Bindegewebe

Bindegewebe ist ein Grundgewebe, das aus dem embryonalen Mesenchym stammt und mit Ausnahme von Gehirn und Rückenmark Rückenmark Rückenmark im gesamten Körper vorhanden ist. Hauptfunktion des Bindegewebes ist die strukturelle Unterstützung und mechanische Stabilität der Organe. Bindegewebe setzt sich aus einer zellulären Komponente und einer extrazellulären Matrix zusammen. Die Menge, das Verhältnis und die Zusammensetzung dieser Komponenten sind entscheidende Determinanten für die Art des Bindegewebes. Es gibt verschiedene Arten von Bindegewebe wie beispielsweise Blut, Knochen Knochen Aufbau der Knochen und Knorpel, die spezialisierte Bindegewebsformen bilden.

Aktualisiert: 18.04.2023

Redaktionelle Verantwortung: Stanley Oiseth, Lindsay Jones, Evelin Maza

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Überblick

Definition

Bindegewebe umfasst eine Gruppe von Geweben mesenchymalen Ursprungs (nicht nur ein einzelner Gewebetyp), deren Hauptfunktion die strukturelle Unterstützung der Organe ist.

Strukturelemente

Bindegewebe besteht aus drei Hauptelementen: amorphe Grundsubstanz, Fasern und Zellen. Die Art und das Verhältnis dieser Elemente bestimmen die Art des Bindegewebes.

Amorphe Grundsubstanz:

Fasern (zwei Arten):

Zellen:

  • Bindegewebe enthält ortsansässige Zellen (z. B. Fibroblasten) und bewegliche Zellen (z. B. Lymphozyten Lymphozyten Lymphozyten, Makrophagen Makrophagen Zellen des angeborenen Immunsystems, Mastzellen Mastzellen Zellen des angeborenen Immunsystems).
  • Ortsansässige Zellen können vom reifen oder unreifen Typ sein. Der undifferenzierte (unreife) Zelltyp hat im Namen das Suffix „blast“:
  • Fibroblasten:
    • Hauptzelltyp des klassischen Bindegewebes
    • Lange, spindelförmige Zellen
    • Synthese von Tropokollagen (Vorstufe von Kollagen) und verschiedenen Bestandteilen der amorphen Grundsubstanz

Arten von Bindegewebe

Lockeres Bindegewebe

Straffes Bindegewebe

  • Funktion: Unterstützung und Übertragung mechanischer Kräfte
  • Parallelfaserig:
    • Eng gepackte Kollagenbündel
    • Anordnung der Fasern in Richtung der Zugkräfte
    • Lokalisation der Fibroblasten zwischen den Fasern
    • Sehnen, Aponeurosen, Bänder
  • Geflechtartig:
    • Dickere, multidirektional angeordnete Kollagenfaserbündel
    • Wirkung von Zugkräften aus mehreren Richtungen
    • Organkapseln, Dermis Dermis Haut: Aufbau und Funktion, Gelenkkapseln
  • Elastisch:
    • Extrem elastisches Bindegewebe
    • Ligamentum nuchae und Ligamentum flavum

Spezialisiertes Bindegewebe

Klinische Relevanz

Autoimmunerkrankungen des Bindegewebes

  • Systemischer Lupus erythematodes Systemischer Lupus erythematodes Systemischer Lupus erythematodes (SLE): chronisch-entzündliche Erkrankung, die durch die Bildung von Autoantikörpern gegen nukleäre und zytoplasmatische Antigene gekennzeichnet ist. Es handelt sich um eine systemische Erkrankung, die Haut Haut Haut: Aufbau und Funktion, Gelenke, Nieren Nieren Niere, Blutzellen und das ZNS betrifft.
  • Rheumatoide Arthritis Rheumatoide Arthritis Rheumatoide Arthritis: chronische, symmetrische, polyartikuläre, entzündliche, systemische Autoimmunerkrankung, die das Synovium der Gelenke angreift. Die Klinik der rheumatoiden Arthritis umfasst die Symptome einer Polyarthritis, Sehnenscheidenentzündungen (Tendovaginitis) und Schleimbeutelentzündungen (Bursitis).
  • Entzündliche Myopathien (z. B. Polymyositis Polymyositis Polymyositis, Dermatomyositis Dermatomyositis Dermatomyositis (DM)): Gruppe idiopathischer Erkrankungen, die durch eine chronische Muskelentzündung und Muskelschwäche gekennzeichnet sind.
  • Sjögren-Syndrom Sjögren-Syndrom Sjögren-Syndrom: systemische chronisch-entzündliche Erkrankung, die durch infiltrative lymphozytäre Entzündungen der exokrinen Organe gekennzeichnet ist.
  • Sklerodermie Sklerodermie Sklerodermie (systemische Sklerose): rheumatische Autoimmunerkrankung, bei der die Ablagerung von Bindegewebe zu einer Verhärtung des Gewebes führt.

Genetische Bindegewebserkrankungen

  • Ehlers-Danlos-Syndrom Ehlers-Danlos-Syndrom Ehlers-Danlos-Syndrom: heterogene Gruppe verschiedener Erbkrankheiten, denen eine Störung der Kollagensynthese aufgrund eines genetischen Defekts zugrunde liegt.
  • Marfan-Syndrom Marfan-Syndrom Marfan-Syndrom: autosomal-dominant vererbte Erkrankung des Bindegewebes, die auf eine gestörte Fibrillinbildung zurückzuführen ist, mehrere Organsysteme betrifft und bei etwa 1 von 5000 Lebendgeburten auftritt.
  • Osteogenesis imperfecta Osteogenesis Imperfecta Osteogenesis Imperfecta: Knochenerkrankung, bei der Betroffene unter brüchigen Knochen Knochen Aufbau der Knochen leiden. Die Osteogenesis imperfecta Osteogenesis Imperfecta Osteogenesis Imperfecta ist durch das Auftreten multipler Frakturen gekennzeichnet, die bereits intrauterin entstehen können.
  • Alport-Syndrom Alport-Syndrom Alport-Syndrom (AS): X-chromosomal vererbte Erkrankung, die mit renalen Manifestationen (rezidivierende Hämaturie, Proteinurie und Niereninsuffizienz), hochfrequenter Innenohrschwerhörigkeit und okulären Manifestationen (Lenticonus anterior, Netzhautdefekte) einhergeht.

Quellen

  1. Fawcett, DW (2020). Connective tissue. https://www.britannica.com/science/connective-tissue (Zugriff am 20.05.2021)
  2. Hildebrand, B. (2018). Undifferentiated connective-tissue disease. https://emedicine.medscape.com/article/334482-overview (Zugriff am 20.05.2021)
  3. Knapp, S. (2020). Connective tissue. https://biologydictionary.net/connective-tissue/ (Zugriff am 20.05.2021)
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