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Lernleitfaden
Medizin ➜
Oftmals sind die Prüfer im Vorfeld bekannt, und man kann sich gezielt auf Ihre Vorlieben einstellen. Besorgen Sie sich unbedingt über Kommilitonen oder das Netz Altprotokolle. Betreiben Sie Recherche und finden das Forschungsgebiet Ihres Prüfers heraus. Was war sein Promotionsthema, was seine letzte Veröffentlichung? Wenn jemand seit Jahren in der Immunologie forscht, wird er dafür andere Gebiete vernachlässigen müssen und weniger thematisieren, die T-Zell-Antwort sollten Sie dafür parat haben.
Unterschätzen Sie nicht, was ein paar äußere Faktoren und die richtigen Umgangsformen ausmachen können. Die Prüfer kennen Sie oft nicht und umgekehrt, da muss zwangsläufig einiges über den äußeren Eindruck laufen. Gerade Prüfer von der „älteren Sorte“ legen Wert auf gepflegte Umgangsformen.
Neben angemessener und vorteilhafter Kleidung gehört dazu eine aufrechte Haltung, ein fester Handschlag, dass sie dem Prüfer in die Augen sehen und verständlich und in einer angemessenen Lautstärke sprechen. Die ersten Minuten prägen dabei die Stimmung der ganzen Prüfung entscheidend. Bemühen Sie sich deswegen gerade am Anfang um ein ruhiges Auftreten. Damit beeindrucken Sie nicht nur den Prüfer, sondern beeinflussen auch Ihre innere Haltung.
Sie sollten darauf verzichten, sofort irgendetwas zu antworten, was Ihnen zu dem Thema einfällt, nur um etwas gesagt zu haben. Das wirkt unprofessionell, und der Prüfer muss sich die richtigen Informationen mühsam zusammensuchen, während der Gesamteindruck chaotisch bleibt. Nehmen Sie sich einen Moment Zeit. Überlegen Sie, wie Sie die Antwort sinnvoll strukturieren können, und üben Sie diese Vorgehensweise im Vorfeld. Sie können sich beispielsweise ein Schema zurechtstellen, an dem Sie sich immer entlanghangeln.
So können Sie z. B. bei der Frage nach einer Krankheit immer erst beschreiben, ob es eine systemische oder lokalisierte Erkrankung ist, dann die Entstehung, Formen, etc. und am Ende Therapien, Nebenwirkungen und Prognose. Schauen Sie sich beim Lernen auch das Inhaltsverzeichnis an, so lernen sie die Krankheit in eine Gruppe einzuordnen und haben gleichzeitig auch die anderen Krankheiten der Gruppe im Blick. Reden Sie dabei langsam und machen in regelmäßigen Abständen Pausen, in denen der Prüfer eventuell einhaken kann.
Fortgeschrittene können auch Wissen in der Hinterhand halten, was der Prüfer mit hoher Wahrscheinlichkeit als nächstes Fragen wird. Das lässt den Eindruck entstehen, dass Ihr Wissen noch ein Stück in die Tiefe geht und sie nicht einfach aus Abwehr schon alles aufzählen, was Ihnen einfällt. Das gilt allerdings für Detailwissen, nicht für die Basics.
Prüfer suchen nach Richtigaussagen, und bei jeder richtigen Antwort geht die Waage in Richtung positiv. „Das Herz ist ein muskuläres Hohlorgan“ ist zu banal? Nicht, wenn sie damit auf Ihre Antwort hinführen. Der Prüfer hakt im Kopf ab, dass sie die Grundlagen verstanden haben, und kann für Detailwissen einhaken. Scheuen Sie also nicht (nachdem Sie die Antwort strukturiert haben), auch scheinbar banales Wissen aufzuzählen, und lassen Sie den Prüfer lenken.
Wenn Sie eine Antwort wirklich mal nicht wissen, raten Sie nicht. Bei den meisten Prüfern macht das einen schlechten Eindruck, und es ist unklar, ob die vorhergehenden Antworten nicht auch geraten waren. Damit verkaufen Sie sich selber unter Wert. Es ist vollkommen legitim, etwas nicht zu wissen. Geben Sie lieber zu, dass Sie nicht auf den genauen Sachverhalt kommen, und versuchen Sie, sich heranzutasten.
Versuchen Sie, vom Allgemeinen auf das Spezielle zu schließen. So können Sie beispielsweise sagen „Bei anderen Medikamenten, die auf das Immunsystem wirken, kommt es zu diesen (X) Nebenwirkungen, deshalb würde ich das auch von dem Medikament erwarten.“ Damit zeigen Sie, dass Sie verknüpfend denken können, auch wenn Sie die genaue Antwort nicht wissen.