Die Hämophilien sind Störungen der sekundären Hämostase aufgrund eines Mangels an spezifischen Gerinnungsfaktoren. Man unterteilt die Hämophilien in eine erworbene Form und die angeborenen Hämophilien. Bei den drei verschiedenen angeborenen Arten (A-C) kommt es durch genetische Mutationen zu einem Mangel an Gerinnungsfaktoren. Die Hämophilie A führt zu einem Mangel an Faktor VIII, Hämophilie B zu einem Mangel an Faktor IX und Hämophilie C zu einem Mangel an Faktor XI. Die Betroffenen stellen sich mit Blutungsereignissen vor, die spontan auftreten oder mit einem leichten oder schweren Trauma einhergehen können. Ein schwerer Gerinnungsfaktormangel ist dabei oft schon kurz nach der Geburt stark symptomatisch. Anhand der Klinik kann eine Hämophilie A nicht von einer Hämophilie B unterschieden werden. Gentests können die genaue Diagnose bestätigen. Der wichtigste Laborparameter bei der Diagnostik ist eine verlängerte aPTT bei normalem Quick-Wert. Die Therapie konzentriert sich hauptsächlich auf die Behandlung akuter Blutungsereignisse und die Prävention von Blutungsereignissen durch den Ersatz von Mangelfaktoren. Eine Operation kann eine Hämophilie nicht heilen, ist aber manchmal wegen der auftretenden Komplikationen notwendig.
Kostenloser
Download
Lernleitfaden
Medizin ➜
Als Hämophilien bezeichnet man eine Gruppe von Störungen der sekundären Hämostase aufgrund eines Mangels an spezifischen Gerinnungsfaktoren.
Es wurden 3 verschiedene Typen beschrieben:
Genetische Mutation, die zu einem Mangel an Gerinnungsfaktoren führt:
Erworbene Hämophilie:
Lage des F8-Gens für Gerinnungsfaktor VIII: Xq28, was zu Hämophilie A . führt
Bild : „F8 gene location“ von Genome Decoration Page/NCBI. Lizenz: Public DomainGerinnungskaskade
Bild von Lecturio.Die Symptome richten sich hauptsächlich nach der Schwere des Faktormangels.
Leichter bis mittelschwerer Mangel:
Schwerer Mangel:
Ausgedehntes subkutanes Hämatom/Ekchymose der Gliedmaßen, des Brustkorbs und des Abdomens bei einem Patienten mit Hämophilie
Bild: „Extensive subcutaneous ecchymoses of the limbs, thorax and abdomen.“ von Collins P, Baudo F, Huth-Kühne A, Ingerslev J, Kessler CM, Castellano ME, Shima M, St-Louis J, Lévesque H. Lizenz: CC BY 2.0Hämarthrose bei einem 6-jährigen Jungen
Bild: „Hémarthrose du genou gauche chez un enfant hémophile de 6 ans“ von Benajiba N, Boussaadni YE, Aljabri M, Bentata Y, Amrani R, Rkain M. Lizenz: CC BY 2.0Hüftarthropathie bei Hämophilie:
Symptomatische Arthropathie der linken Hüfte als Folge eines femoroacetabulären Impingements bei einer 46-jährigen Person mit schwerer Hämophilie A mit Inhibitoren.
Die Diagnose einer Hämophilie wird aufgrund des klinischen Verdachts (meist aufgrund eines Blutungsereignisses) mit anschließendem Nachweis fehlender Faktorspiegel (< 40 %) gestellt.
Eine Hämophilie kann chirurgisch nicht geheilt werden. Eine Operation kann dennoch in einigen Fällen notwendig sein, wenn es durch Blutungen zu Spannungen in Körperhöhlen oder Muskelkompartimenten kommt.