Die membranoproliferative Glomerulonephritis (MPGN) wird auch als mesangiokapilläre Glomerulonephritis bezeichnet. Es handelt sich hierbei um ein Muster einer glomerulären Verletzung, welches durch mesangiale Hyperzellularität, endokapilläre Proliferation und Verdickung der glomerulären Basalmembran Basalmembran Syndrom der dünnen Basalmembran (Doppelkonturbildung) gekennzeichnet ist. Die Veränderungen sind auf die Ablagerung von Antikörpern, Komplementfaktoren oder beidem im glomerulären Mesangium und entlang der glomerulären Kapillarwände zurückzuführen. Zu den pathogenen Varianten gehören die Immunkomplex/monoklonale Ig-vermittelte (z. B. durch Infektionen, Autoimmunerkrankungen) und die Komplement-vermittelte MPGN. In seltenen Fällen ist eine MPGN nicht mit Antikörpern oder dem Komplementsystem assoziiert, wie beispielsweise bei Endothelverletzungen. Bei mehreren Ätiologien variieren Präsentation und klinischer Verlauf. Merkmale können eine asymptomatische Proteinurie und Hämaturie, ein nephrotisches Syndrom Nephrotisches Syndrom Nephrotisches Syndrom oder ein progressives Nierenversagen sein. Die endgültige Diagnose erfordert eine Nierenbiopsie, obwohl zusätzliche Labordiagnostik und Klinik wegweisend sein können. Die Behandlung richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Eine Therapie des nephrotischen Syndroms, sowie gegebenenfalls Steroidgabe und Immunsuppressiva Immunsuppressiva Immunsuppressiva gehören zu den am häufigsten verwendeten Behandlungsmethoden.
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Die membranoproliferative Glomerulonephritis (MPGN) ist eine glomeruläre Verletzung, welche durch eine Verdickung der glomerulären Basalmembran Basalmembran Syndrom der dünnen Basalmembran (GBM) („membrano-“) und eine erhöhte endokapillare und mesangiale Zellularität („-proliferativ“) gekennzeichnet ist.
Traditionell wurde die MPGN anhand von elektronenmikroskopischen Befunden klassifiziert (alte Klassifikation):
Eine andere Klassifikation basierend auf dem pathogenetischen Prozess hilft, auf die zugrunde liegende Ätiologie oder Krankheit hinzuweisen und so die Behandlung zu lenken.
Immunkomplex/monoklonale Ig-vermittelte MPGN | Komplement-vermittelte MPGN | MPGN ohne Ig oder Komplement | |
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Lichtmikroskopie | „Straßenbahngleis“ (Doppelkonturierung) der Basalmembran Basalmembran Syndrom der dünnen Basalmembran | ||
Immunfluoreszenzmikroskop |
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Komplement positiv und keine (oder minimale) Färbung für Ig | Keine Ig- oder Komplementfärbung |
Elektronenmikroskop | Subendotheliale und mesangiale Ablagerungen (bei einigen Autoimmunerkrankungen + subepitheliale Ablagerungen) |
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Keine elektronendichten Ablagerungen entlang der Kapillarwände |
Differenzialdiagnosen |
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Endothelverletzungen, die auftreten können durch:
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Ätiologie | Mikroskopische Befunde | |
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Immunkomplex/monoklonale Ig-vermittelte MPGN | Hepatitis B Hepatitis B Hepatitis-B-Virus oder C (oder andere Virusinfektionen) |
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Monoklonale Gammopathie | Kappa ODER Lambda-Leichtketten | |
Autoimmunerkrankungen | „Full-House-Muster“:
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Komplement-vermittelte MPGN | C3-Glomerulopathie |
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C4-Glomerulopathie |
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Nicht mit Komplement- oder Ig-Ablagerung verbundene MPGN | Mikroangiopathien (häufig in Verbindung mit Endothelverletzungen) | Keine signifikante Ig- oder Komplementablagerung |
Membranoproliferative Glomerulonephritis (MPGN) vs. physiologische Glomeruli:
A: normaler Glomerulus (mit offenen Kapillarschleifen, ≤ 3 Kerne in jedem Mesangialbereich, intakte Fußfortsätze und keine Ablagerungen oder Proliferation)
B: MPGN: Glomeruli werden mit endokapillärer Proliferation lobuliert und die glomeruläre Basalmembran hat ein gespaltenes Aussehen (durch subendotheliale Ablagerungen und mesangiale Interposition).
C: MPGN mit mesangialen Ablagerungen und intramembranösen Ablagerungen (wie bei der DDD)
Lichtmikroskopische Merkmale der membranoproliferativen Glomerulonephritis
A: Das Mesangium ist erweitert und die glomerulären Kapillarwände erscheinen verdickt (Periodsäure-Schiff).
B: Glomeruläre Kapillarwände zeigen verdickte und segmentale Doppelkonturen (Methenaminsilber).
Membranoproliferative Glomerulonephritis in Verbindung mit Hepatitis C
a: Lichtmikroskopische Befunde der Nierenbiopsie: Periodsäure-Schiff-Färbung zeigt mesangiale Hyperzellularität, lobuläre Akzentuierung und Doppelkontur der Basalmembran (Originalvergrößerung, ×400).
b: Immunfluoreszenzfärbung von IgM ist entlang der Kapillarschleife positiv (ursprüngliche Vergrößerung, ×400).
Membranoproliferative Glomerulonephritis:
Endokapilläre Proliferation mit ausgedehnten subendothelialen Ablagerungen entlang der glomerulären Kapillarwände. Auch mesangiale Ablagerungen sind vorhanden (Elektronenmikroskopie).