Chiropraktik, so gehört auch die Osteopathie zur Manuellen Medizin (abgeleitet vom lateinischen Wort manus für Hand Hand Hand). In Abgrenzung zu anderen Verfahren manueller Therapien fußt die Osteopathie auf vier Prinzipien, die ihr eigen sind und die für die diagnostische und therapeutische Herangehensweise eine grundlegende Rolle spielen.
Die Osteopathie geht von einer grundsätzlichen Einheit von Körper, Geist und Seele aus. Alle drei Bereiche sind untrennbar miteinander verbunden und werden daher stets zusammen behandelt.
Es existiert ein wechselseitiges Verhältnis zwischen Struktur und Funktion des Körpers. Wie die Struktur die Funktion bedingt, so beeinflusst auch die Funktion die Struktur. Ist eine organische Struktur gestört, erleidet sie auch Störungen ihrer physiologischen Funktion, was sich im klinischen Befund als pathologisch zeigt. Ist demgegenüber zunächst eine einzelne Funktion gestört, kompensiert der Körper diese Störung, bis ihm dies nicht mehr gelingt und sich ein struktureller Schaden manifestiert. Am Ende steht wieder die sichtbare Krankheit.
Krankheiten entstehen infolge von Einschränkungen der Bewegung. Bewegung bezieht sich jedoch nicht nur auf die Bewegung der Knochen Knochen Aufbau der Knochen und Muskeln, sondern umfasst jegliche dem Leben innewohnende Bewegung – sei es die des Blutes, die der Lymphe, oder bspw. die der neuronalen Impulse.
Jeder Mensch verfügt über Selbstheilungsmechanismen. Dies sind Prozesse, die den Körper in die Lage versetzen, sich aus einem kranken Zustand selbstständig wieder ins als Gesundheit empfundene Gleichgewicht zu bringen. Selbstheilungskräfte zu aktivieren und zu fördern, ist Kernaufgabe des Osteopathen.
Auf Basis der vier Prinzipien verfolgt die Osteopathie demnach nicht primär das Ziel, Krankheiten symptomorientiert zu behandeln, sondern die Selbstheilungskräfte des Organismus zu aktivieren. Um dies zu erreichen, verfügt die Osteopathie über verschiedene Behandlungsansätze, wobei die sogenannten weichen Techniken die meisten Behandlungskonzepte dominieren. Allen Ansätzen ist gemein, dass zur Heilung ausschließlich die Hände eingesetzt werden.
Die Osteopathie geht von der Annahme aus, dass Knochen Knochen Aufbau der Knochen, Muskeln, Bänder, Organe und Nerven wie in einem großen Netzwerk direkt oder indirekt miteinander verbunden sind und daher in einem mehr oder weniger starken Interdependenzverhältnis zueinander stehen. In der Konsequenz bedeutet dies, dass eine funktionelle Störung in einem Teil des Körpers auf andere Bereiche des Organismus übertragen werden kann, was schließlich auch dort zu Bewegungs- und Funktionseinschränkungen führt.
Dieser Annahme folgend, begreift die Osteopathie Gesundheit als das harmonische Zusammenspiel der einzelnen Bereiche und Ebenen des menschlichen Organismus ohne Bewegungsverluste, funktionelle Einschränkungen und organische Störungen.
Die Osteopathie untergliedert sich in drei große Teilbereiche: In den parietalen Bereich, den viszeralen Bereich und in den cranio-sakralen Bereich.
Die parietale Osteopathie konzentriert sich auf die Behandlung des Bewegungsapparates, demnach also speziell auf die Behandlung von Knochen Knochen Aufbau der Knochen, Gelenken, Bändern, Muskeln und Faszien. Wichtige Techniken zur Behandlung von Dysfunktionen im parietalen Bereich sind die Impulstechnik und die Muskeltechnik.
Wie bereits aus dem Namen hervorgeht legt die viszerale Osteopathie ihren Schwerpunkt auf die Behandlung der Eingeweide (von lat. viscera für Eingeweide), also auf die in den Körperhöhlen gelegenen inneren Organe und der dazugehörenden Blutgefäße, Lymphbahnen und Nerven. Auch das Stützgewebe wird mitbehandelt. Ziel ist eine Verbesserung der organischen Funktion mittels Verbesserung der arteriellen, venösen, lymphatischen und nervalen Versorgung.
Ausgehend von der Annahme, dass sich die rhythmischen Pulsationen der Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit (Liquor cerebrospinalis) auf Knochen Knochen Aufbau der Knochen und Gewebe übertragen (primärer respiratorischer Mechanismus = PRM), liegt das Ziel der cranio-sakralen Osteopathie (von lat. cranium: Schädel Schädel Schädelknochen: Anatomie des Schädels, Aufbau und Funktion und sacral: das Kreuzbein betreffend) in der positiven Beeinflussung dieses cranio-sakralen Rhythmus, sowie der Reduktion bzw. Lösung von Gewebespannungen.
Ganz im Sinne der vier Osteopathie-Prinzipien betrachtet der Osteopath das Beschwerdebild eines Patienten nicht isoliert und aus einer einzigen Fachrichtung. Die Anamnese – als die Erhebung der Leidensgeschichte eines Patienten – erfolgt vielmehr ganzheitlich und aus verschiedenen Perspektiven.
Bei dieser Form der Befundung legt die Osteopathie besonderes Augenmerk auf bekannte Traumata wie Stürze und Verletzungen, sowie auf Entzündungen und damit einhergehende chronische Erkrankungen. Zusätzlich ist die Kenntnis der allgemeinen persönlichen Lebensumstände des Patienten ein bedeutender Bestandteil der osteopathischen Anamnese. So kann das Wissen um die Ernährungsweise und das soziale Umfeld des Patienten aus osteopathischer Perspektive wichtige Erklärungsansätze für eine Erkrankung sein.
Eine gute Anamnese ist die Grundlage eines guten Befunds. Nicht minder wichtig ist jedoch die körperliche Untersuchung. Dabei sucht ein Osteopath nach Asymmetrien und somatischen Dysfunktionen (Blockierungen). Hierbei wird sowohl der parietale, der viszerale wie auch der cranio-sakrale Bereich untersucht. Diese Untersuchung, die sogenannte „key lesion”, also die primäre Dysfunktion, sicher aufzufinden und zu behandeln. [Heimann, S. 266]
Um die primäre Dysfunktion aufzuspüren, zu beschreiben und im Kontext des Allgemeinbefindens des Patienten zu bewerten, nutzt ein Osteopath grundsätzlich zwei verschiedene palpatorische Techniken, die aktive Palpation und die passive Palpation. Während der Osteopath mittels der aktiven Palpation direkt auf das Gewebe einwirkt, liegt seine Hand Hand Hand bei der passiven Palpation inaktiv und ruhig auf der Haut Haut Haut: Aufbau und Funktion auf und sammelt auf diese Weise Informationen des Körpers.
Hat der Osteopath eine somatische Dysfunktion palpatorisch aufgespürt, geht es ihm im nächsten Schritt darum, diese in ihrer Eigenart genauer zu beschreiben. Dabei verfährt er zum einen nach den sogenannten vier TART-Kriterien:
T = Tenderness (Schmerzempfindlichkeit)
A = Asymmetrie von knöchernen, muskulären und ligamentären Strukturen
R = Range of Motion Range of Motion Untersuchung der oberen Extremität (Bewegungsumfang)
T = Tissue Texture Changes (Gewebeveränderungen)
Zusätzlich zu den vier TART-Kriterien arbeiteten viele Osteopathen auch nach den drei Fryette-Regeln, die von dem amerikanischen Osteopathen Harrison Fryette auf der Basis der physiologischen Bewegung der Wirbelsäule Wirbelsäule Wirbelsäule entwickelt wurden:
Nach erfolgter Befunderhebung steht dem Osteopathen eine Reihe von verschiedenen Behandlungstechniken zur Aktivierung der Selbstheilungskräfte und damit zur Lösung der Dysfunktionen zur Verfügung. Im Folgenden seien vier wichtige Techniken genannt und kurz vorgestellt:
Bei der Strain-Counterstrain-Technik handelt es sich um eine indirekte Weichteiltechnik, welche das Ziel hat, Dysfunktionen und Gewebespannungen über das Aufspüren und Bearbeiten von sogenannten Tenderpunkten zu beseitigen. Dabei werden jeder Dysfunktion bestimmte Punkte zugeordnet, die je nach Beschwerdebild geprüft und gegebenenfalls behandelt werden müssen.
Die Myofasziale Auflockerungs-Technik ist, wie der Name es bereits andeutet, eine indirekte Entspannungstechnik für Bindegewebe Bindegewebe Bindegewebe, Muskulatur, Faszien und Organe.
Bei der Muskel-Energie-Technik vollführt der Patient eine willkürliche Muskelkontraktion, wobei deren Richtung vom Therapeuten vorgegeben wird. Der Patient arbeitet dabei gegen den Widerstand des Therapeutengriffs. Folglich kann bei dieser Technik von einer direkten Osteopathie-Technik gesprochen werden. Die dabei entstehende Muskelanspannung wird vom Patienten in der Regel 5-6 Sekunden gehalten.
Aus dem Grundkonzept der viszeralen Osteopathie hervorgehend, handelt es sich bei den viszeralen Techniken um zumeist indirekte Techniken zur Behandlung innerer Organe im Zusammenspiel mit deren Faszien und deren Gefäßsystem. Im Zentrum steht die stimulierende Therapie von Arterien Arterien Arterien, Venen Venen Venen und Lymphgefäßen, sowie die Stimulation des Zwerchfells und des vegetativen Nervensystems. Die unter dieser Therapieform sich versammelnden Techniken werden auch zirkulatorische Techniken genannt.
Grundsätzlich gilt, dass der Osteopath keine Krankheitsbilder, sondern den Menschen in seiner Gesamtheit behandelt. Daraus lässt sich ableiten, dass eine osteopathische Behandlung so lange sinnvoll sein kann, solange sich die Selbstheilungskräfte des Organismus aktivieren lassen.
Weiter heißt dies auch, dass sich die Osteopathie keineswegs, wie fälschlicherweise oft angenommen, auf die Behandlung von Beschwerden des Bewegungsapparates beschränkt. Ganz im Gegenteil: Da die Osteopathie mit dem parietalen, dem viszeralen und dem cranio-sakralen Bereich drei verschiedene Zugänge zu Körper, Geist und Seele des Patienten besitzt, können folglich auch positive Effekte auf den gesamten Menschen erzielt werden.
Direkte Kontraindikationen kennt die Osteopathie im Übrigen nicht. Allerdings stellt sie nicht immer die Therapie der ersten Wahl da. So sollte sie bei akuten Entzündungen, Tumorerkrankungen, bei der Nachbehandlung schwerer Unfälle, sowie bei psychiatrischen Erkrankungen lediglich Begleittherapie zur schulmedizinischen Behandlung angesehen werden – daher auch der Begriff der Komplementärmedizin.
Auf Grund der Ganzheitlichkeit der Osteopathie und trotz der Einschränkungen haben sich viele besondere Zielgruppen entwickelt, die besonders von einer osteopathischen Behandlung profitieren können. Viele Osteopathen haben sich sogar auf eine der folgenden Zielgruppen spezialisiert.
Die Osteopathie wurde 1874 von dem amerikanischen Arzt Andrew Taylor Still begründet. Angetrieben von dem Wunsch, als Arzt nicht nur Symptome zu behandeln, sondern auch zu den tieferen Ursachen einer Krankheit vorzudringen, entwickelte Still zunächst ein mechanisches, einem Uhrwerk nicht ganz unähnliches Bild des Körpers.
Sein Ziel: Eine Medizin, die ohne Medikamente auskommt und die Selbstheilungskräfte des Organismus anregt. Da er seine Forschungen zunächst auf die Knochen Knochen Aufbau der Knochen konzentriert, gibt er dieser neuen Medizin den Namen.
Wie zu erwarten, wird sein fundamental neuer Ansatz von der damaligen Schulmedizin kritisch gesehen. So wird ihm unter anderem an der Baker University verboten, die Osteopathie seinen Studenten näherzubringen.
Ungeachtet dieser Hemmnisse behandelt Still weiter nach der neuen Methode und erzielt damit so große Erfolge, dass er schon bald die American School of Osteopathy gründet – ein wichtiger Schritt zur Verbreitung seiner Medizin, nicht nur in den USA, sondern auch in Europa. Denn einer seiner Studenten an der neu gegründeten Schule wird der Engländer John Martin Littlejohn, ein Physiologe, der, von Still inspiriert, die Osteopathie nach Europa bringt, indem er 1917 in London die British School of Osteopathy gründet.
Auf der Basis dieser und weiterer Schulgründungen erlebt die Osteopathie in der Folgezeit nicht nur eine schnelle Verbreitung, sondern auch eine weitere Ausdifferenzierung ihrer Grundlagen und Methoden. Denn es sind Studenten wie William Garner Sutherland, die die Osteopathie weiterentwickeln und ihr wichtige Neuerungen wie die cranio-sakrale Osteopathie hinzufügen.
Trotz nicht zu leugnender Erfolge hat es die Osteopathie dennoch in den folgenden Jahrzehnten schwer, sich im Gesundheitswesen zu etablieren. Zu groß sind immer noch die Abweichungen von gängigen Lehrmeinungen, als dass die Skepsis in weiten Teilen der Ärzteschaft auf beiden Seiten des Atlantiks weichen würde.
Dass sich die Osteopathie dennoch durchsetzen kann und heute in den USA eine anerkannte medizinische Richtung mit eigenen Krankenhäusern und zehntausenden praktizierenden Ärzten darstellt, zeugt von ihrer Heilungskraft und dem Vertrauen, dass die Patienten ihr entgegenbringen.
Aber nicht nur in den USA, sondern auch in Europa erlebt die Osteopathie bei aller Kritik und Skepsis seit vielen Jahren einen regelrechten Boom, der unter anderem auch von der teilweisen Übernahme der Behandlungskosten durch die gesetzlichen Krankenkassen getragen wird. Ärztlicherseits hegt man dagegen allerdings einige Bedenken.
Die maßgeblichen Kriterien, nach denen die Schulmedizin eine neue Behandlungsform bewertet, sind die der Wirksamkeit, Wissenschaftlichkeit und Wirtschaftlichkeit.
Obgleich die Osteopathie dasselbe anatomische und physiologische Grundlagenwissen wie die Schulmedizin nutzt, wird ihre wissenschaftliche Anerkennung nach wie vor diskutiert. Dies liegt vor allem daran, dass einige grundlegende, von der Osteopathie angenommene, physiologische Abläufe wie jener der primären Respirationsbewegung (PRM) von der schulmedizinischen Forschung bisher noch nicht bestätigt werden konnten.
Ähnlich verhält es sich mit dem Nachweis der Wirksamkeit. Obgleich sich die Osteopathie vielfach in der Praxis bewährt hat, fällt ein objektivierter, mit Kontrollgruppen operierender Wirksamkeitsnachweis per definitionem schwer, da eine osteopathische Behandlung individuell ausgerichtet ist und sich weniger auf die Krankheit als vielmehr auf die Selbstheilungskräfte des jeweiligen Menschen konzentriert.
Auch hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit zeigen sich Schwierigkeiten. Denn obwohl eine osteopathische Behandlung ohne Medikamente, Instrumente und Apparate auskommt und ihr präventiver Behandlungsansatz als entlastend für das Gesundheitssystem Gesundheitssystem Gesundheitssystem gewertet werden kann, stellt die vergleichsweise lange Behandlungsdauer von einer Stunde und mehr ein grundlegendes Problem im Praxisalltag eines Schulmediziners dar.
Trotz all dieser Kritikpunkte konnte sich die Osteopathie während der vergangenen Jahre mehr und mehr im deutschen Gesundheitswesen etablieren und zeigt sich heute als eine von Patienten häufig genutzte Möglichkeit als alternative Behandlung ihrer Erkrankungen.
Ein Grund dafür mag in dem ganzheitlichen Ansatz der Krankheitsbetrachtung liegen, der in der Ursachenforschung nicht selten zu anderen Ergebnissen kommt als der schulmedizinische Blick und damit zwangsweise auch zu anderen therapeutischen Maßnahmen führt. Des Weiteren hat sich die Osteopathie als in der Praxis wirksame Methode zur sanften Intervention und Regulation herausgestellt, womit sie im Rahmen der Präventivmedizin einen Ansatz zur Stabilisierung und Stärkung des Patienten darstellt.
Auch die wissenschaftliche Evidenz der Wirksamkeit der Osteopathie wird zunehmend erforscht und durch eine Vielzahl von Studien gestützt. So listet die Akademie für Osteopathie (AfO) mittlerweile 160 studienbasierte Beiträge, deren Themenschwerpunkte von anatomischen Untersuchungen einzelner Muskeln und Knochen Knochen Aufbau der Knochen bis hin zur osteopathischen Behandlung des Reizdarmsyndroms und anderer schwer zu therapierender funktioneller Erkrankungen reichen. Zudem zeigt die Gründung und Etablierung genuin der osteopathischen Forschung vorbehaltener Einrichtungen wie der Osteopathie-Schule Deutschland (OSD), wie groß das Interesse auch seitens der Osteopathie ist, ihre Grundlagen zu verifizieren und auf dieser Basis sich weiter zu entwickeln.
Seit 2012 werden osteopathische Behandlungen auch von den gesetzlichen Krankenkassen teilweise übernommen. Diese Teilübernahme der Kosten führte in den vergangenen Jahren zu einem regelrechten Osteopathie-Boom – unter anderem abzulesen, an den allein im Jahr 2013 um das dreifache gestiegenen Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen für osteopathische Behandlungen.
Allerdings wird die Erstattung der Kosten sehr verschieden geregelt und hängt zudem von den einzelnen Sachbearbeitern innerhalb einer Kasse ab. Ebenfalls ein wichtiges Kriterium der Kostenerstattung ist der Ausbildungsgrad des jeweiligen Osteopathen. So erstatten manche Kassen nur Leistungen von Osteopathen mit abgeschlossener Ausbildung (ca. 1350 Stunden). Andere wiederum erstatten bereits ab einem Ausbildungsumfang von 800 Stunden.
Des Weiteren zeigt sich anhand der von einigen Kassen Anfang 2015 vorgenommenen Kürzungen in der Kostenübernahme eine gewisse Trend-Umkehr. Diese erklärt sich allerdings weniger durch die immer wieder in Frage gestellte Wirksamkeit der Osteopathie, sondern vielmehr durch die unerwartet hohe Inanspruchnahme der osteopathischen Behandlung.
2013 gab die Techniker-Krankenkasse, Deutschlands größte Krankenkasse, über 60 Millionen Euro für Osteopathie aus. Zur Minimierung dieser Kosten entschied sie sich, die pauschale Kostenübernahme pro Patient von 360 Euro auf 120 Euro zu senken. Andere Kassen taten es ihr gleich.
Welche gesetzlichen Krankenkassen anteilig Behandlungskosten für Osteopathie erstatten und wie hoch dieser zurzeit Anteil ist, kann man unter anderem auf der Webseite des Bundesverbands Osteopathie e.V. erfahren.