Hoden

Embryologie

Männliche Entwicklung

• Die männliche Entwicklung wird durch das Y-Chromosom angetrieben:
  • Das Y– Chromosom Chromosom Grundbegriffe der Genetik enthält das SRY-Gen (sex determining region of Y-gen; geschlechtsbestimmende Region auf dem Y-Chromosom)
  • Die Entwicklung der männlichen Genitalien erfolgt in Gegenwart des SRY-Gens
• Gonaden erscheinen als Längsleisten (Gonadenkämme)
• Gonadenkamm:
  • Gebildet durch eine Proliferation des Epithels und eine Verdichtung von Mesenchym
  • Epithelzellen dringen in das Mesenchym ein und bilden primitive Geschlechtsstränge (im Stadium indifferenter Gonaden)
  • Keimzellen erscheinen nach der 6. Schwangerschaftswoche
• Urkeimzellen stammen aus dem Epiblast und wandern:
  • Ab der 3. Schwangerschaftswoche befinden sich die Urkeimzellen im Dottersack nahe der Allantois.
  • Ab der 4. Schwangerschaftswoche befinden sich die Urkeimzellen entlang des dorsalen Mesenteriums des Hinterdarms.
  • In der 7. Schwangerschaftswoche dringen die Urkeimzellen in die Gonadenleisten ein.

Hodenentwicklung

• Unter dem Einfluss des SRY-Gens
• Ductus mesonephricus Ductus mesonephricus Niere (Wolff-Gang):
  • Bei Männern vorhanden → Entwicklung der Hoden
  • Degeneriert ohne das Vorhandensein des SRY-Gens
• Sertoli-Zellen:
  • Sezernieren den Müllerschen Hemmfaktor
  • Blockiert die Bildung der weiblichen Genitalien
• Leydig-Zellen:
  • Sezernieren Testosteron Testosteron Androgene und Antiandrogene
  • Führt die Entwicklung des Wolff-Ganges zu den männlichen Genitalien herbei
• Testosteron Testosteron Androgene und Antiandrogene:
  • Umwandlung in Dihydrotestosteron (DHT) durch 5-Alpha-Reduktase
  • Wichtig für die Prostataentwicklung
• In der Pubertät Pubertät Pubertät:
  • Hodenstränge erhalten ein Lumen, werden zu Samenkanälchen und verbinden sich mit den Rete-Hoden-Tubuli
  • Der Wolff-Gang wird zum Samenleiter

Makroskopische Anatomie

Die Hoden (männlichen Keimdrüsen Keimdrüsen Endokrines System: Überblick) sind für die Produktion von Spermien und Testosteron Testosteron Androgene und Antiandrogene verantwortlich.

• Die Hoden werden von drei Schichten umschlossen:
  • Tunica vaginalis:
    • Äußerste Schicht
    • Fortsetzung des Processus vaginalis peritonei.
  • Tunica albuginea:
    • Zwischenschicht
    • Dort treten Gefäße, Nerven und Kanäle in die Hodenkapsel ein, um die Hodenläppchen zu versorgen
  • Tunica vasculosa:
    • Innerste Schicht
    • Enthält Blutgefäße
    • Begrenzt die innere Oberfläche der Tunica albuginea
    • Umschließt Läppchen, die aus Samenkanälchen und interstitiellem Gewebe bestehen
• Samenstrang:
  • Hoden werden durch den Samenstrang im Hodensack aufgehängt
  • Ermöglicht die Aufrechterhaltung einer niedrigeren Temperatur
• Skrotum:
  • Ein Beutel aus stark drüsiger, behaarter Haut Haut Haut: Aufbau und Funktion und mehreren Faszien-/Muskelschichten:
  • Inhalt:
    • Hoden
    • Nebenhoden
    • Ductus deferens
    • M. cremaster (hebt das Skrotum an, um eine ideale Temperatur zu halten)
    • Tunica dartos ( Haut Haut Haut: Aufbau und Funktion am Hoden wird durch Kontraktion runzlig, wodurch die Oberfläche verkleinert wird, um die Temperatur zu optimieren)
    • Spermatische, kremasterische und infundibuliforme Faszie (an der Scheitelschicht der Tunica vaginalis befestigt)
  • Raphe (Skrotalmittellinie):
    • Erstreckt sich vom Harnröhrengang → ventraler Penisschaft → Anus
    • Stellt die „Naht“ dar, an der die Genitalhöcker in der Entwicklung verschmolzen sind

Mikroskopische Anatomie

Blutgefäße, Lymphgefäße und die Genitalgänge dringen in das Mediastinum Mediastinum Mediastinum und große Gefäße des Hodens ein und bilden zahlreiche Läppchen, die aus Samenkanälchen und interstitiellem Gewebe bestehen:

Samenkanälchen

• Ort der Spermatogenese
• Enthalten Spermatozoen verschiedener Entwicklungsstadien:
  • Spermatogonie = Keimzelle für alle Spermatozoen
  • Primäre Spermatozyten → Mitose → sekundäre Spermatozyten → Meiose Meiose Meiose → 4 haploide Spermatiden
• Macht den größten Teil des Hodenvolumens aus
• Von Sertoli-Zellen ausgekleidetes Lumen:
  • Vitale Stützzellen bei der Spermatogenese
  • Setzen Flüssigkeit ab, um die Spermienbewegung zu erleichtern
  • Regulieren der Hormone Hormone Endokrines System: Überblick in den Hoden über die Sekretion von Inhibin B und Androgen-bindendem Protein als Reaktion auf Gonadotropine

Interstitielles Gewebe

• Leydig-Zellen: setzen Testosteron Testosteron Androgene und Antiandrogene als Reaktion auf von der Hypophyse Hypophyse Hypophyse ausgeschüttete Gonadotropine frei
• Immunzellen ( Mastzellen Mastzellen Zellen des angeborenen Immunsystems und Makrophagen Makrophagen Zellen des angeborenen Immunsystems)
• Nerven und Blutgefäße

Nebenhoden

Der Nebenhoden liegt dorsolateral des Hodens und besteht aus drei Abschnitten:

• Kopf:
  • Hodenkanälchen dringen an der Stelle in den Nebenhoden ein
  • Enthält eine hohe Konzentration von Hauptzellen mit Stereozilien zur Rückresorption von sekretorischer Flüssigkeit
• Körper:
  • Enthält glatte Muskulatur glatte Muskulatur Arten von Muskelgewebe, die die Übertragung von Spermatozoen auf die Samenleiter während der Ejakulation unterstützt
  • Spielt eine Rolle bei der Rückresorption von sekretorischer Flüssigkeit
• Schwanz:
  • Führt zum Samenleiter (Ductus deferens)
  • Enthält prominente glatte Muskulatur glatte Muskulatur Arten von Muskelgewebe

Ductus deferens

• Eine röhrenförmige Struktur, die vom Schwanz des Nebenhodens ausgeht
• Transportiert Spermien in die Harnröhre

Samenstrang

• Hängt den Hoden im Skrotum auf
• Ansatz im Mediastinum Mediastinum Mediastinum und große Gefäße des Hodens
• Ursprung am tiefen Leistenring, durchquert den Leistenkanal Leistenkanal Leistenkanal und Hernien und tritt am äußeren Leistenring aus

Gefäßversorgung

Arterielle Versorgung

• Hoden:
  • A. testicularis: wichtigster Blutlieferant (Ast der Aorta)
  • A. ductus deferentis: versorgt die Samenleiter und Nebenhoden (Ast aus der A. umbilicalis)
• Skrotum:
  • versorgt von Skrotalästen der A. pudenda externa und interna
  • A. cremasterica entstammt der A. epigastrica inferior

Venöse Drainage

• Hoden:
  • Die V. testicularis dextra mündet in die V. cava inferior (unterhalb der V. renalis dextra).
  • V. testicularis sinistra → V. renalis sinistra → V. cava inferior
• Skrotum: folgt der arteriellen Versorgung mit häufigen arteriovenösen Anastomosen

Lymphdrainage

• Hoden:
  • Der Lymphabfluss des rechten Hodens mündet in die interaortocavalen und parakavalen Lymphknoten Lymphknoten Lymphsystem.
  • Der Lymphabfluss des linken Hodens mündet in die linken paraaortalen und interaortokavalen Lymphknoten Lymphknoten Lymphsystem.
• Skrotum:
  • Der Lymphabfluss der rechten Seite mündet in den Nll. inguinalis superficialies dextra.
  • Der Lymphabfluss der linken Seite mündet in die Nll. inguinalis superficialies sinistra.

Innervation

• Hoden: über Nieren- und Aortenplexus aus T10 und T11
• Skrotum:
  • N. ilioinguinalis (ventraler Hodensack)
  • Genitalast des N. genitofemoralis (ventrolateraler Hodensack)
  • Zwei hintere Skrotaläste des N. perineus (dorsaler Hodensack)
  • Perinealast des N. cutaneus femoris posterior (unterer Hodensack)

Klinische Relevanz

• Hypogonadismus Hypogonadismus Hypogonadismus: Gekennzeichnet durch eine verminderte Produktion von Sexualsteroiden in den Gonaden. Bei Männern* kann Hypogonadismus Hypogonadismus Hypogonadismus das Ergebnis eines primären Hodenversagens oder eines sekundären Hodenversagens (sekundär zu Erkrankungen der Hypophyse Hypophyse Hypophyse oder des Hypothalamus Hypothalamus Hypothalamus) sein. Symptome von Hypogonadismus Hypogonadismus Hypogonadismus sind erektile Dysfunktion Erektile Dysfunktion Erektile Dysfunktion, verminderte Libido und Rückbildung/Fehlen von sekundären Geschlechtsmerkmalen.
• Hydrozele Hydrozele Varikozele, Hydrozele und Spermatozele: Skrotumwucherungen können verschiedene Ursachen haben, Hydrozelen sind eine der häufigsten. Eine Hydrozele Hydrozele Varikozele, Hydrozele und Spermatozele ist eine pathologische Flüssigkeitsansammlung in der Tunica vaginalis. Varikozelen treten auf, wenn der pampiniforme Venenplexus erweitert ist, der mit der V. spermatica interna verbunden ist. Varikozelen sind mit einer gestörten Hodenhormonfunktion und Unfruchtbarkeit Unfruchtbarkeit Unfruchtbarkeit verbunden. Spermatozelen sind paratestikuläre Nebenhodenzysten mit spermienhaltiger Flüssigkeit.
• Hodentorsion Hodentorsion Hodentorsion: Die plötzliche Drehung eines der Hoden um die eigene Achse. Unter einer Hodentorsion Hodentorsion Hodentorsion versteht man die Verdrehung der Samenstrangstrukturen entweder im oder unterhalb des Leistenkanals. Die Durchblutungsstörung zum und vom Hoden resultiert aus der akuten Rotation. Der behinderte venöse Rückfluss und die verminderte arterielle Durchblutung des Hodens können zu einem hämorrhagischen Infarkt des Hodenparenchyms führen. Die Hodentorsion Hodentorsion Hodentorsion ist ein medizinischer Notfall und in der Regel ist ein chirurgischer Eingriff erforderlich.