Der Mund- und Rachenraum ist durch seine Exposition zur Außenwelt prädisponiert für die unterschiedlichsten Erkrankungen. Sehr häufig können die Tonsillen, umgangssprachlich auch Mandeln genannt, betroffen sein. In der Mundhöhle und dem Pharynx sind insgesamt 6 Tonsillen lokalisiert: die paarig angelegten Tonsillae palatinae und Tonsillae tubariae sowie die unpaarigen Tonsilla lingualis und Tonsilla pharyngealis. Als lymphatisches Gewebe in der Mukosa der Mund- und Rachenschleimhaut sind die Tonsillen von großer Bedeutung für die Erregerabwehr. Dabei kann es zu einer Infektion und Entzündung der Tonsillen und auch des Pharynx kommen, man spricht dann von der Tonsillitis und der Pharyngitis. Neben Infektionen und Entzündungen existieren im Mund- und Rachenraum auch maligne Erkrankungen. Hierzu zählen u. a. das Mundbodenkarzinom, das Zungenkarzinom und das Hypopharynxkarzinom. Alle drei Tumore fallen symptomatisch erst sehr spät auf. Diagnostisch ist die Bildgebung von zentraler Bedeutung, für die Therapie werden v. a. operative und strahlentherapeutische Verfahren angewandt.
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Medizin ➜
Die Tonsillen werden im Volksmund auch Mandeln genannt, liegen im oberen Pharynxbereich und gehören zum körpereigenen immunbiologischen Abwehrsystem des Körpers. Insgesamt gibt es sechs Tonsillen:
Gemeinsam mit dem lymphatischen Gewebe der Seitenstränge in der Mukosa bilden die Tonsillen den Waldeyer Rachenring. Durch die exponierte Lage am Eingang des Epi- und Mesopharynx haben sie die Aufgabe die mit der Nahrung oder der Atemluft ankommenden Antigene auszufiltern und für den Körper unschädlich zu machen.
Merke: Das MALT ist Lymphgewebe, welches vorwiegend im epithelialen Gewebe vorkommt und prinzipiell überall gleich aufgebaut ist. Es besteht aus einer T-Zone, die sich zwischen den Follikeln der B-Zone befindet sowie einem retikulären Grundgerüst. Zum MALT gehören neben den Mandeln auch die Peyer-Plaques sowie die Lymphfollikel der Appendix vermiformis Appendix vermiformis Colon, Caecum und Appendix vermiformis.
Die besonders im Kindesalter stattfindende Auseinandersetzung des Immunsystems mit sämtlichen Erregern führt im Rahmen der Entzündung Entzündung Entzündung zu einer Vergrößerung der Tonsillen (Tonsillenhyperplasie oder Adenoide), bei der sich der Sekundärfollikel in den Tonsillen stark vergrößert.
Merke: Das Vorliegen einer akuten Tonsillitis Tonsillitis Tonsillitis stellt keine Kontraindikation für eine Operation dar.
Vor jeder Operation erfolgt:
Merke: Vor einer Operation sollten auch zurückliegende Impfungen beachtet werden. Der Mindestabstand für Totimpfstoffe liegt bei 3 Tagen und für Lebendimpfstoffe Lebendimpfstoffe Impfung bei 2 Wochen zum entsprechenden Eingriff. Diese Empfehlung gilt nicht für dringliche Eingriffe.
Präoperative und postoperative Aufnahme einer Tonsillektomie:
Gestrichelte Linien: Lokalisation der ersten Inzision und primären Dissektion
Durchgehende Linien: Umriss des Atemweges vor und nach der Operation
Merke:
Unter einer Pharyngitis Pharyngitis Pharyngitis ist eine Entzündung Entzündung Entzündung der Rachenschleimhaut zu verstehen, die sich symptomatisch durch Halsschmerzen, Fieber Fieber Fieber und das Gefühl eines grippalen Infektes äußert. Nicht selten kommt eine kombinierte Entzündungserkrankung mit den Tonsillen vor, welche man als Tonsillo-Pharyngitis bezeichnet. Tendenziell erkranken Kinder deutlich häufiger an der Pharyngitis Pharyngitis Pharyngitis als Erwachsene.
Die Pharyngitis Pharyngitis Pharyngitis klingt bei ausreichend körperlicher Schonung und dem Befolgen des ärztlichen Rates meist nach einer Woche ab.
Beim Mundbodenkarzinom handelt es sich um eine maligne Erkrankung, die sich im Plattenepithel des Zungengrundes gebildet hat und Zellen der Mundschleimhaut befällt. Der Radius Radius Unterarm des befallenen Gewebes ist dabei je nach Zeitpunkt der Diagnose unterschiedlich weit. Im fortgeschrittenen Stadium können sogar die Mundbodenmuskulatur und später auch die Halslymphknoten betroffen sein.
In acht von zehn Fällen sind Patient*innen betroffen, die einen regelmäßigen Tabakkonsum (Zigaretten, Kau- oder Schnupftabak) aufweisen.
Bei den Präkanzerosen wird eine fakultative und eine obligate Form unterschieden.
Man unterscheidet zwei Formen des Krebses, die sich prognostisch voneinander unterscheiden:
Ein Mundbodenkarzinom festzustellen ist sehr schwierig, da die anfänglichen und zu dem Zeitpunkt noch gut heilbaren Stadien des Tumors keine Schmerzen verursachen und optisch meist noch gar nicht festzustellen sind. Viele unspezifische Symptome sind hinweisend:
Die Diagnostik erfolgt in zwei Schritten, der Primärdiagnostik und dem anschließenden Staging für die Festlegung des Tumorstadiums.
Der Zungenkrebs ist wie der Mundbodenkrebs symptomatisch schwer zu diagnostizieren.
MRT-Aufnahmen eines Zungenkarzinoms in der DWI-Sequenz:
Die Pfeile deuten auf die Tumore.
Unter dem Begriff Hypopharynxkarzinom versteht man eine maligne Epithelentartung im unteren Schlundbereich. Wie auch bei dem Zungen- und Mundbodenkarzinom ist das Hypopharynxkarzinom ein Plattenepithelkarzinom Plattenepithelkarzinom Plattenepithelkarzinom. Folgende Risikofaktoren für die Tumorentstehung sind bekannt:
Folgende anatomische Strukturen zählen zu den drei häufigsten Lokalisationen des Hypopharynxkarzinoms:
Zu den häufigsten Symptomen gehören Dysphagien (Schluckbeschwerden), Fremdkörpergefühle oder stechende zum Ohr ziehende Schmerzen. Bei fortgeschrittenem Tumorwachstum können weitere Symptome auftreten: