Aminoglykoside sind Antibiotika, welche an die ribosomale 30S-Untereinheit binden, um die bakterielle Proteinbiosynthese zu hemmen. Zu den Wirkstoffen zählen Gentamicin, Tobramycin, Amikacin, Neomycin, Plazomicin und Streptomycin. Im Gegensatz zu anderen Medikamenten mit ähnlichem Wirkmechanismus wirken Aminoglykoside bakterizid. Aminoglykoside sind wirksam gegen aerobe gramnegative Krankheitserreger, einschließlich Pseudomonaden. Sie können auch synergistisch mit Inhibitoren der bakteriellen Zellwandsynthese (z. B. β-Lactame) gegen grampositive Krankheitserreger eingesetzt werden. Die Anwendung ist aufgrund schwerer Nebenwirkungen wie Nephrotoxizität und Ototoxizität limitiert.
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Lernleitfaden
Medizin ➜
Chemische Struktur von Gentamicin:
ein Hexosering im Zentrum (2-Desoxystreptamin in der Mitte) mit zwei daran gebundenen Aminozuckermolekülen
Zielstruktur der Aminoglykoside: die ribosomale 30S-Untereinheit
tRNA: Transfer-RNA
mRNA: Boten-RNA
Mehrere bekannte Resistenzmechanismen gegen Aminoglykoside:
Die folgende Tabelle vergleicht verschiedene Antibiotika, die die bakterielle Proteinbiosynthese hemmen:
Wirkstoffklasse | Wirkmechanismus | Wirkspektrum | Nebenwirkungen |
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Chloramphenicol Chloramphenicol Chloramphenicol |
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Lincosamide Lincosamide Lincosamide |
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Makrolide Makrolide Makrolide und Ketolide |
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Oxazolidinone Oxazolidinone Oxazolidinone |
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Gram-positive Kokken:
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Anitibiotikaempfindlichkeit häufiger Erreger:
Diagramm zum Vergleich des mikrobiellen Wirkspektrums verschiedener Antibiotika für grampositive Kokken, gramnegative Bazillen und Anaerobier.