Organtransplantation

Eine Transplantation ist ein Verfahren, bei dem ein Organ oder lebendes Gewebe entfernt und an einem anderen Körperteil oder an einer anderen Person transplantiert wird. Organtransplantationen sind für viele Menschen mit Organversagen im Endstadium zur Therapieoption der Wahl geworden. Die Transplantation kann dem Individuum eine definitive Behandlung für eine bestimmte Krankheitsentität bieten. In den letzten 50 Jahren hat sich die Organtransplantation weltweit mit immer besseren Ergebnissen etabliert und Hunderttausenden von Menschen einen immensen Nutzen erbracht. Sowohl solide Organe als auch aus Knochenmark Knochenmark Knochenmark: Zusammensetzung und Hämatopoese stammende hämatopoetische Zellen können für eine Reihe verschiedener Indikationen erfolgreich transplantiert werden. Die Toleranz des transplantierten Organs durch das Immunsystem des Wirts wird durch den Einsatz immunsuppressiver und immunmodulierender Medikamente erreicht. Die Hauptkomplikationen einer Transplantation sind Organabstoßung oder Transplantatversagen; eine chronische Immunsuppression birgt jedoch auch das Risiko schwerwiegender Komplikationen, einschließlich potenziell lebensbedrohlicher Infektionen.

Aktualisiert: 10.07.2023

Redaktionelle Verantwortung: Stanley Oiseth, Lindsay Jones, Evelin Maza

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Definitionen

Transplantate können Zellen (z.B. hämatopoetische Stammzellen), Gewebe (z.B. Hornhaut Hornhaut Anatomie des Auges), Teile eines Organs (z.B. Leber- und Hauttransplantate) oder ganze Organe (z.B. Niere, Herz) sein. Folgend sollen einige in der Transplantationsmedizin wichtige Begriffe und Definitionen genannt werden:

  • Transplantat: lebendes Gewebe, das chirurgisch transplantiert wird
  • Autotransplantat/autologe bzw. autonome Transplantation:
    • Transplantat einer Person aus eigenem Gewebe
    • Gewebekompatibilität gewährleistet
    • Hohe Erfolgsquote
    • Klinische Anwendungen:
      • Hauttransplantationen von einem Körperteil zum anderen
      • Knochenmarkentnahme und Reinfusion nach intensiver Chemotherapie
      • Körpereigene Gefäße für die Bypasschirurgie
  • Isotransplantate:
    • Transplantationen zwischen 2 genetisch identischen Individuen ( eineiige Zwillinge Eineiige Zwillinge Mehrlingsschwangerschaft)
    • Relatives Risiko der Abstoßung bliebt bestehen; immunsuppressive Therapie indiziert
  • Allogene Transplantate:
    • Transplantationen zwischen genetisch nicht identischen Individuen einer Art
    • Häufigster Form
    • Möglichste genau Abstimmung von Transplantat und Empfänger*in, um Abstoßungsrisiko zu reduzieren
    • Immunsuppressive Therapie generell indiziert
  • Lebendspendertransplantate:
    • Organe von Lebendspender*innen
    • Klassisches Beispiel: Nierentransplantation
  • Postmortale Transplantationen:
    • Organe, die nach dem Hirntod Hirntod Hirntod entnommen werden
    • Große Mehrheit der derzeit verwendeten Transplantate
    • Auswahl der Empfänger*innen basierend auf Histokompatibilität möglicher Empfänger*innen auf der Transplantationsliste
  • Xenotransplantate:
    • Gewebe oder Organe, die von einer anderen Art stammen
    • Xenotransplantate werden von allen Oberflächenantigenen befreit, sodass Abstoßungsreaktionen vermieden werden
    • Klinische Anwendungsgebiete:
      • Schweineherzklappen als Klappenersatz (2022 erstes vollständiges Schweineherz einem Menschen transplantiert)
      • Therapie von Brandverletzungen mit Schweinehauttransplantaten
  • Heterotop:
    • Organ wird an einer anderen Stelle als der üblichen anatomischen Stelle transplantiert
    • Beispiel: eine in die Fossa iliaca transplantierte Niere
  • Orthotop: Gewebe, das an der üblichen anatomischen Stelle transplantiert wird (Herz-, Lungen- und Lebertransplantation)

Gewebetypisierung

Eine möglichst passende Gewebetypisierung zwischen Organspender*in und Organempfänger*in ist wichtig, um die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Transplantation zu verbessern und das Risiko einer Abstoßung zu verringern. Die HLA-Gewebetypisierung ist entscheidend für die Transplantation hämatopoetischer Stammzellen und Organen wie bei Nieren-, Herz-, Leber-, Pankreas- und Lungentransplantationen.

MHC-Antigene

  • Engl. major histocompatibility complex (MHC), zu Deutsch Haupthistokompatibilitätskomplex
  • Antigene auf der Zelloberfläche von Geweben, die die Immunantwort regulieren
  • Kodierung von HLA-Genen:
  • Bestimmung der Immunantwort auf ein transplantiertes Organ
  • Festgelegt durch Gene auf Chromosom Chromosom Grundbegriffe der Genetik 6:
    • HLA-A- bis HLA-D-Gene liegen sehr nahe beieinander
    • Werden gemeinsam vererbt, minimales Crossover
Haupthistokompatibilitätskomplex

MHC-Komplex

Bild von Lecturio.

Klassifizierung von MHC-Antigenen

  • Klasse I:
    • Auf der Zelloberfläche kernhaltiger Zellen nachgewiesen
    • Kodiert von HLA-A-, HLA-B- und HLA-C-Genen
  • Klasse II:
  • Klasse III:
    • Bestimmen die Struktur einiger Komplementfaktoren sowie Zytokinen wie dem Tumornekrosefaktor Tumornekrosefaktor Tumornekrosefaktor (TNF) alpha (TNF-α; wichtig bei Entzündungsreaktionen)
    • Gene der Klasse III befinden sich zwischen den Loci HLA-B und HLA-D.

Voraussetzungen der Übereinstimmung von Spender*in und Empfänger*in

  • ABO-Antigene müssen für gewöhnlich kompatibel sein
  • Eigene HLA-Antigene aktivieren das Immunsystem nicht; Expositionen gegenüber fremden HLA-Antigenen hingegen lösen eine Immunantwort aus
  • Möglichst genaue Übereinstimmungen zwischen den HLA-Antigenen von Spender*innen und Empfänger*innen ist die Grundvoraussetzung für eine Transplantation
  • Die notwendige Übereinstimmung wird durch mehrere Faktoren bestimmt (u.a. Art und Dringlichkeit der Transplantation)
  • HLA-Typisierungen werden mittels hochauflösender molekularer Typisierung von Lymphozyten Lymphozyten Lymphozyten im peripheren Blut sowie den Lymphknoten Lymphknoten Lymphsystem durchgeführt.

Mechanismen der Transplantatabstoßung

Eine Abstoßung kann akut oder durch einen chronischen Prozess auftreten. Die Symptome hängen vom betroffenen Organsystem ab.

  • Transplantiertes Gewebe exprimiert damage-associated molecular patterns (engl. Abkürzung: DAMPs) → Erkennung durch Toll-like-Rezeptoren auf Zellen des angeborenen Immunsystems → Aktivierung des angeborenen Immunsystems des Wirts → schnelle Freisetzung von Entzündungsmediatoren
  • Selten Transplantatabstoßung durch das angeborene Immunsystem selbst
  • T-Zellen T-Zellen T-Zellen hochspezialisiert, bei fehlgepaarten MHC-Molekülen zu reagieren
  • Priming naiver T-Zellen T-Zellen T-Zellen der Empfänger*in mit Alloantigen durch:
    • Direkte Alloerkennung: T-Zellen T-Zellen T-Zellen interagieren mit MHC-Komplexen, die von antigenpräsentierenden Zellen der Spender*in präsentiert werden
    • Indirekte Alloerkennung: T-Zellen T-Zellen T-Zellen interagieren mit MHC-Komplexen, die von körpereigenen antigenpräsentierenden Zellen präsentiert werden
    • Costimulation: T-Zellen T-Zellen T-Zellen erhalten antigenspezifische Signale → T-Zell-Proliferation und Schutz vor Zelltod Zelltod Zellschäden und Zelltod durch Apoptose
  • Beteiligung von B-Zellen B-Zellen B-Zellen:
    • Agieren als antigenpräsentierende Zellen (über MHCs und costimulatorische Moleküle, einschließlich CD40)
    • Interaktion mit T-Zellen T-Zellen T-Zellen und Aktivierung einer T-Zell-vermittelten Zytokinproduktion
    • Synthese von Alloantikörpern gegen:
      • Unpassende MHC-Moleküle
      • Moleküle mit geringer Histokompatibilität
      • Endothelzellen des/der Spender*in
    • Expression von Komplementrezeptoren → Interaktion mit durch das Komplementsystem markierten beschädigten Zellen
    • Interaktion mit natürlichen Killerzellen Killerzellen Lymphozyten (NK) und Makrophagen Makrophagen Zellen des angeborenen Immunsystems
    • Früher Beginn einer antikörpervermittelten Abstoßung nach der Transplantation, aber auch als Ursache eines späten Transplantatverlusts möglich
  • Bestehende Alloantikörper zum Zeitpunkt der Transplantation führen zu einer antikörpervermittelten Abstoßung:
    • Beobachtet bei ABO-Blutgruppeninkompatibilität
    • Innerhalb von Minuten hyperakute Abstoßung des Transplantats
    • Extrem selten
  • Die Transplantatabstoßung führt zu:
    • Infiltration transplantierten Gewebes durch Entzündungszellen des Wirts
    • Gefäßmikrothrombose
    • Gewebetod
Tabelle: Abstoßungsreaktionen bei Transplantationen
Abstoßung Zeit nach der Transplantation Präsentation der Abstoßung
Hyperakut Innerhalb von 48 Stunden
  • Durch bereits vorhandene komplementfixierende Antikörper gegen Transplantatantigene (Präsensibilisierung)
  • Mikrothrombosen und Transplantatinfarkte
  • Selten (1 %) durch umfangreiches Vorscreening
  • Einzige Therapie ist die Entfernung des Transplantats
Beschleunigt 3–5 Tage
  • Verursacht durch bereits vorhandene nicht-komplementfixierende Antikörper gegen Transplantat-Antigene
  • Histopathologie: Zellinfiltrate mit oder ohne Gefäßveränderungen
  • Selten
  • Therapie: hochdosiert Steroide; Plasmapherese
Akut > 5 Tage
  • T-Zell-vermittelte verzögerte Überempfindlichkeitsreaktion auf transplantierte MHC-Antigene
  • Mononukleäre zelluläre Infiltration mit Blutung, Ödem und Nekrose, aber erhaltener Gefäßintegrität
  • Histopathologie: Proliferation glatter Muskelzellen in den Blutgefäßen, dadurch zu Ischämie und Fibrose im Transplantatorgan
  • Etwa 50 % der Abstoßungen innerhalb von 10 Jahren
  • Therapie: Intensivierte immunsuppressive Therapie
Chronisch Monate bis Jahre
  • Diverse Ursachen: u.a. Antikörper, Immunkomplexe, T-Zellen T-Zellen T-Zellen
  • Die anderen fast 50 % der Abstoßungen innerhalb von 10 Jahren
  • Fortschreiten trotz Immunsuppression

Immunsuppressive Therapie

Empfänger*innen von soliden Organtransplantaten müssen immunsuppressive Medikamente einnehmen, um eine Abstoßung des Transplantats zu verhindern. Aktuelle immunsuppressive Medikamente beeinflussen die T-Zell-Aktivierung T-Zell-Aktivierung Zellen des erworbenen Immunsystems und Zytokin-Produktion, die klonale Expansion von T-Zellen T-Zellen T-Zellen oder beides.

Initiale immunsuppressive Therapie

  • Vor und zum Zeitpunkt der Transplantation:
    • Beginn mit intensiver Therapie, anschließend Erhaltungstherapie
    • Ziel: Verhinderung akuter Abstoßung und Vermeidung organotoxischer Erhaltungsmedikation
  • Gruppen der Immunsuppressiva Immunsuppressiva Immunsuppressiva:
    • Calcineurininhibitoren ( Ciclosporin Ciclosporin Immunsuppressiva oder Tacrolismus)
    • Hochdosierte Glukokortikoide Glukokortikoide Glukokortikoide
    • DNA-Synthetase-Hemmer:
    • mTOR-Inhibitoren (Rapamycin)
    • Antithymozytenglobulin (aus Kaninchenserum gewonnen)
    • Monoklonale Antikörper gegen Interleukin-2-Rezeptorkomplexe (IL-2), exprimiert auf aktivierten T-Lymphozyten (Basiliximab)

Erhaltungsimmunsuppression

Lebertransplantation

Die Knappheit an Spenderorganen ist ein wesentlicher Faktor bei der Lebertransplantation. Viele Menschen versterben, während sie auf ein Organ warten. Heutzutage werden daher vorwiegend Lebendspendertransplantationen durchgeführt, bei denen nur ein Teil der Leber Leber Leber entnommen und transplantiert wird.

Epidemiologie

  • 834 Transplantationen in Deutschland pro Jahr (2021)
  • 2.058 auf Warteliste angemeldet (2021)
  • In den USA beträgt die Wartezeit von ca. 7000 Kandidat*innen > 1 Jahr
  • Die 1- und 5-Jahres-Überlebensraten nach Lebertransplantation betragen 90 % bzw. 80 %.
  • Fibrose und Zirrhose der Leber Leber Leber (ICD-10: K74) sowie alkoholische Leberkrankheit (ICD-10: K70) häufigste Diagnosen bei Neuanmeldung (2021)

Impfungen vor der Transplantation (für alle Organtransplantationen gültig)

Klinische Indikationen für eine Lebertransplantation

Kontraindikationen

Therapie vor Lebertransplantation

  • Optimierung der medikamentösen Therapie vor der Transplantation
  • Therapie von:
  • Erhebung des Model for End-stage Liver Disease Score (MELD-Score):
    • Score für den Schweregrad und die Überlebenswahrscheinlichkeit
    • Basierend auf:
      • Serumbilirubin
      • Kreatinin
      • INR
    • Optimierung durch Einbeziehung von Natrium (MELD-Natrium)
    • Höherer Score = Verschlechterung der Leberfunktion
    • Verwendung zur Priorisierung: je kränker, desto höher das Rating auf der Warteliste

Operationsverfahren

  • Die orthotope Lebertransplantation umfasst die Entfernung von:
    • Patient*innen-Leber
    • V. porate
    • A. hepatica
    • Ductus hepatocholedochus
    • Anteile der V. cava sup./inf.
  • Orthotrope Implantation
  • 4 Anastomosen werden gelegt:
    • Arterielle Anastomose
    • Venöse Zuflussanastomose: Pfortadersystem
    • Venöse Abflussanastomose: Lebervene und/oder V. cava inf.
    • Gallenganganastomose

Posttransplantation

Komplikationen:

Komplikationen der Immunsuppression:

  • Entwicklung von Malignomen
  • Verschlechterung kardiopulmonaler Erkrankungen
  • Schwere Infektion, möglicherweise lebensbedrohlich

Impfungen für posttransplantierte/immunsupprimierte Personen:

  • Nach Empfehlung der STIKO
  • Attenuierte Lebendimpfstoffe Lebendimpfstoffe Impfung sind kontraindiziert:
    • Zoster-Lebendimpfstoff (nicht rekombinant)
    • Varizellen-Impfung
    • MMR

Nierentransplantation

Epidemiologie

  • Häufigste Transplantation solider Organe (2021: 1992 Transplantationen)
  • 11.156 Personen auf der Warteliste (2021)
  • Rund ein Viertel der gespendeten Nieren Nieren Niere stammen von Lebendspendern (2021)
  • 1-Jahres-Überlebensraten nach Nierentransplantation:
    • Von Lebendspender*innen: 98 % der Empfänger*innen; 94 % der Transplantate
    • Von verstorbenen Spender*inneb: 95 % der Empfänger*innen; 88 % der Transplantate
  • Durchschnittliche Lebensdauer eines Transplants beträgt 10-15 Jahre

Klinische Indikationen

  • Terminales Nierenversagen (der Dialyse Dialyse Dialyseverfahren überlegen)
  • Keine klare Altersgrenze: Personen > 70 Jahre können infrage kommen, wenn sie einen guten allgemeinen Gesundheitszustand und eine relativ lange Lebenserwartung haben

Kontraindikationen

Therapie vor Transplantation

  • Dialyse Dialyse Dialyseverfahren kann notwendig sein, um einen relativ normalen Stoffwechselzustand zu erhalten
  • Allotransplantate von Lebendspender*innen schneiden bei Empfänger*innen, die noch nicht mit einer Langzeitdialyse begonnen haben, etwas besser ab.

Operationsverfahren

  • Nierentransplantation bei Leichenspende:
    • Nieren Nieren Niere werden mit den renalen Gefäßen und dem Ureter chirurgisch entfernt
    • Bis zu 24 Stunden Bad in eisgekühlter Kochsalzlösung
    • Freipräparation A. und V. renalis, Resektion überschüssigen perinephrischen Fetts, Anpassung überschüssiger V. cava und Aorta
  • Lebendspende:
    • Laparoskopische Präparation der Niere in situ vor Entnahme aus Spender*in
    • Heterotope Transplantation in die Fossa iliaca (überlegener Zugang zum Organ während und nach der OP)
    • Native Niere von Empfänger*in bleibt intakt, es sei denn, es liegt eine Infektion vor
    • Anastomosierung der A./V. renalis von Empfänger*in
    • Hydratisierung mit Furosemid plus Mannitol
    • Reperfusion der Transplantatniere
    • Implantation des Harnleiters in die Blase (plus ggf. Harnleiterschiene)

Komplikationen

Abstoßung:

Andere Komplikationen:

  • Chronische Allotransplantat-Nephropathie: Versagen > 3 Monate nach Transplantation
  • Krebs
    • 10- bis 15-fach höheres Risiko für maligne Prozesse
    • Lymphome: 30-mal häufiger als in der Allgemeinbevölkerung (aber die Gesamtinzidenz ist immer noch gering)
    • Hautkrebs: erhöhte Inzidenz aufgrund länger andauernder Immunsuppression

Herztransplantation

Eine Herztransplantation kommt für Personen infrage, die trotz optimaler medikamentöser Therapie eine schwere Symptomatik haben und bei denen das Risiko besteht, an ihrer Herzerkrankung zu sterben.

Epidemiologie

  • Deutliche Zunahme von Herztransplantationen seit 2003
  • Mehr als 300 Herztransplantationen pro Jahr (2021)
  • Knapp 10 % der Neuanmeldungen auf der Warteliste entfallen auf Kinder
  • 86 Personen verstarben 2021 vor Erhalt eines Spenderorgans
  • 1-Jahres-Überlebensrate: 85–90 %
  • > 70 % der Personen kehren in eine Vollzeitbeschäftigung zurück.
  • 10-Jahres-Überlebensrate ungefähr 53 % (für Transplantationen zwischen 1990 und 2007)

Klinische Indikationen

  • Kardiogener Schock Kardiogener Schock Schock: Überblick, der eine kontinuierliche inotrope i.v.-Unterstützung oder eine intraaortale Ballonpumpe/ein left ventricular assist device (LVAD) erfordert
  • Terminale Herzinsuffizienz (NYHA IV)
  • Therapierefraktäre oder schwere Angina pectoris Angina pectoris Instabile und stabile Angina pectoris (Akutes Koronarsyndrom) aufgrund einer koronaren Herzkrankheit, bei der andere Therapieoptionen ausgeschlossen sind
  • Therapierefraktäre lebensbedrohliche Arrhythmien, bei denen andere Therapieoptionen ausgeschöpft sind
  • Restriktive und hypertrophe Kardiomyopathien mit Herzinsuffizienz

Kontraindikationen

  • Absolute Kontraindikationen:
    • Lebenserwartung < 2 Jahre trotz Transplantation
    • Irreversible pulmonale Hypertonie Pulmonale Hypertonie Pulmonale Hypertonie
    • Schwere symptomatische zerebrovaskuläre Erkrankung
    • Substanzmissbrauch, einschließlich Tabak, innerhalb von 6 Monaten
    • Anhaltend fehlende Adhärenz zur notwendigen medizinischen Versorgung
  • Relative Kontraindikationen:
    • Alter > 70 Jahre
    • Adipositias: Body-Mass-Index > 35
    • Diabetes Diabetes Diabetes Mellitus mellitus mit HbA1c > 7,5 % trotz optimaler Therapieführung
    • Irreversible Nierenfunktionsstörung mit glomerulärer Filtrationsrate< 30 ml/min/1,73 m 2

Komplikationen

  • Abstoßung:
    • 50–80 % der Personen haben 1–3 Episoden
    • Oft asymptomatisch; Biopsien zur Überwachung 1x/Jahr
  • Risikofaktoren für eine Abstoßung:
    • Jüngeres Alter
    • Weibliches Geschlecht (Empfängerin)
    • Weiblicher oder afroamerikanischer Spender*in
    • HLA-Inkompatibilität
  • Tod ≤ 1 Jahr:
    • Akute Abstoßung
    • Infektion
  • Tod > 1 Jahr:
    • Vaskulopathie des Herztransplantats
    • Lymphoproliferative Störung

Andere Organ- und Gewebetransplantationen

Hämatopoetische Stammzelltransplantation (Knochenmarktransplantation)

  • Indikationen:
  • Verfahren:
    • Autolog (keine Kontraindikationen) oder allogen (kontraindiziert > 50 Jahre oder mit signifikanten Komorbiditäten)
    • Stammzellen können gewonnen werden aus:
      • Knochenmark Knochenmark Knochenmark: Zusammensetzung und Hämatopoese: hinterer Beckenkamm
      • Peripheres Blut: Vorbereitung der Spender*innen mit rekombinanten Wachstumsfaktoren und Apherese 4–6 Tage später; Infusion gewonnener Stammzellen über einen ZVK über 1–2 Stunden
      • Nabelschnurblut: HLA-Matching weniger entscheidend; Erhöhung des Risikos einer CMV-/EBV-Reaktivierung durch höheren Prozentsatz naiver T-Zellen T-Zellen T-Zellen
  • Komplikationen:

Lungentransplantation

Pankreastransplantation

  • Indikationen:
    • Diabetes Diabetes Diabetes Mellitus Mellitus Typ-1 mit Niereninsuffizienz
    • > 90 % der Pankreastransplantationen mit einer Niere (desselben/derselben Spender*in) zusammen
  • Kontraindikationen:
    • Alter > 55 Jahre
    • Signifikante kardiopulmonale Erkrankung
  • Prognose:
    • Empfänger*innenüberleben > 95 % nach 1 Jahr
    • Transplantatüberleben > 85 % nach 1 Jahr
    • Nach der Transplantation keine Insulintherapie mehr notwendig

Gewebetransplantation

  • Komposit-Transplantate:
  • Hauttransplantationen
  • Knorpeltransplantation
  • Knochentransplantation
  • Nebennieren-Autotransplantation

Hornhauttransplantation

  • Indikationen:
    • Bullöse Keratopathie
    • Keratokonus Keratokonus Erkrankungen der Hornhaut
    • Hornhautstroma-Dystrophien
    • Keratomykose durch Schimmelpilze mit Ausbreitung in das Kammerwasser
    • Herpes-simplex-Keratitis
  • Über 48.000 Transplantationen pro Jahr (USA, 2013)
  • Keine routinemäßiger Abgleich des Gewebes; Leichenspenden können verwendet werden
  • Operationsverfahren:
    • Voll- oder Teilschichttransplantation; endotheliale Keratoplastik
    • Durchführung unter Vollnarkose oder Lokalanästhesie mit i.v.-Sedierung
  • Komplikationen:

Quellen

  1. Di Maira, T., Little, E.C., Berenguer, M. (2020). Immunosuppression in liver transplant. Best Practice & Research Clinical Gastroenterology 46–47:101681. 10.1016/j.bpg.2020.101681
  2. Wood, K.J., Goto, R. (2012). Mechanisms of rejection: current perspectives. Transplantation 93:1–10. 10.1097/TP.0b013e31823cab44
  3. Chandraker, A., Yeung, M. (2021). Kidney transplantation in adults: overview of care of the adult kidney transplant recipient. UpToDate. https://www.uptodate.com/contents/kidney-transplantation-in-adults-overview-of-care-of-the-adult-kidney-transplant-recipient (Zugriff am 20.10.2021)
  4. Fishman, J.A. (2020) Infection in the solid organ transplant recipient. UpToDate. https://www.uptodate.com/contents/infection-in-the-solid-organ-transplant-recipient (Zugriff am 20.10.2021)
  5. Hertl, M. (2020). Overview of transplantation. MSD Manual Professional Version. https://www.msdmanuals.com/professional/immunology-allergic-disorders/transplantation/overview-of-transplantation (Zugriff am 20.10.2021)
  6. Dharmavaram, N., et al. (2021). National trend in heart donor usage rates: Are we efficiently transplanting more hearts? Journal of the American Heart Association. https://doi.org/10.1161/JAHA.120.019655
  7. Suarez-Pierre, A., et al. (2021). Long-term survival after heart transplantation: a population-based nested case-control study. Annals of Thoracic Surgery 111:889–898. 10.1016/j.athoracsur.2020.05.163
  8. Deutsche Stiftung Organtransplantation. DSO-Jahresbericht 2021. https://dso.de/SiteCollectionDocuments/DSO-Jahresbericht%202021.pdf (Zugriff am 28.11.2022)

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Lecturio und die TÜV SÜD Akademie erhielten für den gemeinsam entwickelten Online-Kurs zur Vorbereitung auf den
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Comenius-Award 2019

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Simon Veiser

Simon Veiser beschäftigt sich seit 2010 nicht nur theoretisch mit IT Service Management und ITIL, sondern auch als leidenschaftlicher Berater und Trainer. In unterschiedlichsten Projekten definierte, implementierte und optimierte er erfolgreiche IT Service Management Systeme. Dabei unterstützte er das organisatorische Change Management als zentralen Erfolgsfaktor in IT-Projekten. Simon Veiser ist ausgebildeter Trainer (CompTIA CTT+) und absolvierte die Zertifizierungen zum ITIL v3 Expert und ITIL 4 Managing Professional.

Dr. Frank Stummer

Dr. Frank Stummer ist Gründer und CEO der Digital Forensics GmbH und seit vielen Jahren insbesondere im Bereich der forensischen Netzwerkverkehrsanalyse tätig. Er ist Mitgründer mehrerer Unternehmen im Hochtechnologiebereich, u.a. der ipoque GmbH und der Adyton Systems AG, die beide von einem Konzern akquiriert wurden, sowie der Rhebo GmbH, einem Unternehmen für IT-Sicherheit und Netzwerküberwachung im Bereich Industrie 4.0 und IoT. Zuvor arbeitete er als Unternehmensberater für internationale Großkonzerne. Frank Stummer studierte Betriebswirtschaft an der TU Bergakademie Freiberg und promovierte am Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung in Karlsruhe.

Sobair Barak

Sobair Barak hat einen Masterabschluss in Wirtschaftsingenieurwesen absolviert und hat sich anschließend an der Harvard Business School weitergebildet. Heute ist er in einer Management-Position tätig und hat bereits diverse berufliche Auszeichnungen erhalten. Es ist seine persönliche Mission, in seinen Kursen besonders praxisrelevantes Wissen zu vermitteln, welches im täglichen Arbeits- und Geschäftsalltag von Nutzen ist.

Wolfgang A. Erharter

Wolfgang A. Erharter ist Managementtrainer, Organisationsberater, Musiker und Buchautor. Er begleitet seit über 15 Jahren Unternehmen, Führungskräfte und Start-ups. Daneben hält er Vorträge auf Kongressen und Vorlesungen in MBA-Programmen. 2012 ist sein Buch „Kreativität gibt es nicht“ erschienen, in dem er mit gängigen Mythen aufräumt und seine „Logik des Schaffens“ darlegt. Seine Vorträge gestaltet er musikalisch mit seiner Geige.

Holger Wöltje

Holger Wöltje ist Diplom-Ingenieur (BA) für Informationstechnik und mehrfacher Bestseller-Autor. Seit 1996 hat er über 15.800 Anwendern in Seminaren und Work-shops geholfen, die moderne Technik produktiver einzusetzen. Seit 2001 ist Holger Wöltje selbstständiger Berater und Vortragsredner. Er unterstützt die Mitarbeiter von mittelständischen Firmen und Fortune-Global-500- sowie DAX-30-Unternehmen dabei, ihren Arbeitsstil zu optimieren und zeigt Outlook-, OneNote- und SharePoint-Nutzern, wie sie ihre Termine, Aufgaben und E-Mails in den Griff bekommen, alle wichtigen Infos immer elektronisch parat haben, im Team effektiv zusammenarbeiten, mit moderner Technik produktiver arbeiten und mehr Zeit für das Wesentliche gewinnen.

Frank Eilers

Frank Eilers ist Keynote Speaker zu den Zukunftsthemen Digitale Transformation, Künstliche Intelligenz und die Zukunft der Arbeit. Er betreibt seit mehreren Jahren den Podcast „Arbeitsphilosophen“ und übersetzt komplexe Zukunftsthemen für ein breites Publikum. Als ehemaliger Stand-up Comedian bringt Eilers eine ordentliche Portion Humor und Lockerheit mit. 2017 wurde er für seine Arbeit mit dem Coaching Award ausgezeichnet.

Yasmin Kardi

Yasmin Kardi ist zertifizierter Scrum Master, Product Owner und Agile Coach und berät neben ihrer Rolle als Product Owner Teams und das höhere Management zu den Themen agile Methoden, Design Thinking, OKR, Scrum, hybrides Projektmanagement und Change Management.. Zu ihrer Kernkompetenz gehört es u.a. internationale Projekte auszusteuern, die sich vor allem auf Produkt-, Business Model Innovation und dem Aufbau von Sales-Strategien fokussieren.

Leon Chaudhari

Leon Chaudhari ist ein gefragter Marketingexperte, Inhaber mehrerer Unternehmen im Kreativ- und E-Learning-Bereich und Trainer für Marketingagenturen, KMUs und Personal Brands. Er unterstützt seine Kunden vor allem in den Bereichen digitales Marketing, Unternehmensgründung, Kundenakquise, Automatisierung und Chat Bot Programmierung. Seit nun bereits sechs Jahren unterrichtet er online und gründete im Jahr 2017 die „MyTeachingHero“ Akademie.

Andreas Ellenberger

Als akkreditierter Trainer für PRINCE2® und weitere international anerkannte Methoden im Projekt- und Portfoliomanagement gibt Andreas Ellenberger seit Jahren sein Methodenwissen mit viel Bezug zur praktischen Umsetzung weiter. In seinen Präsenztrainings geht er konkret auf die Situation der Teilnehmer ein und erarbeitet gemeinsam Lösungsansätze für die eigene Praxis auf Basis der Theorie, um Nachhaltigkeit zu erreichen. Da ihm dies am Herzen liegt, steht er für Telefoncoachings und Prüfungen einzelner Unterlagen bzgl. der Anwendung gern zur Verfügung.

Zach Davis

Zach Davis ist studierter Betriebswirt und Experte für Zeitintelligenz und Zukunftsfähigkeit. Als Unternehmens-Coach hat er einen tiefen Einblick in über 80 verschiedene Branchen erhalten. Er wurde 2011 als Vortragsredner des Jahres ausgezeichnet und ist bis heute als Speaker gefragt. Außerdem ist Zach Davis Autor von acht Büchern und Gründer des Trainingsinstituts Peoplebuilding.

Wladislav Jachtchenko

Wladislaw Jachtchenko ist mehrfach ausgezeichneter Experte, TOP-Speaker in Europa und gefragter Business Coach. Er hält Vorträge, trainiert und coacht seit 2007 Politiker, Führungskräfte und Mitarbeiter namhafter Unternehmen wie Allianz, BMW, Pro7, Westwing, 3M und viele andere – sowohl offline in Präsenztrainings als auch online in seiner Argumentorik Online-Akademie mit bereits über 52.000 Teilnehmern. Er vermittelt seinen Kunden nicht nur Tools professioneller Rhetorik, sondern auch effektive Überzeugungstechniken, Methoden für erfolgreiches Verhandeln, professionelles Konfliktmanagement und Techniken für effektives Leadership.

Alexander Plath

Alexander Plath ist seit über 30 Jahren im Verkauf und Vertrieb aktiv und hat in dieser Zeit alle Stationen vom Verkäufer bis zum Direktor Vertrieb Ausland und Mediensprecher eines multinationalen Unternehmens durchlaufen. Seit mehr als 20 Jahren coacht er Führungskräfte und Verkäufer*innen und ist ein gefragter Trainer und Referent im In- und Ausland, der vor allem mit hoher Praxisnähe, Humor und Begeisterung überzeugt.

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