Eine Aortendissektion tritt aufgrund einer Scherbelastung durch pulsierenden Druck auf, die einen Riss in der Tunica-Intima der Aortenwand verursacht. Durch diesen Riss kann Blut in die Medien fließen, wodurch ein „falsches Lumen“ entsteht. Eine Aortendissektion wird am häufigsten durch unkontrollierte Hypertonie verursacht. Komplikationen entstehen durch einen teilweisen Verschluss von lebenswichtigen Ästen der Aorta und eine verminderte Durchblutung des Gehirns, der viszeralen Organe und der Extremitäten. Die Patient*innen stellen sich häufig mit akuten, reißenden Brust- oder Rückenschmerzen vor. Die Computertomographie ist das diagnostische Verfahren der Wahl. Alle Typ-A-Dissektionen (Aorta ascendence) sind aufgrund der drohenden Rupturgefahr ein chirurgischer Notfall. Typ-B-Dissektionen (Aorta descendens) können medizinisch mit Impulskontrolle unter Verwendung von Betablockern und Kalziumkanalblockern behandelt werden. Bei Hinweisen auf eine Fehldurchblutung viszeraler Organe oder Extremitäten, Aneurysmadilatation auf > 5 cm, retrograde Ausdehnung in die aufsteigende Aorta oder hartnäckige Schmerzen, müssen die Patient*innen auf eine endovaskuläre oder offene Operation untersucht werden.
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Lernleitfaden
Medizin ➜
Stanford- und DeBakey-Klassifikationen für die Aortendissektion
Bild von Lecturio.Falsches versus echtes Lumen bei der Aortendissektion
Das rekonstruierte Computertomographie (CT)-Bild einer Aortendissektion: axialer Schnitt des CT-Scans (a); rekonstruierte Oberfläche der Aortendissektion (b); Positionen der Eingänge entlang des Intimalappens (c; durch Pfeile gekennzeichnet).
Illustration einer Aortendissektion
Ein Riss in der Intima lässt Blut in die Media fließen.
Mechanismen der Aortendissektionen
Einriss in der Intima, Ruptur der Vasa vasorum und Ulzeration einer atherosklerotischen Plaque
TL: echtes Lumen
FL: falsches Lumen
Computertomographische Befunde bei der Aortendissektion
A: CT-Scan zeigt eine aufsteigende Aortendissektion (grauer Pfeil)
B: CT-Scan, der eine Aortenbogendissektion zeigt (grauer Pfeil)
Computertomographische Befunde bei der Aortendissektion
CT-Scan, der die Dissektion auf Höhe der Aortenklappe zeigt
Computertomographische Befunde bei der Aortendissektion
Aortendissektion bis in die linke A. subclavia und axillaris und bis zur Bifurkation der A. iliaca communis (dicke Pfeile)
Magnetresonanztomographie, die eine absteigende thorakale Aortendissektion zeigt:
A: sagittale Gadolinium-kontrastverstärkte MRT-Ansicht
B: axiale schwarze Blutbildansicht der proximalen absteigenden thorakalen Aorta
C: axiale echte FISP (Steady State-Free Precession) Schrägansicht D: axiale Phasenkontrastansicht, die Flussmuster im wahren und falschen Lumen der absteigenden Aorta zeigt (das wahre Lumen wird durch den weißen Pfeil angezeigt)
Bild:“MRI in Chronic Aortic Dissection: A Systematic Review and Future Directions” von Sherrah AG, Grieve SM, Jeremy RW, Bannon PG, Vallely MP, Puranik R. Lizenz: CC BY 4.0
Dissektionen vom Typ A erfordern einen dringenden chirurgischen Eingriff, um die betroffene aufsteigende Aorta oder die gesamte aufsteigende Aorta durch eine Prothese zu ersetzen