Die Minimal-Change-Glomerulonephritis (MCGN), auch bekannt als lipoide Nephrose, ist eine glomeruläre Filterstörung unklarer Genese, die zu einem nephrotischen Syndrom führt. Sie ist die häufigste Ursache für ein nephrotisches Syndrom bei Kindern. Die Bezeichnung "minimal change" bezieht sich auf die sehr geringen Veränderungen, die lichtmikroskopisch kaum fassbar sind. Die Erkrankung entsteht meist idiopathisch, kann aber auch sekundär im Rahmen anderer Erkrankungen vorkommen. Zu den typischen klinischen Befunden gehören Ödeme, eine selektive Proteinurie, eine Hypoalbuminämie und eine Hyperlipidämie. Der Verdacht einer MCGN kann durch das klinische Erscheinungsbild und eine Labordiagnostik erhärtet werden. Diagnostisch wegweisend sind die verstrichenen Fußfortsätze der Podozyten in der Elektronenmikroskopie. Die Therapie umfasst die Behandlung des nephrotischen Syndroms und der MCGN. Kortikosteroide sind die Mittel der ersten Wahl. Im Allgemeinen ist die Prognose der MCGN gut und es kommt meist nicht zu einer chronischen Niereninsuffizienz.
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Die Minimal-Change-Glomerulonephritis (MCGN), auch als Lipoidnephrose bekannt, ist eine primäre glomeruläre Filterstörung unklarer Genese, die zu einem nephrotischen Syndrom führt. Es kommt zu einem Verstreichen und Verlust der Fußfortsätze der Podozyten. Der Begriff “minimal” bezieht sich auf die minimalen strukturellen Veränderungen der Glomeruli bei elektronenmikroskopischer Betrachtung.
Elektronenmikroskopische Aufnahme (links) und Diagramm (rechts): Darstellung des Verlusts und des Verstreichens der Fußfortsätze der Podozyten.
Bild: “Managing a locally advanced malignant thymoma complicated by nephrotic syndrome: a case report” von Teoh DC, El-Modir A. Lizenz: CC BY 2.0, bearbeitet von Lecturio.Das nephrotische Syndrom geht einher mit einer Wasser- und Natriumretention. Auf diesem Bild sind Schwellungen/Ödeme im Gesicht zu erkennen. Das Ausmaß des Ödems kann variieren. Es kann zu leichten Lidödemen kommen, die im Laufe des Tages zurückgehen, zu Schwellungen an den unteren Extremitäten, zu allgemeinen Schwellungen oder zu ausgeprägten Anasarka.
Bild: “Nephrotic syndrome” von Charles Picavet. Lizenz: Public DomainBei Vorliegen der typischen Charakteristika eines nephrotischen Syndroms kann dieses klinisch einfach festgestellt werden. Um die zugrunde liegende Erkrankung zu identifizieren, bedarf es einer Nierenbiopsie.
Nierenbiopsie einer Minimal-Change-Glomerulonephritis bei normaler Lichtmikroskopie
A: H.E.-Färbung, 200x
B: H.E.-Färbung, 400x
Elektronenmikroskopie eines Glomerulus bei einem Patienten mit Minimal Change GN (MCGN):
Bei der Minimal Change GN verschmelzen die Podozyten und erscheinen als eine einzige Schicht (weiße Pfeile).
Elektronendichte Ablagerungen sind bei der MCGN nicht zu sehen, und die glomeruläre Basalmembran bleibt normal dick, was sie von anderen glomerulären Erkrankungen unterscheidet.