Magen-/Darmperforation

Bei einer Perforation im GI-Trakt ist die Integrität der Magen- bzw. Darmwand gestört, was ein anschließendes Austreten von Magen- bzw. Darminhalt in die Peritonealhöhle zur Folge hat. Dies kann letztlich zu einer Peritonitis Peritonitis Penetrierendes Abdominaltrauma führen. Die Ursachen für solch eine Perforation sind Traumata, Darmischämie Darmischämie Darmischämie, Infektionen oder ulzerative Zustände, die alle letztendlich zu einer vollständigen Zerstörung der Darmwand führen. Ein perforiertier Magen Magen Magen bzw. Darm präsentiert sich klinisch mit plötzlichem Einsetzen von Abdominalschmerzen, Blähungen, Übelkeit, Erbrechen Erbrechen Erbrechen im Kindesalter, Obstipation Obstipation Obstipation und Symptomen einer Peritonitis Peritonitis Penetrierendes Abdominaltrauma. Die Diagnose stützt sich auf die Anamnese sowie bildgebende Untersuchungen, einschließlich CT- und Röntgenaufnahmen des Abdomens und des Beckens. Die Behandlung umfasst Schonung des GI-Traktes, die Verwendung einer Magensonde, Antibiotika zur Vermeidung schwerer Infektionen oder Sepsis Sepsis Sepsis und septischer Schock, Analgetika und chirurgische Maßnahmen.

Aktualisiert: 26.06.2023

Redaktionelle Verantwortung: Stanley Oiseth, Lindsay Jones, Evelin Maza

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Überblick

Definition

Eine Magen- bzw. Darmperforation ist eine vollständige Zerstörung der Wandschichten mit anschließendem Austreten von Magen- bzw. Darminhalt in die Peritonealhöhle, was zu einer systemischen Entzündungsreaktion, Peritonitis Peritonitis Penetrierendes Abdominaltrauma und bis hin zu einer Sepsis Sepsis Sepsis und septischer Schock führen kann.

Epidemiologie

  • Eine lebensbedrohliche Ursache für Abdominalschmerzen
  • Letalität von 30–50 %
  • 1–7 % Inzidenz bei pädiatrischen Traumapatient*innen
  • Darmulzera sind die häufigste Ursache bei Erwachsenen
  • Perforierter Appendix als häufigste Ursache bei geriatrischen Patient*innen

Ätiologie

Klinik

Anamnese

Körperliche Untersuchung

Vitalparameter:

Untersuchung Abdomen:

  • Frühbefunde: fokale Druckempfindlichkeit im Bereich der Perforation
  • Spätbefunde:
    • Patient*in liegt still
    • Diffus weiche/harte Abdominalwand
    • Abwehrspannung
    • Verminderte Darmgeräusche
  • Schmerzen im unteren Quadranten: Flüssigkeit aus dem Magen Magen Magen oder den Gallengängen fließt am Kolon entlang in die unteren Quadranten und verursacht lokale Reizungen.
  • Reizung des N. phrenicus kann Schmerzen auf die Schulterregion übertragen

Atypische Symptome:

  • Häufig bei älteren und immungeschwächten Patient*innen
  • Verzögerter Symptombeginn
  • Schmerzen über die Dauer von Tagen statt Minuten/Stunden
  • Schmerzen, die in keinem Verhältnis zur körperlichen Untersuchung stehen
  • Unauffällige Vitalparameter (können normal sein)
  • Die Indikation zur Bildgebung sollten bei diesen Patient*innen großzügiger gestellt werden.

Diagnostik

Labor

  • Laktat (zeigt eine verminderte Durchblutung und mögliche Infektionen an)
  • hCG im Urin für alle Frauen im gebärfähigen Alter
  • Lipase
  • Test auf okkultes Blut im Stuhl (Guajak-Test)

Bildgebung

  • CT:
    • Bildgebung der 1. Wahl, wenn Bedenken hinsichtlich einer Perforation bestehen
    • Bereits geringe Mengen an freier Luft in der Bauchhöhle (Pneumoperitoneum) können erkannt werden
    • Das zugrunde liegende Problem kann identifiziert werden
    • Differentialdiagnosen können besser erkannt bzw. ausgeschlossen werden als bei einer Röntgenaufnahme
  • Röntgenaufnahme von Thorax und Abdomen im Stehen:
    • Freie Luft unterhalb des Zwerchfells
    • Geringe Sensitivität und Spezifität
  • Ultraschall Ultraschall Ultraschall (Sonographie):
    • Wird mit zunehmender Häufigkeit verwendet
    • Freie Luft kann dargestellt werden
    • Erfordert geschultes Personal mit technischen Kenntnissen
Großvolumiges Pneumoperitoneum

Postoperative CT-Aufnahme, die ein großvolumiges Pneumoperitoneum als Folge einer bronchoperitonealen Fistel zeigt

Bild : „Post-operative computed tomography (CT) scan“ vom Johns Hopkins Krankenhaus, Chirurgische Abteilung, Baltimore, MD, USA. Lizenz: CC BY 2.0

Therapie

  • ABC-Schema (Atemweg, Atmung und Kreislauf)
  • Flüssigkeitsgabe mit 2 großkalibrigen i.v.-Zugängen
  • Gabe von Blutprodukten bei hämodynamischer Instabilität erwägen
  • Antibiotika-Therapie:
  • Operation:
    • Frühzeitige chirurgische Konsultation (explorative Laparotomie Laparotomie Laparotomie und Laparoskopie)
    • Eine häufige Option für Patient*innen mit einem perforierten Ulcus ventriculi, denen eine größere OP nicht mehr zumutbar ist, ist ein Graham-Patch (ein Stück des Omentum majus wird verwendet, um die Perforation abzudecken).
    • Auch interventionelle Radiologie kann eingesetzt werden.

Differentialdiagnosen

Quellen

  1. Cahalane, M.J. (2019). Overview of gastrointestinal tract perforation. In W. Chen (Ed.), UpToDate. https://www.uptodate.com/contents/overview-of-gastrointestinal-tract-perforation (Zugriff am 3. März 2021).
  2. Jones, M.W., Kashyap, S., Zabbo, C.P. Bowel Perforation. (Updated February 8, 2021). In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK537224/ (Zugriff am 3. März 2021).
  3. Arastéh K., Baenkler H., Bieber C., Brandt R., Chatterjee T., Dill T., Ditting T., Duckert M., Eich W. et al. Duale Reihe Innere Medizin. 4. überarbeitete Auflage. Stuttgart: Thieme; 2018. 
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