Haut: Aufbau und Funktion

Die Haut, auch Integument genannt, ist das größte Organ des Körpers. Sie besteht aus Epidermis (oberflächliche Schicht), Dermis (tiefe Schicht) und Subcutis (Unterhaut). Die Epidermis ist hauptsächlich aus Keratinozyten aufgebaut, die einem schnellen Zellumsatz unterliegen, während die Dermis dichte Bindegewebsschichten enthält. Zu den Bestandteilen der Haut gehören das Oberflächenepithel, exokrine Komponenten, Bindegewebe Bindegewebe Bindegewebe, Muskeln und Nerven. Die Hauptaufgabe der Haut besteht darin, als Schutzbarriere zwischen dem Körper und der äußeren Umgebung zu dienen; sie schützt den Körper auch vor übermäßigem Flüssigkeitsverlust.

Aktualisiert: 18.04.2023

Redaktionelle Verantwortung: Stanley Oiseth, Lindsay Jones, Evelin Maza

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Aufbau der Haut

Die Haut besteht aus verschiedenen Schichten:

  • Oberhaut (Epidermis): Besteht aus Keratinozyten in verschiedenen Differenzierungsgeraden
  • Lederhaut (Dermis): Besteht aus dem Stratum papillare und dem Stratum reticulare
  • Unterhaut (Subcutis) mit Fettpolster: In der Unterhaut befinden sich auch die Drucktastkörperchen (Vater-Pacini-Körperchen), wie auch die Haarbälge.

Zellen der Haut

  • Keratinozyten:
    • Primärer Zelltyp der Epidermis
    • Durchlaufen eine kontinuierliche Mitose (stimuliert durch den epidermalen Wachstumsfaktor)
    • Produzieren Keratin
  • Melanozyten:
    • Spinnenförmige Epithelzellen
    • Produzieren Melanin (UV-Schutz)
    • Melaningranula sammeln sich auf der apikalen Oberfläche der Keratinozyten.
  • Dendritische Zellen (Langerhans-Zellen):
  • Mechanorezeptoren:
    • Merkel-Zellen:
      • Langsam adaptierende Mechanorezeptoren
      • An der dermal-epidermalen Verbindung vorhanden
      • In Kontakt mit einem sensorischen Ende
    • Ruffini-Körperchen:
      • Langsam adaptierende Dehnungsrezeptoren
      • Befinden sich in der tiefen Dermis
    • Meissner-Körperchen:
      • Schnell adaptierende Mechanorezeptoren
      • Befinden sich in der oberflächlichen Dermis
    • Vater-Pacini-Körperchen:
      • Erkennen tiefen Druck und Vibrationen
      • Befinden sich in der tiefen Dermis

Epidermis

  • Abgeleitet vom Ektoderm Ektoderm Gastrulation und Neurulation
  • Keratinisiertes geschichtetes Plattenepithel
  • 4 oder 5 Hauptschichten:
    • Basalzellschicht (Stratum basale):
      • Tiefste Schicht
      • Keimschicht
      • Einzelne Reihe von Epithelzellen, die durch Hemidesmosomen an die Dermis gebunden sind
      • Teilen sich ständig, während Sie sich zur Oberfläche bewegen
      • 10 –15 % der Zellen sind Melanozyten
    • Stachelzellschicht (Stratum spinosum):
      • Besteht aus mehreren Schichten (dickste Epidermisschicht)
      • Bahnartiges Filamentsystem
      • Zellen sind durch Desmosomen miteinander verbunden
      • Wenn sich die Zellen durch die Schicht nach oben bewegen, sammeln sie Keratohyalin-Granula an.
      • Andere vorhandene Elemente sind dendritische Zellen und Melanin-Granula
    • Körnerzellschicht (Stratum granulosum)
    • Glanzschicht (Stratum lucidum)
    • Hornzellenschicht (Stratum corneum)
      • An Stellen mit hoher Beweglichkeit (z.B. Augenlid) sehr dünn
      • An Stellen mit starker mechanischer Belastung (z.B. Hände und Fußsohlen) verdickt, bis hin zur Schwielenbildung
      • Schutzmechanismus
  • 4 Arten von Zellen:
    • Keratinozyten:
      • Produzieren Keratin (hartes faseriges Protein)
      • Zyklus alle 30 Tage durch die Epidermis
    • Melanozyten:
      • Produzieren Melanin
      • Leben im Stratum basale
    • Merkel-Zellen:
      • Verbunden mit sensorischen Nervenendigungen
      • Mechanorezeptor mit Verbindung zur Epidermis
    • Langerhans-Zellen:
      • Makrophagen-ähnliche dendritische Zellen
      • Aktivieren das Immunsystem
Schichten der Epidermis

Es gibt 5 Schichten der Epidermis:
Ausgehend von den im Stratum basale befindlichen Zellen differenzieren und proliferieren sie zur Hautoberfläche und integrieren sich in die anderen Schichten, wobei die letzte Schicht das Stratum corneum ist, das aus abgestorbenen keratinisierten Zellen besteht.

Bild: „The epidermis of thick skin has five layers: stratum basale, stratum spinosum, stratum granulosum, stratum lucidum, and stratum corneum.“ von OpenStax College. Lizenz: CC BY 4.0

Dermis

  • Abgeleitet vom Mesoderm Mesoderm Gastrulation und Neurulation
  • Komponenten:
  • Versorgt die Epidermis mit Nährstoffen und Feuchtigkeit
  • Ermöglicht eine reichhaltige Versorgung mit Blutgefäßen, Lymphgefäßen und Nervenenden
  • 2 Schichten:
    • Papillarschicht (Stratum papillare):
      • Dünne oberflächliche Schicht
      • Bestehend aus Elastin- und Kollagenfasern
      • Enthalten Phagozyten, Fibroblasten und Adipozyten Adipozyten Fettgewebe: Histologie
      • Projektionen dieser Schicht in die Epidermis werden als dermale Papillen bezeichnet
      • Dermale Papillen bilden epidermale Rillen an der Oberfläche der Epidermis (Fingerabdruck)
      • In den dermalen Papillen befinden sich Kapillarschlingen und Nervenendigungen (freie Nervenendigungen und Meissner-Körperchen)
    • Retikularschicht (Stratum reticulare):
      • Macht 80 % der Dicke der Dermis aus
      • Unregelmäßiges dichtes fibröses Bindegewebe Bindegewebe Bindegewebe
      • Gut vaskularisierter Hautplexus
      • Verleiht der Haut ihre Elastizität und hilft, die Haut zu straffen
      • Enthält Schweißdrüsen und Haarfollikel
Schichten der Dermis

Die Dermis besteht aus 2 Schichten:
Die Papillarschicht besteht aus Kollagen- und Elastinfasern und enthält Phagozyten, Fibroblasten und Adipozyten. Die Retikularschicht verleiht der Haut ihre Elastizität und hilft, die Haut zu straffen. In dieser Schicht befinden sich Schweißdrüsen und Haarfollikel. Diese Schicht ist auch gut vaskularisiert.

Bild: „This stained slide shows the two components of the dermis—the papillary layer and the reticular layer.” von OpenStax College. Lizenz: CC BY 4.0

 Subcutis

  • Funktion: Verschieblichkeit der Haut auf dem Gewebe, das darunter liegt
  • z.B. können Knochenhaut/ Muskelschichten direkt unter der Dermis liegen

Entstehung/Regeneration der Haut

  • In der Basalzellenschicht werden die neuen Hautzellen gebildet und wandern von dort aus auf die Hautoberfläche.
  • Während dieses Prozesses, der 30 Tage dauert, werden Zytoplasma, Zellkern und Zellorganelle durch den Hornstoff Keratin ersetzt.
  • Auch die Form verändert sich. Zu Beginn haben die Hautzellen noch die Form eines Würfels, oben auf der Haut angekommen, handelt es sich um flache Epithelzellen, die abgestorben sind. So schiebt die Haut von unten neue Hornschichten nach.

Versorgung der Haut

  • Stoffwechsel: eher langsam
  • Versorgung über feine, arterielle Blutgefäße
  • Venöser Abfluss über Gefäße in der Subcutis
  • Lymphfluss: regionalen Lymphknoten Lymphknoten Lymphsystem, Ableitung der Lymphe aus dem Stratum papillare
  • Nervenstränge:
    • Besonders dicht vorhanden z.B. an den Händen, Füßen, Genitalien
    • Die Versorgung der Nerven erfolgt über die Hinterhörner des Rückenmarks.

Funktion der Haut

Jede Hautschicht hat eine einzigartige Funktion.

Epidermis und Dermis

  • Mechanischer Schutz
  • Schutz vor externen Krankheitserregern
  • Verhinderung kutanen Wasserverlustes
  • Temperaturregelung:
    • ↑ Temperatur → Blutgefäße in der Papillarschicht der Dermis erweitern sich
    • Der Körper kühlt auch ab, indem er Schweiß abgibt
  • Den Schutz vor UV-Strahlung bieten Melanozyten
  • Talgdrüse:
    • Assoziiert zu Haarfollikeln
    • Produziert Talg, um die Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen
  • Subcutis: Energiespeicher, Wärmeschutz
  • Sinneswahrnehmung (freie Nervenendigungen, Merkel-Zellen, Meissner-Tastkörperchen, Ruffini-Körperchen und Vater-Pacini-Körperchen)

Drüsen der Haut

  • Talgdrüsen:
    • In Dermis
    • Fast überall im Körper zu finden, Ausnahmen: Innenflächen der Hände und Fußsohlen
    • Direkt bei einem Haarbalg: Talgdrüse mündet direkt in den Ausführungsgang des Haarbalges
  • Schweißdrüsen: 
    • ca. 2-3 Millionen Schweißdrüsen in Dermis
    • Ihre Ausführungsgänge verlaufen geschlängelt und enden in Hautporen.
    • Stärkstes Vorkommen: Achselhöhlen, an den Fußsohlen und den Handinnenflächen
    • Funktion: Temperaturregulierung, Schutz der Haut
    • pH-Wert: 5-6
  • Duftdrüsen: 
    • Vorkommen: Achselhöhlen, bei den Brustwarzen und im Genitalbereich
    • Funktion: Körpergeruch spezifischen für jeden Menschen

Hautanhangsgebilde

Haar

  • Das Wachstum beginnt in der Haarpapille der Dermis.
  • Bestehend aus keratinisierten Zellen, die im Haarfollikel austreten und nach oben wandern
  • Jedem Haarfollikel ist eine Talgdrüse zugeordnet.
  • Der Musculus arrector pili verursacht eine Piloerektion des Haarschafts (Gänsehaut).
  • Terminalhaare: grobes Haar auf Kopfhaut, Augenbrauen usw.
  • Vellushaar: sehr feines Haar, das ein Neugeborenes oder die Wangen eines Erwachsenen bedeckt (Pfirsichflaum)
  • Pubertät Pubertät Pubertät:
    • Wachstum von Terminalhaaren
    • Akkumuliert in bestimmten Bereichen (Scham-/Gesichtsbehaarung)
  • Kahle/unbehaarte Haut: Bereiche der Haut, die nicht von Haaren bedeckt sind (4 %)
  • Wachstumszyklus:
    • Phase 1:
      • Wachstums-/Anagenphase
      • Dauert 2–10 Jahre
    • Phase 2:
      • Übergangs-/Katagenphase
      • Dauert 2 Wochen
    • Phase 3:
      • Ruhe-/Telogenphase
      • Dauert 3–8 Monate

Nägel

  • Bestehend aus dichten keratinisierten Zellen der Epidermis
  • Schützen Fingerkuppen und Zehen vor Verletzungen
  • Lunula: weißlicher halbmondförmiger Bereich am proximalen Nagelende
  • Kutikula:
    • Zwischen Lunula und Haut
    • Verhindert das Eindringen von Keimen unter die Haut
  • Nagelwurzel:
    • Hinter der Nagelhaut
    • Bildet keratinisierte Zellen, die den Nagel nach vorne schieben
  • Struktur des Nagels:
    • Nagelplatte: eigentlicher Fingernagel, bestehend aus Keratin
    • Nagelbett:
      • Unterhalb der Nagelplatte
      • Kontinuierlich mit Strata basale und spinosum
    • Nagelmatrix (Nagelwurzel):
      • Proximales Nagelende, tief in der Haut
      • Verantwortlich für Nagelneubildung
    • Eponychium: Nagelhaut
    • Hyponychium: distale Verlängerung des Nagels
Struktur des Nagels

Aufbau des Nagels:
Das weißliche, halbmondförmige Ende des Nagels (proximal) wird als Lunula („kleiner Mond“) bezeichnet. Zwischen Lunula und Haut befindet sich eine Schutzschicht, die sogenannte Kutikula, die das Eindringen von Krankheitserregern unter die Haut verhindert. Hinter der Nagelhaut (proximal) befindet sich die Nagelwurzel, die keratinisierte Zellen bildet, die den Nagel nach vorne schieben.
Fingernägel wachsen schneller als Zehennägel. Die typische Wachstumsrate eines Fingernagels beträgt 1 mm pro Woche; ein Zehennagel wächst 0,5 mm pro Woche.

Bild: „Nails“ von OpenStax College. Lizenz: CC BY 4.0

Klinische Relevanz

  • Erysipel Erysipel Erysipel: oberflächliche Hautinfektion, die neben den oberflächlichen kutanen Lymphgefäßen auch die Dermis betrifft. Die Erkrankung wird durch Bakterien verursacht, am häufigsten Streptococcus pyogenes. Die Inzidenz eines Erysipel Erysipel Erysipel ist seit der Einführung von Antibiotika rückläufig. Mögliche Risikofaktoren sind schlechte Hygiene, schlechte sanitäre Bedingungen und ein Lymphödem in der Anamnese.
  • Molluscum contagiosum Molluscum contagiosum Molluscum contagiosum (Dellwarze): Virusinfektion der Haut, die nur den Menschen betrifft. Die Infektion verläuft im Allgemeinen mild und sollte kein Grund zur Besorgnis sein. Molluscum contagiosum Molluscum contagiosum Molluscum contagiosum verursacht mehrere erhabene kuppelförmige hautfarbene Papeln mit zentraler Delle. Die Erkrankung ist selbstlimitierend und erfordert daher keine Behandlung. Das Virus gehört zur Familie der Pockenviren.
  • Basalzellkarzinom Basalzellkarzinom Basalzellkarzinom: die häufigste bösartige Neubildung der Haut. Das Basalzellkarzinom Basalzellkarzinom Basalzellkarzinom ist ein nichtmelanozytärer Hautkrebs (NMSC), der de novo aus Zellen im Stratum basale entsteht. Das Basalzellkarzinom Basalzellkarzinom Basalzellkarzinom betrifft ausschließlich die Haut mit Haaren und tritt normalerweise in Bereichen auf, die der UV-Strahlung der Sonne ausgesetzt sind. Die häufigsten Lokalisationen sind Gesicht, Kopf und Hals.
  • Melanom Melanom Melanom: Beim malignen Melanom Melanom Melanom handelt es sich um die bösartige Transformation von Melanozyten. Melanome sind für mehr als 90 % der durch Hautkrebs verursachten Todesfälle verantwortlich. Chronische UV-Lichtexposition, Schäden durch Sonnenlicht (einschließlich Sonnenbrand, insbesondere in der Kindheit und Jugend), heller Hauttyp und das kumulative Auftreten von melanozytären Nävi Nävi Nävus/Nävi (> 100) oder das Vorliegen dysplastischer Nävi Nävi Nävus/Nävi stellen signifikante Risikofaktoren dar. Der wichtigste Risikofaktor ist die Sonneneinstrahlung, insbesondere die UVB-Strahlung.
  • Plattenepithelkarzinom Plattenepithelkarzinom Plattenepithelkarzinom: nichtmelanozytärer Hautkrebs, der aus den suprabasalen epidermalen Keratinozyten entsteht. Das Plattenepithelkarzinom Plattenepithelkarzinom Plattenepithelkarzinom ist nach dem Basalzellkarzinom Basalzellkarzinom Basalzellkarzinom der zweithäufigste nichtmelanozytäre Hautkrebs. Dieses Karzinom tritt bei Menschen am häufigsten in sonnenexponierten Bereichen sowie bei Patient*innen > 40 Jahre auf. Hellhäutige Männer* sind häufiger von diesem Krebs betroffen; das Plattenepithelkarzinom Plattenepithelkarzinom Plattenepithelkarzinom ist jedoch auch der häufigste Hautkrebs bei Patient*innen mit dunkleren Hauttypen.

Quellen

  1. Kierszenbaum, A. L., Tres, L. L. (2019). Histology and Cell Biology: An Introduction to Pathology, 5th ed. Elsevier.
  2. Navarette-Dechent, C., et al. (2020). Human surface anatomy terminology for dermatology: a Delphi consensus from the International Skin Imaging Collaboration. Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology 34:2659–2663. https://doi.org/10.1111/jdv.16855
  3. Yousef, H., Alhajj, M., Sharma, S. (2020). Anatomy, skin (integument), Epidermis. StatPearls. https://europepmc.org/article/nbk/nbk470464 (Zugriff am 15. Oktober 2021).
  4. Duale Reihe Anatomie, 2. Auflage – Thieme 2010
  5. Kahle, Werner; Frotscher, Michael: Taschenatlas Antomie Band 3, 10. Auflage, Thieme, 2009
  6. Lippert/Herbold/Lippert-Burmester, Anatomie: Texte und Atlas, 8. Auflage, Elsevier
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