Kokainabhängigkeit

Die Kokainabhängigkeit ist eine substanzbedingte Störung, die durch einen pathologischen Konsum der Freizeitdroge Kokain definiert ist. Kokain ist ein indirektes Sympathomimetikum, das die Wiederaufnahme von Dopamin, Serotonin und Noradrenalin aus dem synaptischen Spalt blockiert. Dieser Prozess führt zu stimulierenden Wirkungen auf Körper und ZNS, wie Euphorie, gesteigerte Energie, Reizbarkeit, Psychose, verminderter Appetit und Gewichtsverlust. Eine Überdosis Kokain kann aufgrund von Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkten, Krampfanfällen oder Atemdepression zum Tod führen. Die Prognose bei Abhängigkeit ist relativ schlecht, aber psychosoziale Interventionen gehen mit einer verbesserten Prognose einher.

Aktualisiert: 30.05.2023

Redaktionelle Verantwortung: Stanley Oiseth, Lindsay Jones, Evelin Maza

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Definition und Epidemiologie

Definition

Kokainabhängigkeit ist definiert als chronischer (> 12 Monate) maladaptiver Konsum der Freizeitdroge Kokain.

  • Intoxikation:
    • Gesteigertes Gefühl der Erregung, Wachsamkeit sowie kurzzeitige Euphorie
    • Kann Endorganschäden mehreren Organsystemen verursachen
  • Entzug:
    • Entwicklung eines substanzspezifischen Syndroms aufgrund der Beendigung (oder Reduzierung) des Substanzkonsums
    • Führt zu körperlichen (Übelkeit, Durchfall Durchfall Durchfall (Diarrhö), Schüttelfrost, Körperschmerzen) und/oder psychischen Symptomen (Verlangen oder gefühltes Bedürfnis, die Substanz zu konsumieren)
  • Toleranz:
    • Notwendigkeit, die Dosis der Substanz zu erhöhen, um die gewünschte Wirkung zu erzielen (verringerte Wirkung bei Verwendung der gleichen Menge der Substanz)

Epidemiologie

  • Lebenszeitprävalenz für Kokainkonsum in Deutschland: 3,8 % (Stand 2018)
  • Prävalenz der Kokainabhängigkeit:
    • Gesamtbevölkerung: 0,2 % 
    • In der Altersgruppe 18–29 Jahre: 1 %
  • Kein medizinischer Gebrauch (wurde früher als Lokalanästhetikum verabreicht)
  • Größte Teil des Kokainkonsums passiert in der Freizeit.
  • Häufig als leistungssteigernde Droge missbraucht
  • Anstieg des Kokainkonsums in Deutschland (Nachweis der Kokainrückstände im Abwasser 2021 verdoppelt seit 2017)

Pharmakologie

Arten von Kokain

  • Kokainhydrochlorid-Salz:
    • Wasserlösliche Form
    • Kann oral, intranasal oder intravenös eingenommen werden
  • Freebase-Kokain (“Crack”):
    • Hitzestabile Form, die geraucht werden kann
    • Sehr schneller Wirkungseintritt
    • Äußerst hohes Suchtpotential

Pharmakodynamik Pharmakodynamik Pharmakokinetik und Pharmakodynamik

  • Indirektes Sympathomimetikum → blockiert die Wiederaufnahme von Dopamin, Adrenalin und Noradrenalin aus dem synaptischen Spalt
  • Ein erhöhter Noradrenalinspiegel stimuliert:
  • Wichtigste Auswirkungen auf den Körper:
    • Vorübergehendes Gefühl der Euphorie, geistige Wachheit, verminderter Hunger
    • Anstieg von Noradrenalin → starker Vasokonstriktor → kann zu schwerem Bluthochdruck, Herzinfarkt Herzinfarkt Myokardinfarkt und Schlaganfall führen
    • Direkte kardiale Toxizität von Kokain → Tachykardie, Bluthochdruck, Koronarspasmen

Klinik

Kokainintoxikation

  • Allgemein:
    • Gewichtsverlust
    • Schüttelfrost und Schwitzen
  • ZNS:
    • Euphorie
    • Gesteigertes Selbstwertgefühl
    • Geweitete Pupillen
    • Stimulanzien-induzierte psychotische Störung
    • Verlust von Hemmungen
    • Gesteigerte Libido
  • Kardiovaskulär:
  • GI:
    • Übelkeit
    • Appetitlosigkeit
    • Trockener Mund

Kokain-Entzug

  • Nach der Intoxikation schwere Depression (sogenannte “Crash”-Phase)
  • Im Allgemeinen nicht lebensbedrohlich; Selbstmordgedanken sind jedoch möglich
  • Allgemeine Symptome:
    • Schwäche
    • Ermüdung
    • Schlafstörungen
    • Anhedonie
    • Reizbarkeit mit psychomotorischer Unruhe oder Verlangsamung
  • ZNS: verengte Pupillen
  • GI-Trakt: Hunger

Therapie

Kokainintoxikation

Die Behandlung einer Kokainintoxikation hängt von der Schwere der Symptome ab.

  • Leichte bis mittelschwere Unruhe und Angstzustände:
  • Schwere Erregung oder Psychose:
    • Antipsychotika (z. B. Haloperidol) und Benzodiazepine Benzodiazepine Benzodiazepine zur Sedierung
    • Symptomatische Unterstützung (d. h. Kontrolle von Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen)
    • Behandlung von Hyperthermie (Eisbad, Kühldecke)
  • Potenziell tödliche Symptome:
    • Generellem Behandlungsschema folgen (siehe “Komplikationen”)
    • Vermeiden von Betablockern zur Behandlung von kokaininduzierten Herzinfarkten

Kokain-Entzug

  • Leichter bis mäßiger Konsum: Die Symptome verschwinden innerhalb von 72 Stunden.
  • Starker, chronischer Konsum: Die Symptome halten 1-2 Wochen an.
  • Supportive Behandlung
  • Stationärer Aufenthalt:
    • Im Allgemeinen nicht für die Entgiftung von Kokain notwendig
    • Indiziert bei Patient*innen mit schweren psychiatrischen Symptomen

Kokainabhängigkeit

  • Medikamentöse Therapieoptionen des Kokainentzugsyndroms:
    • Psychoseartige Zustände: Neuroleptika
  • Beziehungsaufbau zu Patient*innen, um zugrundeliegende depressive Störungen oder Persönlichkeitsstörungen zu behandeln
  • Psychotherapie Psychotherapie Psychotherapie und psychologische Interventionen:
    • Verhaltenstherapie
    • Rückfallprävention
    • Selbsthilfegruppen wie Narcotics Anonymous (NA)

Komplikationen

Kardiovaskuläre Komplikationen

Neurologische Komplikationen

  • Psychomotorische Erregung durch Freisetzung von erregenden Neurotransmittern im ZNS
  • Hyperthermie: Peripheren Gefäßverengung verhindert Abfuhr der durch ständiger Erregung erzeugten Wärme
  • Krampfanfälle Krampfanfälle Krampfanfälle im Kindesalter
  • Ischämische und hämorrhagische Schlaganfälle
  • Atemwegsdepression

Perforation der Nasenscheidewand Nasenscheidewand Anatomie der Nase

Auswirkungen in der Schwangerschaft Schwangerschaft Schwangerschaft: Diagnostik, mütterliche Physiologie und Routineversorgung

Differentialdiagnosen

Quellen

  1. Ganti L, Kaufman M, Blitzstein S. (2016). First Aid for the Psychiatry Clerkship, 4. Auflage. New York: McGraw-Hill Education. Substance-related and addictive disorders (Kapitel 7, S. 80, 87).
  2. Le T, Bhusan V, Sochat M, et al. (Eds.) (2019). First Aid for the USMLE Step 1, 29. Auflage. (S. 242, 558).
  3. Gorelick D. (2017). Cocaine use disorder in adults: Epidemiology, pharmacology, clinical manifestations, medical consequences, and diagnosis. UpToDate. https://www.uptodate.com/contents/cocaine-use-disorder-in-adults-epidemiology-pharmacology-clinical-manifestations-medical-consequences-and-diagnosis (Zugriff am 21.02.2021)
  4. Kampman K. (2021). Pharmacotherapy for stimulant use disorders in adults. UpToDate. https://www.uptodate.com/contents/pharmacotherapy-for-stimulant-use-disorders-in-adults (Zugriff am 21.02.2021)
  5. Substance Abuse and Mental Health Services Administration (2018). Key Substance Use and Mental Health Indicators in the United States: Results from the 2017 National Survey on Drug Use and Health (HHS Publication No. SMA 18–5068, NSDUH Series H-53), Rockville, MD: Center for Behavioral Health Statistics and Quality, Substance Abuse and Mental Health Services Administration.
  6. Sadock BJ, Sadock VA, Ruiz P. (2014). Kaplan and Sadock’s synopsis of psychiatry: Behavioral sciences/clinical psychiatry (11. Auflage). Kapitel 20, Substance use and addictive disorders, S.671-680. Philadelphia, PA: Lippincott Williams and Wilkins.
  7. Rump AF, Theisohn M, Klaus W. (1995). The pathophysiology of cocaine cardiotoxicity. Forensic science international, 71(2), 103–115. https://doi.org/10.1016/0379-0738(94)01638-l
  8. Phillips K, Luk A, Soor GS, Abraham JR, Leong S, Butany J. (2009). Cocaine cardiotoxicity: a review of the pathophysiology, pathology, and treatment options. American journal of cardiovascular drugs: drugs, devices, and other interventions, 9(3), 177–196.
  9. Daniela Piontek, Esther Dammer, Franziska Schneider & Tim PfeifferGerschel, IFT Institut für Therapieforschung, Gabriele Bartsch, Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e. V. (DHS), Maria Friedrich, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA, DEUTSCHLAND Bericht 2018 des nationalen REITOX-Knotenpunkts an die EMCDDA (Datenjahr 2017 / 2018)
  10. Sascha Adamek, Simone Brannahl und Pune Jalilevand, (2021). Kontraste „Mehr Kokain im Abwasser“. https://www.tagesschau.de/investigativ/kontraste/kokain-abwasser-101.html (Zugriff am 21.03.2022)
  11. World Health Organisation (2020). ICD-11, 6C45.2 Cocaine dependence. https://icd.who.int/browse11/l-m/en#/http%3a%2f%2fid.who.int%2ficd%2fentity%2f1691013484 (Zugriff am 21.03.2022)

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Simon Veiser

Simon Veiser beschäftigt sich seit 2010 nicht nur theoretisch mit IT Service Management und ITIL, sondern auch als leidenschaftlicher Berater und Trainer. In unterschiedlichsten Projekten definierte, implementierte und optimierte er erfolgreiche IT Service Management Systeme. Dabei unterstützte er das organisatorische Change Management als zentralen Erfolgsfaktor in IT-Projekten. Simon Veiser ist ausgebildeter Trainer (CompTIA CTT+) und absolvierte die Zertifizierungen zum ITIL v3 Expert und ITIL 4 Managing Professional.

Dr. Frank Stummer

Dr. Frank Stummer ist Gründer und CEO der Digital Forensics GmbH und seit vielen Jahren insbesondere im Bereich der forensischen Netzwerkverkehrsanalyse tätig. Er ist Mitgründer mehrerer Unternehmen im Hochtechnologiebereich, u.a. der ipoque GmbH und der Adyton Systems AG, die beide von einem Konzern akquiriert wurden, sowie der Rhebo GmbH, einem Unternehmen für IT-Sicherheit und Netzwerküberwachung im Bereich Industrie 4.0 und IoT. Zuvor arbeitete er als Unternehmensberater für internationale Großkonzerne. Frank Stummer studierte Betriebswirtschaft an der TU Bergakademie Freiberg und promovierte am Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung in Karlsruhe.

Sobair Barak

Sobair Barak hat einen Masterabschluss in Wirtschaftsingenieurwesen absolviert und hat sich anschließend an der Harvard Business School weitergebildet. Heute ist er in einer Management-Position tätig und hat bereits diverse berufliche Auszeichnungen erhalten. Es ist seine persönliche Mission, in seinen Kursen besonders praxisrelevantes Wissen zu vermitteln, welches im täglichen Arbeits- und Geschäftsalltag von Nutzen ist.

Wolfgang A. Erharter

Wolfgang A. Erharter ist Managementtrainer, Organisationsberater, Musiker und Buchautor. Er begleitet seit über 15 Jahren Unternehmen, Führungskräfte und Start-ups. Daneben hält er Vorträge auf Kongressen und Vorlesungen in MBA-Programmen. 2012 ist sein Buch „Kreativität gibt es nicht“ erschienen, in dem er mit gängigen Mythen aufräumt und seine „Logik des Schaffens“ darlegt. Seine Vorträge gestaltet er musikalisch mit seiner Geige.

Holger Wöltje

Holger Wöltje ist Diplom-Ingenieur (BA) für Informationstechnik und mehrfacher Bestseller-Autor. Seit 1996 hat er über 15.800 Anwendern in Seminaren und Work-shops geholfen, die moderne Technik produktiver einzusetzen. Seit 2001 ist Holger Wöltje selbstständiger Berater und Vortragsredner. Er unterstützt die Mitarbeiter von mittelständischen Firmen und Fortune-Global-500- sowie DAX-30-Unternehmen dabei, ihren Arbeitsstil zu optimieren und zeigt Outlook-, OneNote- und SharePoint-Nutzern, wie sie ihre Termine, Aufgaben und E-Mails in den Griff bekommen, alle wichtigen Infos immer elektronisch parat haben, im Team effektiv zusammenarbeiten, mit moderner Technik produktiver arbeiten und mehr Zeit für das Wesentliche gewinnen.

Frank Eilers

Frank Eilers ist Keynote Speaker zu den Zukunftsthemen Digitale Transformation, Künstliche Intelligenz und die Zukunft der Arbeit. Er betreibt seit mehreren Jahren den Podcast „Arbeitsphilosophen“ und übersetzt komplexe Zukunftsthemen für ein breites Publikum. Als ehemaliger Stand-up Comedian bringt Eilers eine ordentliche Portion Humor und Lockerheit mit. 2017 wurde er für seine Arbeit mit dem Coaching Award ausgezeichnet.

Yasmin Kardi

Yasmin Kardi ist zertifizierter Scrum Master, Product Owner und Agile Coach und berät neben ihrer Rolle als Product Owner Teams und das höhere Management zu den Themen agile Methoden, Design Thinking, OKR, Scrum, hybrides Projektmanagement und Change Management.. Zu ihrer Kernkompetenz gehört es u.a. internationale Projekte auszusteuern, die sich vor allem auf Produkt-, Business Model Innovation und dem Aufbau von Sales-Strategien fokussieren.

Leon Chaudhari

Leon Chaudhari ist ein gefragter Marketingexperte, Inhaber mehrerer Unternehmen im Kreativ- und E-Learning-Bereich und Trainer für Marketingagenturen, KMUs und Personal Brands. Er unterstützt seine Kunden vor allem in den Bereichen digitales Marketing, Unternehmensgründung, Kundenakquise, Automatisierung und Chat Bot Programmierung. Seit nun bereits sechs Jahren unterrichtet er online und gründete im Jahr 2017 die „MyTeachingHero“ Akademie.

Andreas Ellenberger

Als akkreditierter Trainer für PRINCE2® und weitere international anerkannte Methoden im Projekt- und Portfoliomanagement gibt Andreas Ellenberger seit Jahren sein Methodenwissen mit viel Bezug zur praktischen Umsetzung weiter. In seinen Präsenztrainings geht er konkret auf die Situation der Teilnehmer ein und erarbeitet gemeinsam Lösungsansätze für die eigene Praxis auf Basis der Theorie, um Nachhaltigkeit zu erreichen. Da ihm dies am Herzen liegt, steht er für Telefoncoachings und Prüfungen einzelner Unterlagen bzgl. der Anwendung gern zur Verfügung.

Zach Davis

Zach Davis ist studierter Betriebswirt und Experte für Zeitintelligenz und Zukunftsfähigkeit. Als Unternehmens-Coach hat er einen tiefen Einblick in über 80 verschiedene Branchen erhalten. Er wurde 2011 als Vortragsredner des Jahres ausgezeichnet und ist bis heute als Speaker gefragt. Außerdem ist Zach Davis Autor von acht Büchern und Gründer des Trainingsinstituts Peoplebuilding.

Wladislav Jachtchenko

Wladislaw Jachtchenko ist mehrfach ausgezeichneter Experte, TOP-Speaker in Europa und gefragter Business Coach. Er hält Vorträge, trainiert und coacht seit 2007 Politiker, Führungskräfte und Mitarbeiter namhafter Unternehmen wie Allianz, BMW, Pro7, Westwing, 3M und viele andere – sowohl offline in Präsenztrainings als auch online in seiner Argumentorik Online-Akademie mit bereits über 52.000 Teilnehmern. Er vermittelt seinen Kunden nicht nur Tools professioneller Rhetorik, sondern auch effektive Überzeugungstechniken, Methoden für erfolgreiches Verhandeln, professionelles Konfliktmanagement und Techniken für effektives Leadership.

Alexander Plath

Alexander Plath ist seit über 30 Jahren im Verkauf und Vertrieb aktiv und hat in dieser Zeit alle Stationen vom Verkäufer bis zum Direktor Vertrieb Ausland und Mediensprecher eines multinationalen Unternehmens durchlaufen. Seit mehr als 20 Jahren coacht er Führungskräfte und Verkäufer*innen und ist ein gefragter Trainer und Referent im In- und Ausland, der vor allem mit hoher Praxisnähe, Humor und Begeisterung überzeugt.

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