Das Dengue-Virus (DENV) ist ein kleines, einzelsträngiges RNA-Virus der Gattung Flavivirus mit positiver Polarität. Die Infektion kann durch den Stich von weiblichen Aedes-Mücken auf den Menschen übertragen werden. Die Mehrzahl der Infektionen verläuft asymptomatisch. Symptomatische Personen können 3 Stadien der Krankheit durchlaufen, wobei schwere Verläufe bei Personen mit vorigen Infektionen auftreten. Die febrile Phase umfasst hohes Fieber, Kopfschmerzen und retroorbitale Schmerzen, schwere Myalgien und Arthralgien (daher das Synonym "Knochenbrecherfieber") sowie ein makuläres oder makulopapulöses Exanthem. Die kritische Phase umfasst ein schweres Kapillarlecksyndrom, Blutungen und das Dengue-Schock-Syndrom. In der Erholungsphase kommt es zu einem Abklingen der Klinik. Die Diagnostik erfolgt mitunter anhand der Anamnese, der Serologie oder direkter Erregernachweise. Die Therapie ist supportiv.
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Medizin ➜
Klassifikation von RNA-Viren:
Viren können auf viele Arten klassifiziert werden. Die meisten Viren haben ein Genom, das entweder aus DNA oder RNA besteht. RNA-Viren können außerdem durch eine einzel- oder doppelsträngige RNA gekennzeichnet sein. Behüllte Viren sind von einer dünnen Hülle aus Zellmembran bedeckt (die in der Regel von der Wirtszelle stammt). Fehlt die Hülle, werden die Viren als unbehüllte Viren bezeichnet. Viren mit einzelsträngigen Genomen haben eine +-Polarität (sense), wenn das Genom direkt als Messenger-RNA (mRNA) verwendet wird, die wiederum in Proteine übersetzt wird. Einzelsträngige Viren mit –-Polarität (antisense) verwenden die RNA-abhängige RNA-Polymerase, ein virales Enzym, um ihr Genom in mRNA umzuschreiben.
Die transmissionselektronenmikroskopische Aufnahme einer Gewebeprobe zeigt eine Reihe von runden Dengue-Virus (DENV)-Partikeln.
Bild: “Transmission electron microscopic image of a tissue specimen depicts a number of round, dengue virus particles.” vom CDC. Lizenz: CC0 1.0 Public DomainVier verschiedene Serotypen (DENV 1-4) verursachen eine Dengue-Infektion.
Die Mehrheit ist asymptomatisch. Bei symptomatischen Erkrankungen können 3 Phasen auftreten: Febrile Phase, kritische Phase und Erholungsphase.
Diese Phase tritt nach einer Inkubationszeit von 3-14 Tagen ein und dauert 2-7 Tage.
Makulopapulöses Exanthem an den Beinen einer betroffenen Person mit Dengue-Infektion
Bild: “Maculopapular rash of the patient on the third day of admission” von Lee C et al. Lizenz: CC BY 4.0Erythematöses Exanthem bei einer Person mit Dengue-Fieber
Bild: “Erythema with petechiae on patient with dengue fever” von Thomas E et al. Lizenz: CC BY 3.0Diese Phase ist nicht in allen Fällen zu beobachten und tritt in der Regel bei Betroffenen auf, die bereits eine Dengue-Infektion hinter sich haben.
Allgemeine Merkmale:
Hämorrhagisches Dengue-Fieber:
Dengue-Schock-Syndrom:
Bilaterale periorbitale Ekchymose bei einer Person mit hämorrhagischem Dengue-Fieber
Bild: “Bilateral periorbital ecchymosis in a case with dengue fever” von Kumar V et al. Lizenz: CC BY 2.0Die Erkrankung ist meldepflichtig und kann bei Personen, die in endemischen Gebieten leben oder in diesen verreist waren, vermutet werden.
Es gibt keine wirksame antivirale Therapie, weswegen die Therapie supportiv ist.
Erreger | Gelbfieber-Virus | Hepatitis-C-Virus Hepatitis-C-Virus Hepatitis-C-Virus (HCV) | Dengue-Virus (DENV) |
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Merkmale |
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Infektionsweg | Stechmücke | Durch Blut übertragbar | Stechmücke |
Klinik |
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Diagnostik |
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Therapie | Supportiv | Direkt wirkende antivirale Mittel | Supportiv |
Prävention |
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