Nackenschmerzen gehören zu den häufigsten Beschwerden in der Allgemeinbevölkerung. Je nach Dauer der Symptome können sie akut, subakut oder chronisch sein. Die Ursachen sind vielfältig, wie zum Beispiel degenerative Erkrankungen, Traumata, rheumatologische Erkrankungen oder Infektionen. Muskuloskelettale Erkrankungen können von einfachen Verspannungen bis hin zur Radikulopathie und Myelopathie reichen. Eine sorgfältige Anamnese und körperliche Untersuchung sind unerlässlich, um die Ätiologie zu ermitteln und die richtige Therapie zu wählen. Die meisten Fälle von Nackenschmerzen werden konservativ und aktivitätsbezogen behandelt.
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Medizin ➜
Nackenschmerzen sind ein häufiger Grund für einen ärztlichen Beratungsanlass.
Erkrankungen des muskuloskelettalen Systems:
Nicht-muskuloskelettale Erkrankungen:
Nackenschmerzen können anhand der Dauer der Symptome folgendermaßen klassifiziert werden:
Wichtige Fragen zur Beurteilung von Schmerzen kann man sich mit dem OPQRST-Schema merken:
Grundlegende Untersuchung:
Spezielle Tests und Zeichen:
Das Lhermitte-Zeichen:
Das Beugen des Kopfes führt zu einer Ausstrahlung der Schmerzen entlang der Wirbelsäule oder in die Arme.
Hoffmann-Zeichen:
Das Herunterziehen des Mittelfingernagels führt zu einer Beugung von Daumen und Zeigefinger, was auf eine zervikale Myelopathie hinweisen kann.
Spurling-Test:
Dieser Test wird zur Beurteilung einer zervikalen Radikulopathie bei Nackenschmerzen eingesetzt. Der Kopf wird im gestreckten Zustand auf die betroffene Seite gedreht. Eine axiale Kraft wird von oben auf den Kopf ausgeübt. Ein positiver Test wird durch die Ausstrahlung von Schmerzen in das entsprechende Dermatom angezeigt.
Dermatome der oberen Extremität:
Bei Nackenschmerzen sollte immer eine neurologische Untersuchung durchgeführt werden. Wenn eine zervikale Radikulopathie vorliegt, können häufig sensorische Defizite in den entsprechenden Dermatomen festgestellt werden.
Kraftüberprüfung des C5-Segments:
M. deltoideus und M. biceps brachii
Kraftüberprüfung des C6-Segments:
M. triceps brachii und Extensoren des Handgelenks
Kraftüberprüfung des C7-Segments:
Flexoren des Handgelenks
Kraftüberprüfung der C8- und Th1-Segmente sowie der intraossären Muskeln:
In der Abbildung drückt der Patient die Finger des Untersuchers zusammen
Reflexüberprüfung des C5 Segments:
Bizepssehnenreflex
Reflexüberprüfung des C6-Segments:
Brachioradialisreflex
Reflexüberprüfung des C7-Segments:
Trizepssehnenreflex
Symptome und Befunde bei häufigen zervikalen radikulären Syndromen
Bild von LecturioDie folgenden Symptome deuten auf eine ernsthafte Erkrankung hin und sollten dringend weiter abgeklärt werden:
Die Differentialdiagnosen im Zusammenhang mit Nackenschmerzen sind vielfältig und können anhand der Anamnese und der körperlichen Untersuchung besser eingegrenzt werden.
In der folgenden Tabelle werden klinische Merkmale und Diagnostik der häufigsten muskuloskelettalen Erkrankungen, die mit Nackenschmerzen einhergehen können, verglichen.
Diagnose | Klinische Merkmale | Diagnostik |
---|---|---|
Zervikale Verspannungen |
|
Klinisch |
Zervikale Spondylose |
|
|
Schleudertrauma |
|
|
Zervikale Radikulopathie |
|
|
Zervikale Myelopathie |
|
MRT
MRT
Magnetresonanztomographie (MRT):
|
Röntgenbild mit Nachweis einer zervikalen Spondylose
Bild: „fig1: Radiographic representation of cervical spondylosis.“ von Lisa A Ferrara. Lizenz: CC BY 3.0MRT der Halswirbelsäule:
a: Parasagittale T2-gewichtete MRT-Aufnahme der Halswirbelsäule rechts
b: Axiale T1-gewichtete MRT-Aufnahme auf den Ebenen C4-C5, die einen Bandscheibenvorfall im rechten Foramen intervertebrale C4-C5 zeigt (Pfeile)
c: Teilweise verstärkter Bandscheibenvorfall (Pfeil) nach Kontrastmittelgabe
Zur frühzeitigen Behandlung von Nackenschmerzen sollte zunächst eine gründliche körperliche Untersuchung erfolgen. Der Fokus liegt dann auf einer frühzeitigen Wiederherstellung der Beweglichkeit, der Schmerzbehandlung sowie dem gezielten Einsatz von Physiotherapie zur Therapie und Prävention.
Bei Patient*innen ohne schweres Trauma oder auffällige Befunde werden in der Regel konservative Maßnahmen ergriffen.
Allgemein:
Physikalische- und Bewegungstherapie: