Der Arztberuf genießt ein hohes gesellschaftliches Ansehen und hat mit 12 Semestern Regelstudienzeit die längste Ausbildungsdauer der akademischen Berufe. Die Gehaltsaussichten nach dem Studium sind entsprechend gut. Topverdiener sind Ärzte jedoch nicht. Wo kurativ tätige Ärzte nach dem Studium arbeiten und welche Gehälter ihnen winken erfahren Sie hier.
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Lernleitfaden
Medizin ➜
Haben Assistenzärzte ihren Weiterbildungskatalog erfüllt, können sie nach Ablauf der vorgeschriebenen Mindestausbildungsdauer die Facharztprüfung ablegen. Bis zu diesem Zeitpunkt haben sie inklusive Studium eine 12-jährige Ausbildung durchlaufen.
Die Facharztprüfung erfolgt in mündlicher Form und wird von der zuständigen Ärztekammer abgenommen. Danach bieten sich verschiedene berufliche Alternativen an. Je nach Fachgebiet besteht die Möglichkeit der Niederlassung oder der innerklinischen Karriere. Einige Fachärzte arbeiten jedoch auch auf Honorarbasis oder innerhalb der freien Wirtschaft (z.B. Betriebsmediziner), so dass die erzielten Einkommen sehr stark variieren.
Fachärzte, die keine Ober- oder Chefarztstelle bekleiden, verdienen etwas mehr als ihre in Ausbildung befindlichen Kollegen, wobei sich ihre Gehälter in Abhängigkeit ihres zeitlichen Beschäftigungsverhältnisses regelmäßig steigern.
Neben der regulären Weiterbeschäftigung bietet sich ihnen aber auch die Möglichkeit einer Beförderung zum Oberarzt an. Als solcher übernehmen sie Leitungsfunktionen, tragen die Verantwortung für eine Station oder eine Funktionsabteilung und sind für die Ausbildung der Nicht-Fachärzte verantwortlich. Leitende Oberärzte vertreten zudem den Chefarzt in dessen Abwesenheit.
Entgeltgruppe | Stufe 1 | Stufe 2 | Stufe 3 | Stufe 4 | Stufe 5 | Stufe 6 |
---|---|---|---|---|---|---|
I | 5288,31 | 5588,11 | 5802,19 | 6173,29 | 6615,77 | 6797,78 |
II | 6979,74 | 7564,95 | 8078,80 | 8378,57 | 8671,14 | 8963,74 |
III | 8742,54 | 9256,37 | 9991,49 | |||
IV | 10284,04 | 11019,20 |
Fachärzte und Oberärzte leisten wie die in Ausbildung befindlichen Assistenten Wochenend- und Bereitschaftsdienste, die auf die tarifvertraglich festgelegten Brutto-Grundgehälter aufgeschlagen werden.
Chefärzte sind die Spitzenverdiener im Krankenhaus. Sie tragen die Gesamtverantwortung für eine medizinische Fachabteilung, überwachen die Tätigkeit der Oberärzte und sind für die Aus- und Weiterbildung innerhalb ihrer Abteilungen verantwortlich. Entsprechend ist ihr Gehalt: Chefärzte werden außertariflich vergütet.
Neben einem vertraglich ausgehandelten Grundgehalt erhalten sie häufig variable leistungsbezogene Vergütungen, sowie Einnahmen aus der Privatliquidation. Eine Studie der Kienbaum Unternehmensberatung zeigte auf: Chefärzte verdienen durchschnittlich 278.000 Euro im Jahr.
Niedergelassene Fachärzte treten als unternehmerische Akteure auf dem Gesundheitsmarkt auf. Als solche tragen sie das finanzielle Risiko der Selbstständigkeit. Sie müssen eine eigene Praxis finanzieren, ihre Angestellten bezahlen und sich gegen persönliche und betriebliche Risiken absichern.
Ihre Aufgaben umfassen neben der reinen Patientenversorgung eine Vielzahl von Verwaltungsaufgaben, die nach der regulären Sprechstunde abgearbeitet werden müssen. Die Wochenarbeitszeit von Hausärzten beläuft sich dabei nach Angaben des KBV- Ärztemonitor auf durchschnittlich 55,7 Arbeitsstunden.
Die Gehälter von niedergelassenen Ärzten sind trotz der anhaltenden Debatte um die „Kopfpauschalen“ für Kassenpatienten durchaus attraktiv. Laut statistischem Bundesamt betrug der durchschnittliche Reinertrag (Umsatz abzüglich Personal-, Praxis- und Versicherungskosten) aller Kassenpraxen im Jahr 2021 336.000 Euro.
Ein weiteres Betätigungsfeld für selbstständige Ärzte ohne eigenen Praxissitz bietet die honorarärztliche Tätigkeit. Durch den zunehmenden Fachärztemangel in Deutschland greifen immer mehr Kliniken auf Aushilfsärzte zurück, um kurz- oder mittelfristige Personalausfälle zu kompensieren. Insbesondere Anästhesisten sind dabei sehr gefragt. Aber auch Internisten, Chirurgen und Neurologen sind zur Mangelware in deutschen Krankenhäusern geworden.
Die Vermittlung der Honorarärzte erfolgt über spezialisierte Agenturen und Internetportale. Die Vergütung wird zwischen Klinikverwaltung und Honorararzt ausgehandelt und liegt je nach Fachrichtung bei einem Stundensatz zwischen 50 und 100 Euro. Dem Honorararzt winkt bei durchgehender Buchung also ein durchaus lukrativer Verdienst. Allerdings muss er sich wie der niedergelassene Kollege privat absichern, für „Durststrecken“ Vorsorge treffen und hinsichtlich Einsatzort und –dauer seiner Tätigkeit sehr flexibel sein.
Hohe Gehälter im Angestelltenverhältnis oder als selbstständiger Arzt lassen sich auch abseits von Kliniken und Praxen innerhalb der freien Wirtschaft verdienen. Fachärzte für Arbeitsmedizin arbeiten in großen Konzernen oder mittelständischen Unternehmen.
Ihre Aufgabe ist die Prävention, Erkennung und Therapie arbeitsbedingter Erkrankungen. Hierzu führen sie Beratungen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern hinsichtlich Arbeitssicherheit und Unfallverhütung durch, machen Betriebsbegehungen und wirken bei der Arbeitsplatzgestaltung mit. Nur ein kleiner Anteil ihrer Tätigkeit entfällt auf arbeitsmedizinische Untersuchungen der Belegschaft.
Die Arbeitszeiten eines Betriebsarztes orientieren sich dabei an den Arbeitszeiten des Unternehmens. Wochenend- und Nachtdienste, wie sie im Klinikbetrieb üblich sind, entfallen. Das Gehalt von Betriebsärzten liegt dabei meist über den Tarifgehältern der klinisch tätigen Kollegen.