Bei Professor*innen und Dozent*innen ist er aufgrund seiner einfachen Korrigier- und Vergleichbarkeit besonders beliebt, bei Medizinstudierenden in der Regel gefürchtet: Der Multiple-Choice-Test. Ein Kreuz entscheidet über richtig oder falsch und manchmal auch über Bestehen oder Durchfallen. Da sind Stress und Angst vor der Prüfung vorprogrammiert, doch mit den richtigen Tricks und Tipps und einem kühlen Kopf können Medizinstudierende einige Klippen umschiffen, wo das eigene Faktenwissen manchmal vielleicht nicht bis ins letzte Detail reicht.
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Lernleitfaden
Medizin ➜
Wenn es um die richtige Reihenfolge bei der Bearbeitung von Multiple-Choice-Tests geht, scheiden sich die Geister. Einige Studierende setzen darauf, zuerst die Aufgaben zu beantworten, die ihnen leicht fallen oder aus ihren bevorzugten Themengebieten stammen. Andere wiederum arbeiten sich strikt von vorne nach hinten durch den Test.
Der Vorteil der ersten Strategie liegt darin, dass man durch das schnelle Lösen einfacher Fragen zu Beginn des Tests ein motivierendes Erfolgserlebnis hat und sich so positiv stimuliert durch die schwierigeren Aufgaben arbeitet. Allerdings besteht dabei die Gefahr, dass durch das Hin- und Herspringen im Testbogen wertvolle Zeit verloren geht und möglicherweise einige Fragen übersehen werden.
Die Strategie, den Test in der vorgegebenen Reihenfolge zu bearbeiten, minimiert hingegen das Risiko, Aufgaben zu übersehen und sorgt für eine gleichmäßigere Verteilung von leichten und schweren Fragen, was die Motivation aufrechterhalten kann. So behält man außerdem einen besseren Überblick über den zeitlichen Fortschritt anhand der Nummerierung der Fragen.
Um den eigenen Lösungsweg zu optimieren, ist es ratsam, vor der Prüfung zu entscheiden, welche Strategie man verfolgen möchte. Sich beispielsweise vorzunehmen, jede Frage nur ein bestimmtes Zeitlimit zu widmen und dann weiterzugehen, kann helfen, im Zeitplan zu bleiben. Es kann auch hilfreich sein, vorab zu üben, in welchem Stil man am besten zurechtkommt und ob man tatsächlich schneller und effizienter ist, wenn man die Fragen in ihrer vorgegebenen Reihenfolge bearbeitet.
Die Bedeutung eines gründlichen Lesens von Fragen und Antworten bei Multiple-Choice-Tests kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Oft entscheiden Nuancen in der Formulierung über richtig oder falsch, und gerade unter Prüfungsbedingungen ist es essentiell, jede Frage und jede Antwortmöglichkeit sorgfältig zu analysieren.
Besonders tückisch sind dabei doppelte Verneinungen oder die Aufforderung, die ‚am ehesten zutreffende‘ Antwort zu wählen – hier ist besondere Aufmerksamkeit gefragt. Ein sorgfältiges Lesen hilft nicht nur, solche Fallstricke zu erkennen, sondern schützt auch davor, durch Flüchtigkeitsfehler wertvolle Punkte zu verlieren. Es ist daher wichtig, schon im Vorfeld der Prüfung effektive Lesestrategien zu entwickeln und zu trainieren.
Im Umgang mit komplexen Fragestellungen ist es zudem ratsam, sich nicht von komplizierten Formulierungen verunsichern zu lassen. Stattdessen sollte man lernen, unter Zeitdruck systematisch vorzugehen: Schlüsselwörter in der Frage identifizieren, die Struktur der Frage verstehen und dann die Antworten daraufhin überprüfen.
Techniken wie das Unterstreichen von Schlüsselbegriffen oder das bewusste Ignorieren irrelevanter Informationen können dabei helfen, schnell zur Kernfrage vorzudringen. Es ist auch empfehlenswert, sich mit den häufigsten Formulierungsfallen vertraut zu machen und durch Übung ein Gespür dafür zu entwickeln, was die Fragesteller erwarten. Mit diesen Techniken ausgestattet, lässt sich die Lesekompetenz unter Zeitdruck deutlich verbessern und die Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Testbearbeitung steigern.
Effizientes Zeitmanagement ist entscheidend für den Erfolg in Multiple-Choice-Tests, besonders in medizinischen Prüfungen, wo jede Sekunde zählt. Die durchschnittlich zugewiesene Zeit pro Frage kann von Test zu Test variieren, liegt jedoch häufig bei etwa 1,5 Minuten.
Diese Zeit gilt es, klug zu nutzen: anstatt jede Frage bis ins kleinste Detail zu ergründen, sollte man lernen, die Bearbeitungszeit je nach Schwierigkeitsgrad der Frage anzupassen. Manche Antworten werden sofort erkennbar sein, andere erfordern mehr Nachdenken. In Fällen, in denen die Antwort nicht sofort ersichtlich ist, kann es strategisch sein, die Frage zu markieren und später darauf zurückzukommen, um den Fluss nicht zu unterbrechen und Zeitverschwendung zu vermeiden.
Neben der effizienten Zeiteinteilung für das Beantworten der Fragen ist auch die Zeitüberwachung während der Prüfung unerlässlich. Statt ständig auf die Uhr zu schauen, kann die Einteilung der Prüfungszeit in Abschnitte helfen, den Überblick zu behalten.
Techniken wie das Setzen von Markierungen bei bestimmten Fragen im Testbogen, die ein Viertel oder die Hälfte der Zeit anzeigen, können dabei unterstützen. Zudem darf die Zeit für das Übertragen der Antworten auf den Antwortbogen nicht unterschätzt werden. Hier empfiehlt sich, regelmäßig nach einer festen Anzahl von Fragen die Antworten zu übertragen, um Fehler durch Eile zu vermeiden und sicherzustellen, dass jede Antwort korrekt markiert wird.
Eine eigene Uhr im Blickfeld zu haben, ermöglicht es, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und schützt vor der Panik, die entstehen kann, wenn die Zeit unbemerkt davonschleicht.
Die Anwendung taktischer Vorgehensweisen in Multiple-Choice-Tests kann die Chancen, erfolgreich zu bestehen, erheblich steigern. Eine bewährte Strategie ist es, die Frage zuerst im Kopf zu beantworten, bevor man sich die vorgegebenen Antwortmöglichkeiten anschaut. Dies verhindert, dass man durch die Antwortoptionen beeinflusst wird und ermöglicht eine objektivere Herangehensweise an die Frage.
Wenn man eine klare Antwort im Kopf hat, kann man diese dann mit den gegebenen Optionen abgleichen. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, die korrekte Antwort auszuwählen, da man eine vorgefasste, unbeeinflusste Lösung hat.
Eine weitere nützliche Taktik ist das Ausschlussverfahren. Indem offensichtlich falsche Antworten gestrichen werden, kann die Auswahl eingegrenzt und die Entscheidung erleichtert werden. Sollten zwei plausible Antworten übrig bleiben, ist die Chance, die richtige Antwort zu wählen, statistisch schon bei 50 Prozent.
Zusätzliche taktische Tipps umfassen das Achten auf sprachliche Hinweise in den Fragen und Antworten, wie beispielsweise das Vorkommen von Absolutausdrücken, die häufig falsch sind, oder die Beobachtung, dass die korrekte Antwort oft in der Mitte der Optionen platziert ist.
Auch kann das Umwandeln von verneinenden Fragestellungen in positive Aussagen dazu beitragen, die Antwort schneller zu finden. Diese Techniken, gepaart mit guter Vorbereitung und Übung, können die Treffsicherheit bei Multiple-Choice-Tests signifikant verbessern.
Das Üben mit alten Multiple-Choice-Tests ist eine der effektivsten Methoden, um sich auf bevorstehende Prüfungen vorzubereiten. Es bietet nicht nur die Möglichkeit, sich mit dem Format und den Fragestellungen vertraut zu machen, sondern auch, die eigenen Kenntnisse zu überprüfen und Bereiche zu identifizieren, in denen noch Unsicherheiten bestehen. Dabei ist es besonders wertvoll, reale Prüfungsbedingungen zu simulieren, um die eigene Geschwindigkeit und Präzision zu verbessern.
Für Medizinstudierende gibt es dabei eine Reihe von Möglichkeiten, mit alten Multiple-Choice-Tests zu üben. Auf der Website von Via medici können beispielsweise IMPP-Prüfungsfragen aus dem Medizinstudium gefunden werden, die eine gute Übung darstellen. Diese Prüfungsfragen können helfen, sich mit dem Format vertraut zu machen, Zeitmanagementfähigkeiten zu verbessern und eigene Wissenslücken zu identifizieren. Weitere deutsche Quellen für Übungsfragen könnten Universitätsbibliotheken oder fachspezifische Online-Portale sein.
Auf der Seite von Doctress finden Sie verschiedene Übungsaufgaben zum Medizinertest TMS, die kostenlos zur Verfügung stehen. Die Übungssets sind persönlich erstellt und werden regelmäßig aktualisiert.
Die Fachschaft Medizin der Technischen Universität München bietet eine Plattform für die Sammlung von Altfragen aus Gedächtnisprotokollen an. Auf dieser Plattform, die über die Webseite kreuzen.fs.med.tum.de zugänglich ist, können Studierende der TUM die Fragen aus Altklausuren und die dazugehörigen Antworten finden und sich so auf Prüfungen vorbereiten.